Teil 13

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Atarah hatte mit mehr Wochen gerechnet, bevor sie endlich Zugang zum Schloss bekommen würde. Zu dem König und seiner Frau. Und obwohl sich ein Teil von ihr freute, begann sich auch ein anderer Teil zu fürchten. Nicht, weil sie Angst um sich hatte. Nein. Atarahs Gedanken schweiften nur um Avel und die Sorge um ihn. Sie wusste nicht wann es passiert war, doch sie genoss seine Gesellschaft und der Umstand, dass er unter dem Einfluss des Königs genauso litt, machte die Situation nicht einfacher.
Auch jetzt heftete sie ihren Blick nur auf Avel, der sich trotz seiner Verletzungen, schützend vor sie gestellt hatte.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sich endlich die Tore öffneten und sie in den Thronsaal geführt wurden. Da war es. Dieses Gefühl, dass sich wie Säure durch ihren Körper zog und ihren Verstand einnahm, bis sie nicht mehr sah als Tod. Atarah musste ihre gesamte Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht nach vorne zu sprinten und ihre Hände um den Hals des Mannes zu legen, der so viel Leid auf Creisseida gebracht hatte. Stattdessen blieb sie ruhig und zwang sich diesen dümmlichen besorgten Ausdruck in ihre Augen.
Bevor sie verstand, was geschehen war, wurde sie von schwarzem Rauch umhüllt und obwohl sie sich der Schreie von Avel bewusst war, hörte sie diese nicht mehr. Alles was sie sah war völlige Schwärze, die ihr alles nahm. Sie warf sich gespielt auf den Boden und schrie, so überzeugend sie konnte. Denn das was gerade geschah war ihr Geburtsgeheimnis, welches sie selbst für sich verdrängt hatte. Eine Erinnerung, an einen Mann, der den Weg eines Nachts zu ihr gefunden hatte, als sie wieder in den Wald gerannt war. Fern von den Menschen, die sie aufzogen und doch wie Vieh behandelten.
Sie erinnerte sich an den eigenartigen Minzgeruch, welcher sie gelockt hatte und an das Licht, das den alten Mann umleuchtete. Instinktiv wusste sie, dass keine Gefahr bestand und so war es auch.
Es hieß immer, dass die letzten Seher mit der Prophezeiung des Königs verschwunden waren und an jenem Tag hatte sie herausgefunden warum. Sie waren nicht einfach verschwunden. Sie waren gegangen und haben den Freitod gewählt. Nur ein einziger war geblieben, um die andere, die verschollene Hälfte der Prophezeiung, jenen zu überreichen, die sie sehen sollten.
An jenem Tag hatte Atarah ihre Bestimmung gefunden. Genau an jenem Tag hatte sie erfahren, dass sie der Turmalin war, welcher das Gleichgewicht endgültig wieder herstellen oder für alle Zeit vernichten würde.
Denn sie war die einzige, die frei von dem Einfluss schwarzer Magie war und sie würde nun alles dafür geben, dass dieses Geheimnis ihres blieb. Und so krümmte sie sich auf dem Boden und spielte das Spiel des Truges so gut sie konnte. Erst, als sie eine warme Hand auf ihrem Körper spürte und den Duft nach tiefer Finsternis, hörte sie auf sich vor Angst zu verschließen. Sie ließ sich von den sanften Worten von Avel einlullen und hob zitternd und mit ängstlichem Blick den Kopf. Zwang sich auf den Boden zu sehen und sich halt suchend an Avel zu klammern.
>>Alles ist gut.<< hauchte ihr Avel entgegen, bevor er ihr auf die Beine half. Erst dann sah sie auf und geradewegs in die Augen des Königs, der sie zufrieden musterte. >>Die Hochzeit findet in zehn Tagen statt.<<
Der König lies nicht einmal Zeit für Protest. Er verließ den Saal und ließ sowohl Avel, als auch Atarah völlig aufgewühlt zurück. Und obwohl sie die Rolle der verängstigten Frau noch immer spielte, freute sie sich innerlich darüber, dass das alles bald ein Ende nehmen würde. Sie würde nicht auf diese zehn Tage warten. Sie wusste nicht einmal, ob sie auf den morgigen Tag warten würde. Auch wenn sie einen kleinen Stich dabei verspürte, dass sie Avel verlassen musste, sobald sie getan hatte, wofür sie hergekommen war.
Doch diesen Preis würde sie zahlen, wenn es bedeutete Creisseida vor der Tyrannei dieses Königs zu retten.

Langsam nimmt das ganze seinen Lauf. Bis hierhin war viel Input, weshalb ihr euch jetzt langsam auf mehr freuen könnt. Es wird ein hoch und mit einem unweigerlichen Fall, der euch hoffentlich einnehmen wird, wie mich nur bei der Vorstellung es zu schreiben.❤️

The Broken Love-Du gehörst Mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt