Ich wusste nicht wirklich, wie Joseph es so schnell geschafft hatte, uns in diesem ziemlich trostlosen Teil Los Angeles' ein Taxi zu organisieren. Doch keine 10 Minuten später, hielt eines der typischen gelben Autos vor der Bar.
Joseph öffnete mir die hintere Tür und wartete, bis ich saß, bevor er um den Wagen lief und selber einstieg.
Der Taxifahrer fragte uns, wo es hingehen soll. Sofort machte sich abermals Aufregung in mir breit.„Hast du Lust noch etwas zu trinken?" fragte Joseph leise, während er sich etwas zu mir lehnte. In seiner Stimme konnte ich ebenfalls die Aufregung erkennen.
„Ähm, eigentlich schon, aber wenn ich mich vorher vielleicht irgendwie etwas frisch machen könnte, wäre super." sagte ich verlegen und hob zur Untermalung meiner Aussage, mein nasses Hemd erneut in die Höhe.
„Stimmt, natürlich. Sorry." sagte er abermals verlegen.
„Four Seasons Beverly Hills." sprach Joseph dann lauter, an den Fahrer des Taxis gerichtet.
Er rutschte etwas auf der Rückbank zurück, um seine Beine etwas auseinander breiten zu können. Das Ziehen in meinem Unterleib pulsierte erschreckend doll auf, als ich meinen Blick versehentlich über seinen Schritt schweifen ließ. Verdammt.Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich, was Joseph gesagt hatte.
„Four Seasons?" fragte ich leicht ungläubig und sah ihn an.
„Ist das okay? Du könntest bei mir schnell duschen gehen und dann könnten wir noch etwas in meiner Minibar trinken." sprach er schnell und sah mich mit geweiteten Augen an.
„Ähm, natürlich." sagte ich nickend.Ich sah etwas verlegen aus dem Fenster, in der Hoffnung, wenn ich Joseph eine Weile nicht mehr ansehen würde, könnte die Röte in meinen Wangen verschwinden. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, was Joseph eigentlich machte. Ein Zimmer im Four Seasons, war definitiv außerhalb meiner Reichweite. Wenn er sogar eine Minibar im Zimmer hatte, musste es wahrscheinlich sogar eher eine Suite sein. Sofort überschlugen sich meine Gedanken. Ist mir hier etwas entgangen?
Die restliche Fahrt zu Joseph's Hotel verlieben wir schweigend. Joseph bezahlte den Fahrer, als wir ankamen und bemühte sich, eher auszusteigen als ich, um mir abermals die Tür zu öffnen.
Zu meiner Überraschung, hielt das Taxi nicht vor dem Haupteingang des Hotels. Anscheinend waren wir hinter dem Hotel, in einer der Seitengassen, dicht umzäunt von hohem Gebüsch und nur wenigen Laternen, die Licht brachten.
Joseph deutete auf eine kleine schwarze Tür, die im Gegensatz zu dem was ich vom Rest des Hotels kannte, beinahe schon unheimlich wirkte.Ein ziemlich jung aussehender Mann, in einem dunkelgrauen Anzug, stand neben der schwarzen Tür und lächelte freudig.
Joseph führte mich, mit einer Hand sanft auf meinem Rücken, durch die Tür hindurch, welche der junge Mann uns öffnete.
„Mr. Quinn, wir wünschen Ihnen einen angenehmen Restabend." sagte der Anzugtragende Mann und nickte höflich.
„Danke, Roger. Dir auch." sagte Joseph und lächelte ebenfalls freundlich.Meine Verwunderung wuchs immer weiter. Mr. Quinn? Hintereingang des Four Seasons?
Joseph steuerte auf einen der vielen Fahrstühle zu, ganz in der Nähe der Tür, durch welche wir hineinkamen. Er wählte eine ziemlich hohe Zahl, als wir ihn betraten und lehnte sich anschließend an eine der Fahrstuhlspiegel.
„Mr. Quinn?" fragte ich, um das eingetretene Schweigen zwischen uns zu unterbrechen. Joseph hob verlegen den Kopf und musterte mich.
„Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?" setzte ich nach, während ich versuchte so amüsiert und unbekümmert zu schauen wie möglich. Ich lehnte mich neben Joseph und beobachtete die schnell wechselnden Nummern, der digitalen Anzeige über der Tür.„Ähm, kommt drauf an." sagte er und fuhr sich mit einer Hand über den Nacken.
Mit einem lauten Klingeln, öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und wir liefen einen langen, breiten Flur entlang, ehe wir vor einer großen Doppeltür zum stehen kamen.Mit einer goldenen Plastikkarte in der Hand, entriegelte Joseph die Sicherungsanlage der Tür und deutete mir, einzutreten.
Natürlich war es eine Suite.
Ich verharrte etwas überwältigt in der Mitte des Flures. Alles war in grauen und goldenen Tönen gehalten und wirkte absolut nobel. Vom Flur aus, konnte man ein großes Wohnzimmer sehen, zu welchem meine Beine mich automatisiert trugen. Eine wirklich gemütlich wirkende, graue Samtcouch stand gegenüber eines noch riesigeren Fernsehers. Alles hier drin wirkte teuer und edel. Eine ebenfalls einladende Bar, zierte die Wand neben dem Flur, durch welchen wir reingekommen war. Links und rechts vom Raum, standen jeweils zwei Türen offen. Durch die eine konnte ich ein Badezimmer mit Marmorboden erkennen, hinter der anderen sah man ein Teil eines riesigen Bettes.Sofort fühlte ich mich fehl am Platz.
Joseph trat hinter mich und als ich mich zu ihm umdrehte, sah er mich nervös an.
„Soll ich googlen oder sagst du mir, wer du bist?" platzte es aus mir heraus. Ich kam mir selten dämlich vor. Joseph lächelte verlegen, beinahe schon panisch. Da er nicht antwortete, holte ich kurzerhand mein Handy heraus.Mit zittrigen Fingern tippte ich seinen Namen in das Suchfeld.
Unzählige Bilder, Nachrichtenartikel, sowie ein Wikipedia Eintrag sprangen vor meinen Augen auf.
„Fuck..." entfloh es mir. Ich kam mir vor, wie der letzte Mensch. Wie aus dem nichts fühlte ich mich plötzlich unwohl. Mit immer nervöseren Fingern, scrollte ich durch die Nachrichtenartikel. Beinahe jeder der Einträge, begann mit den Worten „Stranger Things Star Joseph Quinn". Ich biss mir auf die Lippen und schloss die Augen.
Wie konnte mir das entgehen.„Mary?" riss Joseph mich aus meinem Ärger über mich selbst und machte noch einen Schritt auf mich zu.
„Wieso hast du mir nichts davon gesagt?" fragte ich, etwas verzweifelt und gleichzeitig aufgeregt. Bevor er etwas antworten konnte, sprach ich weiter.
„Ich steh hier anscheinend gerade in einem verdammt teurem Hotelzimmer, eines verdammt bekannten Schauspielers und stinke wie 'ne Hopfenfarm!" rief ich peinlich amüsiert aus.Joseph musste leise auflachen. „Ich wollte es dir sagen, als wir das erste mal draußen vor der Bar waren und eine geraucht hatten. Aber dann kamen Tony und die anderen und es hatte sich nicht mehr ergeben. Du hast mich ziemlich normal behandelt, den ganzen Abend über, da war ich mir eigentlich sicher das du mich nicht kennst und hab es irgendwie noch mehr genossen, mit dir zu reden und so. Also über normale Sachen, nicht über Stranger Things und ob Eddie wiederkommt und all das..." Joseph sah mir immer noch ununterbrochen in die Augen.
Meine Gedanken überschlugen sich.„Eddie?" fragte ich. „Hast du Stranger Things nicht gesehen?" entgegnete Joseph.
„Doch schon." sagte ich nachdenklich.
„Auch die 4. Staffel?" Meine Augen weiteten sich.
„Es gibt 'ne 4. Staffel?" rief ich entsetzt aus, das Handy immer noch fest mit meinen Händen umklammert.
„Ähm, ja. Seit Ende Mai." sagte Joseph verlegen.
„Oh." brachte ich nur heraus. Mein Blick flog abermals durch das Zimmer um mich herum, bis ich wieder bei dem blonden, anscheinend weltbekannten, jungen Mann vor mir ankam.Joseph machte noch einen weiteren Schritt auf mich. Gute 30 Zentimeter waren nun noch zwischen uns.
„Ich fühl mich wie ein Idiot." kam es leise von mir, denn es stimmte. Ich musste meinen Kopf etwas schief legen, um in seine großen, braunen Augen über mir zu schauen.
„Ende Mai war ich mit meinem Buch beschäftigt und hab so gut wie gar kein Social Media genutzt..." erklärte ich, eher zu mir selbst als Joseph.
„Das ist doch bestimmt nicht so gut, wenn ich hier bin, oder?" stotterte ich nervös. Joseph schürzte kurz seine Lippen und schüttelte zaghaft den Kopf.„Keine Ahnung." sagte er. „Wenn du aber bleiben willst, kannst du das gerne tun. Ich hab auf jeden Fall eine Menge Whiskey." Er steuerte sofort die Minibar, die eigentlich alles andere als „Mini" war, an.
Ich schloss die Augen und amtete tief durch.
Was soll schon passieren, wenn man eine Nacht mit einem Weltstar verbringt...
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getting down in america
FanfictionStell dir vor, du besuchst deine Freunde in Amerika. Dein Leben ist voller Herausforderungen, Aufgaben, Deadlines und Hindernissen. Nichts ist mehr wie früher. Du wirst erwachsen, deine Freunde auch. Nichts läuft nach Plan. Vor allem, als du dich in...