Teil 1

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Atarah betrat die schummrige Bar, verteilte den Schlamm, der an ihren Stiefeln haftete und streifte sich schließlich die nasse Kapuze ab. Ihr Blick fiel auf einen Tisch am Ende der Taverne, auf den sie zusteuerte. Die Blicke der neugierigen Gäste ignorierte sie dabei, denn es dauerte nicht lange, da widmeten sie sich auch schon ihrem Bier.
Sie setzte sich an die Wand, mit dem Blick auf die Tür, weil es immer besser war zu wissen, was vor einem geschah, statt im Unwissen von hinten attackiert zu werden. Menschen heutzutage waren furchtbar. Als hätten sie vergessen was es bedeutete freundlich zu sein. Die Normen und Werte, die einst herrschten waren nichts. Es zählte nun mehr nur noch die Verehrung dieses Magiers, dessen Namen in keiner der Münder war. Genau das machte ihn so bedrohlich. Niemand wusste wie er aussah, niemand wusste wie er hieß . Es war, als wäre er ein Mythos, eine Schauergeschichte vor der man sich zwar fürchtete, doch dem man niemals begegnet.
Doch sie hatte vor diesen Mythos zu finden und dabei würde ihr der Mann helfen, der sich wie selbstverständlich vor sie setzte.
>>Ihr habt mein Angebot angenommen.<< stellte er fest, woraufhin sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte und hinter ihn sah, als die üppige Kellnerin an den Tisch trat und mürrisch fragte, was sie denn trinken wollen.
>>Zwei Bier.<< gab Atarah die Bestellung auf, sodass die Kellnerin schließlich verschwand.
>>Ja. Wie ihr seht habe ich das. Ich hoffe doch, dass ihr euren Teil der Abmachung gehalten habt.<< bohrte sie nach und musterte die grauen Stoppeln an seinem Kinn. Seinen Namen kannte sie nicht, denn er war ebenso ein Geheimnis, welchen man nur unter dem Begriff ‚Kauz' kannte.
>>Es hat lange gedauert, aber ja ich habe meinen Teil erfüllt. Zuerst will ich aber meine Bezahlung.<< verlangte er.
Augenrollend griff Atarah in ihre Tasche und holte die Karte raus, die sie aus der einzigen Bibliothek von Creisseida gestohlen hatte. >>Unglaublich wie schwach bewacht es war, obwohl doch niemand hinein darf.<< schmunzelte sie. Gerade als er es einsteckte, kamen ihre Krüge an, die grob auf den Holztisch abgestellt wurden. Bier schwappte heraus und benässte den verdreckten Tisch.
>>Ihr seid angewidert.<< stellte er fest. >>Wie gut, dass eure Rolle euch aus diesem Drecksloch befreien wird Atarah Hygeia<< begann er zu reden. Damit auch niemand lauschte, beugte er sich vor und reichte Atarah einen Stapel an Zetteln, die sie sich einsteckte.
>>Eine Kutsche wird euch in die Innenstadt fahren. Sie ist eine Meile von hier. In den Dokumenten steht die genaue Karte, ihr müsst zu dem aufgezeichneten Haus. Dort wartet ein altes Ehepaar, dass sich bereiterklärt hat für euch zu bürgen. Ihr werdet die Rolle einer Bekanntin einnehmen.<< erklärte er ihr, doch sie war viel zu skeptisch, als dass sie es einfach so hinnehmen konnte.
>>Warum sind diese Leute bereit sie zu verraten? Uns zu helfen?<< fragte sie daher und beugte sich weiter vor.
>>Aus Angst, dass sie die nächsten sind, die den Zorn des Königs spüren. Die Leute verschwinden dort Atarah. Spurlos, sobald man seine Stimme erhebt. Nicht nur wir Leiden. Die ganze Welt blutet. Ist das nicht der Grund, warum ihr euch nach Rache sehnt?<< flüsterte er, bevor er nach seinem Bierkrug griff.
>>Ihr seid dort sicher. Habt Zugang zum Schloss und eine Sache gibt es da noch, was euch behilflich sein kann.<<
>>Die wäre?<< fragte sie stumpf, ehe auch sie nach dem Bierkrug griff.
>>Das Gerücht geht um, dass der Kronprinz sich eine Frau zulegen will. Ihr seid schön und ich gehe davon aus, dass ihr klug genug seid, um diese Gelegenheit zu ergreifen. Niemand wird euch so nah an das Königspaar bringen.<< beendete er seine Ausführung und lehnte sich selbstsicher in seinem Stuhl zurück, als er Atarahs grübelnden Blick sah.
>>Lebt wohl alter man.<< verabschiedete sie sich von ihm, leerte ihren Krug in einem Zug und bewegte sich Richtung Ausgang.
>>Viel Glück<< rief er ihr zu, bevor sie die schäbige Kneipe verließ und sich ihre Kapuze wieder überstreifte. Es dauerte nicht lange, da war sie auch schon auf ihrem Pferd und machte sich auf den Weg in die Innenstadt. Das Herz von Creisseida ‚Khoria'.

The Broken Love-Du gehörst Mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt