Epilog

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Sie war wütend. Wütend auf diese Welt. Wütend auf dieses Schicksal. Wütend, weil das Blut des Mannes an ihren Händen klebte, den sie über alles liebte und wütend.
So unsagbar wütend, dass ihr alles genommen wurde, bevor es begonnen hatte.
Mit zitternden Händen zog sie sich ihr Nachtgewand an. Schnappte sich alles was sie brauchte und griff nach ihrem Schwert. Sah nicht mehr auf die Leiche auf dem Bett.
Stattdessen verließ sie das Zimmer, holte einmal tief Luft, bereit das alles zu beenden.
Bereit nie wieder zuzulassen, dass jemand diesem Land schaden konnte.
Mit einem letztens Atemzug zog sie durch die Gänge und erblickte die ersten treuen Männer der Königsfamilie. Sie nutzte all die Jahre der Folter. Des harten Trainings und schlitzte ihnen allen ihre Kehle auf.
Übersät mit Blut durchdrang sie jedes Zimmer, jede Halle.
So lange, bis nur noch ein Mann vor ihr stand.

>>Du hast es geschafft.<<
Lee trat nach vorne, ohne Waffe und mit nicht mehr als ein trauriges Lächelns auf den Lippen.
>>Ich habe nichts von alldem gut geheißen.<< beichtete er.
>>Warum hast du es dann zugelassen?<<
Lee zuckte mit den Schultern. >>Es gibt nur wenige, die bereit sind selbst jene zu töten, die sie Lieben.<<
Atarahs Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
>>Ich beneide dich nicht schwarzer Turmalin.<<
Mit geweiteten Augen sah sie ihn an. Verwirrt und entsetzt.
>>Ich war es. Als man uns damals den Auftrag gegeben hatte einen Seher zu finden, der die Prophezeiung wieder aufschreibt. Ich war es, der den letzten Seher entkommen lies und dieses Geheimnis habe ich nie jemandem verraten.<<
>>Warum?<< fragte sie ihn und senkte dabei kurzzeitig ihr Schwert.
>>Weil ich wünschte, dass ich stark genug gewesen wäre ihn aufzuhalten.<<

>>Du wirst auf dem Thron sitzen.<< verlangte er, woraufhin sie ihn entgeistert ansah.
>>Nein.<<
Er schüttelte mit dem Kopf.
>>Du hast keine Wahl Atarah. Das hier wird wieder geschehen, wenn nicht jemand den Thron besteigt, der für das Land kämpft.<<
Sie starrte ihn an und konnte nicht mehr stark sein. Weinte stille Tränen, weil das alles zu viel war.
>>Du wirst ihnen sagen, das ich das war. Dass ich all diese Menschen umgebracht habe. Du wirst meine Hinrichtung anfordern und niemand von ihnen wird daran zweifeln. Denn niemand wird glauben können, dass eine einzige Frau zu all dem fähig wäre.<<
>>Ich kann das nicht. Ich will es nicht.<< versuchte sie es, woraufhin er mich nur voller Trauer ansah.
>>Wenn du jetzt einen Rückzieher machst Turmalin. Dann wird sein Tod sinnlos gewesen sein.<<
Nun liefen die Tränen in Strömen. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten und wehrte sich auch nicht, als Lee ihr das Schwert aus der Hand nahm.
>>Mach die Tore auf. Lass es nicht umsonst gewesen sein.<<
Atarah nickte nur. Ein letztes mal sah sie zu dem blutigen Schwert, bevor sie sich zum Ausgang der Eingangshalle widmete.
Gequälte Laute verließen ihre Lippen, als sie ihre Hand auf die Doppeltür legte und diese mit einem einzigen Atemzug öffnete.
Warme Sonnenstrahlen kitzelten auf ihrer Nase und kündigten ihre unbestimmte Zukunft an.
Eine Zukunft, in der Atarah die Königin von Creisseida sein sollte.
Eine Zukunft, in der ihr Herz für alle Zeit gebrochen bleiben würde.

Es tut mir Leid, dass es kein Happy End war.
Das ist meine erste Geschichte, die so düster enden musste und ich habe lange überlegt.
Ich selbst finde Happy Ends am schönsten, aber manchmal braucht eine Geschichte das nicht.

Zumindest ist es ein Happy End für Creisseida und all ihre Bewohner.

Danke an jeden einzelnen Leser.
❤️



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The Broken Love-Du gehörst Mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt