Prolog

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♠Phedoka♠

Gerade möchte ich mich für einen Mittagsschlaf fertig machen, da klingelt mein Handy. Ich sehe auf das Display und erkenne Pauls Nummer. Wenn er anruft gibt es irgendwo ein Problem, also verwerfe ich meine heutigen Pläne einen Powernap zu machen und nehme den Anruf an.

"Paul, was kann ich für dich tun?", frage ich und versuche nicht zu genervt zu klingen.

"Tut mir wirklich leid für die Störung Phe, aber wir haben hier ein kleines Problem."

"Wie klein?"

"Naja, vielleicht so laufende Ein Meter Vierzig?"

Das macht mich neugierig. Unser Problem kann wohl laufen.

"Ist etwas mit Checker?"

Das wäre der Einzige der mir einfällt, der so klein ist und läuft, abgesehen von mir. Aber ich bin immer noch stolze 1,65 m groß.

"Nein, mit ihm ist alles okay. Ich denke du kommst einfach kurz an den Empfang."

Seufzend stehe ich von meinem Bett auf und schlüpfe in meine Hausschlappen. Von unserem dicken, großen Coonie, Ion of Rangeley Lakes, oder Carlos wie ich ihn kurz nenne, oder Affe, ernte ich ein unzufriedenes Murren. Ich kraule ihn noch schnell hinter den Ohren, bevor ich dann aus meinem Zimmer hinaus gehe. Heya und Dustin rufe ich noch ein "Ich bin gleich wieder da" zu, bevor ich meine Schlüssel schnappe und mich auf den Weg mache.

"Phe? Phe? Hallo?", höre ich Paul durch das Foyer brüllen und frage mich wieso, da fällt mir ein, dass ich mein Handy einfach in die Tasche gesteckt habe ohne Paul Bescheid zu sagen und aufzulegen.

Lachend laufe ich auf ihn zu und tippe ihm auf die Schulter. Erschrocken fährt er zu mir herum und lässt das Telefon fallen.

"Oh nein Paul, das wollte ich nicht, tut mir leid", entschuldige ich mich kichernd. Was Paul mich böse anfunkeln lässt. Dann zeigt er mit seiner Hand auf die Sessel im Wartebereich und ich erkenne was, oder wer, unser "kleines" Problem ist.

"Tante Phe", ruft der kleine Mikis als er mich entdeckt, springt auf und eilt auf mich zu. Ich schnappe den Zehnjährigen und schenke ihm eine Bärenumarmung.

"Was machst du denn hier?", frage ich ihn direkt. Er zuckt mit den Schultern und sieht mich traurig an.

Er scheint geweint zu haben, doch versucht sich gerade richtig zusammen zu nehmen. Sein Gesicht von Ruß bedeckt sieht er mich an.

"Bei uns brennt es", schluchzt er dann doch los und ich streiche ihm über seinen Kopf während er seine Wange an mein Dekolleté presst.

"Oh nein, verdammt. Weiß es dein Dad schon?", frage ich und sehe den jungen Mann an, der zusammen mit Mikis im Wartebereich saß und jetzt neben mir steht. Auch er hat geweint und sieht genauso verstört und schwarz aus wie Mikis.

"Nein, sie konnten Aris nicht erreichen, darum kamen wir gleich her nachdem uns die Polizei und Feuerwehr hat gehen lassen", erklärt er mir.

Mikis hebt den Kopf nachdem er sich ein wenig beruhigt hat und sieht mich bittend an.

"Paul, bitte schick Aaron in den Club, er soll Aris Bescheid geben und herschicken, ich nehme Mikis mit zu uns."

Paul nickt, nimmt den Hörer in die Hand und wählt.

"Ich muss jetzt leider gehen und mich um meine Sachen kümmern", erklärt der junge Mann. Ich schätze das ist Mikis Babysitter, also Aris Nachbar. Solange Aris arbeiten ist und Mikis nicht in der Schule ist, passt der nette Nachbar auf ihn auf.

Verständnisvoll nicke ich ihm zu, bevor er sich von Mikis verabschiedet und das Hotel verlässt.

"Alles ist kaputt Tante Phe, alles."

Wieder beginnt er zu weinen. Ich nehme seine Hand und laufe mit ihm zusammen los zu uns nach Hause.

"Weißt du denn genau was passiert ist?", frage ich vorsichtig, doch er schüttelt mit dem Kopf.

"Da hat jemand bei Tom an die Türe geklopft und geschrien 'es brennt, es brennt', also sind Tom und ich raus gerannt aus dem Haus. Im Flur hat es nach Rauch gestunken und es war sehr neblig. Ein Feuerwehrmann hat mich nach draußen gebracht und dann sind wir dort gestanden und haben zugesehen wie die Feuerwehr versucht hat zu löschen, aber aus den Fenstern kamen immer kleine Explosionen auch aus unseren. Das war so schlimm. Dann hat die Polizei uns Fragen gestellt und gesagt wir können nicht mehr in Toms Wohnung. Und als ich auf mein Zimmer zeigte aus dem ganz viel Rauch kam, sagte der Feuerwehrmann, dass wir auch dort nicht rein können. Es war so schlimm Tante Phe. "

Den ganzen Weg bis zum Haus erzählte und weinte er. Der Kleine tut mir so leid. Nicht schlimm genug, dass er das miterlebt hat, sie haben nun auch noch ihr ganzes Hab und Gut und ihre Unterkunft verloren. Gott, ist das traurig.

"Ich bin wieder da und ich hab jemanden mitgebracht", rufe ich, als wir das Haus betreten und führe Mikis ins Wohnzimmer wo Heya und Dustin über die Sofalehne schielen.

"Heya, Dustin", flüstert Mikis mit zittriger Stimme, bevor er um das Sofa herumgeht und sich traurig und erschöpft zwischen die beiden fallen lässt.

Überrascht sehen sie erst sich und dann mich an, bevor sie beide durch Mikis Haare streicheln.

"Was ist passiert?", fragt Heya und zieht den Kleinen auf ihren Schoß und umarmt ihn dann fest. Er ist zwar fast schon etwas zu groß dafür, aber Heya lässt sich nicht beirren.

Kurz erkläre ich den Beiden das, was mir Mikis erzählt hat und beginne schon mit der Überlegung wo wir ihn und seinen Dad unterbringen und ihnen helfen können. 

Resort de la Pheya 13 - MikisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt