Teil 21

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>>Nila<< versuchte der König anzusetzen. Doch die Königin schien nicht zu reagieren. Atarah war aber nach der Folter des Königs kaum noch in der Lage dem Geschehen zu folgen. Alles schien nur bruchstückhaft zu ihr durchzudringen.
Wie im Nebel nahm sie wahr, dass sie sich stritten. So heftig, dass auch der König seine Selbstbeherrschung verlor.

Grob wurde Atarah von dem Tisch zurückgezogen und auf dem Boden hinterher geschleift.
>>Cailan, er liebt sie.<< versuchte die Königin ihn zu beschwichtigen, aber es brachte nichts. Kühler Steinboden nahm ihr für wenige Sekunden den Schmerz in ihrem Rücken, bevor der König grob an ihrem Haar zog.
>>Sie ist hier um uns beide zu töten. Versteh das doch endlich.<< knurrte er.
>>Cailan..<< setzte sie an. >>Er wird das dennoch nicht durchstehen. Wenn du sie tötest, dann wirst du auch ihn verlieren.<<
Stille übernahm den Saal, bevor der König sie endlich los ließ und Atarahs Kopf unsanft auf dem Boden ankam.
>>Er wird es überleben. Und wenn nicht, dann ist er nicht stark genug mein Erbe anzutreten.<<

Die Stimme des Königs wurde etwas weicher, als seine Schritte sich von Atarah entfernten. Mit brennenden Augen sah sie zu, wie er sanft seine Frau in seine Arme zog, die verzweifelt weinte.
>>Du musst mir vertrauen. Ich tue das nur um uns zu schützen.<< Die Königin nickte, ehe sie sich vollends in seine Umarmung schmiegte.
Atarah wollte aufstehen, versuchen zu fliehen, aber alles was sie hinbekam, war sich auf den Bauch zu rollen. Sie konnte ihre Arme kaum bewegen, denn der Schmerz in ihrem Rücken brachte sie fast in eine Ohnmacht.

Hilflos sah sie dabei zu, wie der König nach seiner Klinge griff und die Königin still auf den Thron sah. >>Er hat die Kinder in deinem Bauch getötet.<< krächzte Atarah. Plötzlich sah die Königin mit glasigem Blick zu dem König und griff sich dabei an ihren Bauch.
Wütend und brüllend holte der König aus, doch der Tod den Atarah erwartete, kam nicht.
Stattdessen war der gesamte Raum umhüllt mit schwarzem Rauch.

>>Sie hat recht Mutter.<< drang Avels Stimme durch den Saal und ließ Atarah aufschluchzen. >>All die Jahre war er der Grund, warum du kein Kind zur Welt bringen konntest.<<

~~~

Tränen benetzten die Wangen seiner Mutter und blankes entsetzen löste die Wut in den Augen seines Vaters. Er sah sie an. Verzweifelt und voller Schuld.
>>Nila.<< hauchte er ihren Namen und trat einen Schritt auf sie zu. Aber sie wich aus und hielt ihren Bauch fest. >>Wieso..<< flüsterte sie, unfähig seinen Vater anzusehen.
>>Weil...<< setzte er an. >>Weil du nur mir gehörst.<< beichtete er. Avels Blick huschte zu Atarah, sodass er erst jetzt den Ausmaß ihrer Verletzungen sah. Wut durchströmte ihn, Hass beschmutzte sein Herz.
Und dann geschah alles so schnell. Er überlegte nicht mehr, ignorierte den kleinen Teil in sich, der ihm zuschrie, dass seine Mutter es nicht überleben würde. Avel griff seinen Vater an, stach den Dolch in seinen Rücken. Der König war zu abgelenkt, zu fixiert gewesen. Und Avel wusste tief in sich drin, dass dieser Mann nie geglaubt hätte, dass er sich gegen ihn stellen könnte.
Immer wieder zog Avel den Dolch aus seinem Fleisch und rammte ihn abermals hinein. Nicht einmal die verzweifelten Schreie  seiner Mutter, oder ihre Hände, die an ihm zerrten, konnten ihn daran hindern. Blut spritzte in alle Richtungen, Krönte seine Tat und befeuerte seinen Drang ihn in Fetzen zu reißen nur noch mehr.

>>Avel.<< drang die Stimme der einzigen Person zu  ihm durch, die fähig war ihn zurück in die Realität zu katapultieren.
Er ließ den Dolch in dem toten Körper seines Vaters stecken und sah nur noch im Augenwinkel wie seine Mutter sich auf die Leiche seines Vaters warf und aus Leib und Seele schrie.
Doch so sehr Avel sie auch liebte. Sie hatte ihn nicht aufgehalten. Sie hatte zugelassen, dass er Atarah weh tat. Sie hatte es hingenommen und trauerte noch um ihn, obwohl sie wusste, was er ihr angetan hatte. Für wieviel Kummer er in ihrem Leben verantwortlich war.
Von nun an würde nichts mehr wichtiger für ihn sein, als Atarah. Die Welt konnte brennen und alle Menschen darin verrotten.
Solange er Atarah dadurch beschützen konnte.

>>Wachen.<< brüllte Avel. Zwei Männer traten rein und sahen mit großen Augen auf das Schlachtfeld. Bringt meine Mutter in ihre Gemächer und lasst sie nicht raus.
Avel ignorierte die Proteste seiner Mutter und den herzzerreißenden Ausbruch.
Stattdessen hob er Atarah auf seine Arme, so vorsichtig wie er nur konnte.
>>Es tut mir so Leid.<< flüsterte er. Aber Atarah schüttelte nur mit dem Kopf. >>Du bist hier.<< krächzte sie. >>Immer.<< versprach er, bevor er sie in den Krankenflügel zu den Heilern brachte.
Immer. Versprach er sich selbst und wich ihr keinen Moment von der Seite.

The Broken Love-Du gehörst Mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt