♠Blair♠
Nach den Reservierungen am Nachmittag und meiner regulären Arbeitszeit von sechs Stunden, freue ich mich wirklich endlich nach Hause zu kommen, mir ein Bier zu genehmigen und mich ins Bett fallen zu lassen.
Der untere Bereich des Clubs, hat offiziell nur von sechs Uhr bis Mitternacht offen, doch außerhalb dieser Zeit können Gäste oder Mitglieder des Clubs die Räume mieten. Dann komme ich, händige die Schlüssel aus und bleibe dort, falls man mich braucht. Immer mal wieder kommt ein Sub weinend aus einem der Räume und möchte, dass ich den Dom des Platzes verweise, weil er zum Beispiel zu brutal war. Oder aber andersrum, es kommen auch Doms zu mir und informieren mich, dass sie jetzt gehen, weil sie auf die Kinderspielchen der Subs keine Lust mehr haben.
Das passiert aber eigentlich nur bei denen, die sich erst am selben Abend im Club kennengelernt und dann ganz spontan einen Raum genommen haben.
Kopfschüttelnd verlasse ich, nach Damons Einlauf, den Club. Ich weiß nicht einmal genau was ich hier mache. Ich bräuchte diesen Job nicht. So eine Arbeit kann jeder machen, dafür braucht es keinen Ingenieur, der ich eigentlich bin. Vor ein paar Jahren war das noch anders, da blieb mir nichts anderes übrig.
Es ist jetzt beinahe zehn Jahre her, als ich jemanden, der mir sehr wichtig war, verlor. Der Privatdetektiv, den ich daraufhin engagierte, brauchte wirklich Jahre, bis er mir endlich einen ersten Hinweis liefern konnte, seinen Aufenthaltsort. Daraufhin verließ ich meine Heimat damals Hals über Kopf, um mich dort auf die Suche nach ihm zu machen.
Windington. Ich ließ einfach alles stehen und liegen, brach meine Zelte ab und zog von heute auf morgen hierher. Doch fand ich so schnell keinen Job, also nahm ich das Beste was mir anhand eines Stücks Zeitung entgegengeflogen ist. Und nun bin ich hier und meine Arbeit macht mir Spaß, auch wenn ich selbst kein Anhänger von BDSM bin, aber das erwähnte ich ja schon.
Im Aufzug sehe ich mich in den verspiegelten Wänden an. Im Gegensatz zu der Zeit als ich noch ein Teenager war, bin ich gar nicht hässlich. Vielleicht nicht so ein Schönling wie Aris, aber immerhin.
Ich streichel mir über meinen flachen Bauch und fahre dann durch mein leicht ergrautes Haar, was zwischen meinen Blonden nicht so sehr auffällt. Na, immerhin bin ich ja auch schon vierzig. Dennoch mag ich meine Haare. Ich spanne meine Muskeln an und drehe mich ein wenig vor dem Spiegel.
Im Gegensatz zu Aris, der wirklich einen Körper wie Adonis hat, sieht mein Körper fast schon aufgepumpt aus. Nicht so schlimm dass ich nicht mehr durch den Türrahmen passe und auch nicht wie John Cena, oder Mister Universe zu seinen Glanzzeiten. Aber auf jeden Fall breiter als mein Kollege.
Wusstest ihr, das Ares, der griechische Gott des Krieges, Adonis getötet hat? Aphrodite hat dann jeden einzelnen Blutstropfen von Adonis in Adonisröschen verwandelt.......Ah verdammt, nein, es tut mir leid, ich sollte wirklich aufhören Aris mit den Göttern in Verbindung zu bringen. Doch um ehrlich zu sein, mag ich es, wie er sich dann immer aufregt. Er sagt nie was, wehrt sich nie. Zumindest nicht direkt mir gegenüber. Ich höre ihn immer nur fluchen, oder vor sich hin grummeln und insgeheim finde ich das ganz niedlich. Eigentlich sollte ich es ja besser wissen. Ich weiß was Mobbing mit einem anrichten kann. Ich war selbst mal in dieser Situation.
Aber...man...ich weiß wirklich nicht was es ist, wenn ich Aris über den Weg laufe. Vielleicht liegt es wirklich an seinem Aussehen, seine langen schwarzen Haare und die dunklen langen Wimpern erinnern mich stark an meine Frau und diese hasse ich aus tiefstem Herzen, doch das ist eine andere Geschichte.
Endlich öffnen sich die Aufzugstüren und ich durchquere das Foyer auf dem Weg zum Angestelltentrakt.
Kurz vor meiner Wohnungstüre ziehe ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und öffne diese.
Das Erste was mir auffällt ist meine fehlende Kleidung im Flur. Das Zweite ist der Geruch der in der Wohnung liegt. Eine Mischung aus frisch gewaschener Wäsche und gekochtem Essen.
Spinn ich? Wer ist hier? Und wieso sagt mir keiner Bescheid. Seit Jahren lebe ich alleine hier. Ich weiß es ist eine Angestellten Wohnung und man kann mir hier jederzeit einen Mitbewohner reinsetzen, aber so ganz ohne Vorwarnung?
Ich setze einen Schritt ins Wohnzimmer und sehe mich verblüfft, aber auch angepisst um.
"Verdammte Scheiße, wer hatte seine drecks Finger an meinen Sachen", maule ich rum und ernte sofort ein "Pssst."
Mein Kopf fliegt herum zur Küche und was ich sehe, lässt mich erstarren.
"Was zum Teufel machst du hier? Verschwinde aus meiner Wohnung", schreie ich Aris an. Was soll der Scheiß? Wieso ist er hier? Und wieso räumt er mein Zeug auf?
"Du musst dich ab jetzt daran gewöhnen Mitbewohner zu haben", erklärt er ganz ruhig. Nimmt die Tasse in die Hand, die er gerade mit Wasser befüllt hat und geht an mir vorbei.
Ich will nach ihm greifen. Ihn schütteln und aus der Wohnung werfen, doch reagiere ich zu langsam und er verschwindet in eins der Zimmer die von jeher leer gestanden haben.
Er lässt mich einfach so stehen. Das kann ich so nicht akzeptieren und gehe ihm hinterher, als meine Füße endlich beschließen sich fortzubewegen.
Momentmal, hat er gerade Mitbewohner gesagt? Er sagte nicht einen Mitbewohner, sondern Mitbewohner. De facto mehrere?
Nein, dass kann nicht sein. Verdammt. Ich reiße die Türe auf und sehe Aris auf dem Bett sitzen, den Kopf über einem Laptop. Langsam hebt er den Kopf, sieht mich an und zieht eine Augenbraue nach oben und ich komme nicht drum herum, das wahnsinnig sexy zu finden.
Kurz bleibt mir die Luft weg und ich fühle mich unbehaglich. Bis mir wieder einfällt was ich eigentlich wollte.
"Wie viele Mitbewohner? Und wieso? Was habe ich nicht mitbekommen?", fauche ich ihn an, doch wieder bleibt er ruhig. Das totale Gegenteil von heute Mittag, wo er mir doch vor lauter Wut noch eine reingehauen hat. Unbewusst geht meine Hand zu meiner Nase und tastet sie vorsichtig ab. Sie schmerzt noch etwas.
"Blair, vielleicht solltest du mal deine Nachrichten lesen und mein Zimmer wieder verlassen. Es ist spät und ich möchte schlafen, nachdem ich hier alles sauber gemacht habe."
Jetzt steht er auf, stellt seine Tasse zur Seite, legt seine Hand um meinen Oberarm und dreht mich mit einem Schubser zur Türe.
Zornig sehe ich ihn an und hebe meinen Zeigefinger.
"Darüber reden wir noch, das Thema ist noch nicht beendet."
"Im Moment für mich schon, gute Nacht Blair."
Aris schließt hinter mir die Türe und lässt mich ein zweites Mal stehen.
Ich erinner mich daran, dass vor ein paar Stunden eine Nachricht reinkam, allerdings hatte ich keine Zeit um nach zu sehen und sie dann komplett vergessen. Also ziehe ich das Handy aus meiner Hosentasche und entsperre den Display.
Eine Nachricht von Phe.
>Mein lieber Blair. Ich muss dir mitteilen, dass du ab heute nicht mehr alleine in deiner Wohnung wohnst. Aris und sein Sohn Mikis werden ab jetzt vorübergehend bei dir wohnen. Sei lieb und hör auf Aris zu ärgern. 'Stell dir jetzt einfach vor wie ich dir warnend den Zeigefinger zeige' . Liebe Grüße Phe <
Auch wenn ich kurz über die Zeile mit dem Zeigefinger lachen muss, ärgert es mich doch, einfach in eiskaltes Wasser geschmissen worden zu sein, ich wurde nicht mal gefragt, es wurde einfach beschlossen. Was ist bei Aris passiert, dass er hier Unterkunft braucht? Hat ihn sein Typ verlassen und rausgeschmissen? Aber wieso waren dann heute Mittag Chief Hogan und Detectiv Masters da?
Es hilft alles nichts, heute bekomme ich eh keine Antworten mehr, von niemandem. Ich muss wohl warten bis morgen.
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Resort de la Pheya 13 - Mikis
Romance🍀Buch 13🍀 Es ist alles weg, vernichtet, verbrannt. Weinend steht der kleine Mikis in der Empfangshalle vor Paul und warte darauf, dass jemand seinen Dad ruft. Wie soll es denn jetzt mit ihm und seinem Dad weitergehen? Warum muss das Leben immer s...