Epilog

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Ein halbes Jahr später

"Oh gott, oh gott, oh gott." Nervös lief ich durch den Ankleideraum. "Beruhige dich Felix." Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und stoppte somit meinen Gang. Ich drehte mich zu Changbin um, der mich ermutigend anlächelte. "Aber was ist wenn er nein sagt?" Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und setzte mich auf einen Hocker. "Das würde Hyunjin nie machen," sagte Changbin sofort und ich atmete einige Male tief durch. Er hatte Recht. Außerdem hatte Hyunjin mich ja auch gefragt, ob ich ihn heiraten wollte und da würde er ja jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Ein wenig beruhigter schaute ich in den Spiegel und versuchte meine Frisur wieder zu richten.

"Entspann dich ich mach das schon." Changbin trat hinter mich und schaffte es nach wenigen Minuten wieder meine ursprüngliche Frisur herzustellen. Bevor ich mich bei ihm bedanken konnte, öffnete sich die Tür und Lee Know kam herein. "Felix hier ist dein Anzug. Du musst dich ein bisschen beeilen," rief er atemlos und drückte mir den dunkelblauen Anzug in die Hand, den ich mir vor zwei Wochen gekauft hatte. "Danke." Schnell schlüpfte ich hinein und zog mir zum Schluss die Jacke an. Sorgsam knüpfte ich diese zu, wobei meine Hände ein wenig zitterten und schaute dann in den Spiegel. Ich sah ein wenig nervös aus, aber mir gefiel die natürliche Frisur zu dem eleganten Anzug. Wie Hyunjin wohl aussah?

Wir wussten beide vom jeweils anderen nicht, welchen Anzug er sich ausgesucht hatte, also wenn es ganz blöd kam, hatte Hyunjin sich einen Anzug gekauft, der so gar nicht zu meinem passte. Doch da wir beide von Changbin und Lee Know beim Kauf begleitet wurden, konnte es doch gar nicht schlimm sein. Das hoffte ich zumindest. Schon wieder wurde die Tür schwungvoll geöffnet, aber dieses Mal kam meine Mutter herein. "Felix du siehst umwerfend aus," rief sie und strahlte mich an. "Bist du bereit?" Ich nickte und spürte wie meine Knie weich wurden. Gleich würde ich meinen baldigen Mann endlich sehen.

Meine Mutter bot mir ihren Arm an und ich hakte mich bereitwillig bei ihr unter. "Genieße es einfach," riet sie mir noch leise und zwinkerte mir zu. Ich konnte nicht anders als darüber zu schmunzeln. Meine Mutter verstand es echt gut mich aufzumuntern und mir meine Angst zu nehmen. Langsam liefen wir durch den Garten vor unsere Villa. Hyunjin und ich hatten beschlossen hier zu heiraten, da wir viele wunderschöne Erinnerungen mit der Villa verbanden. Je näher wir kamen, desto deutlicher hörte ich die Stimmen von unseren Gästen. Wir hatten nicht viele eingeladen. Nur unsere Familien, Isabella und Katy und die Familien von den anderen.

Wir liefen um die Ecke und fast wäre ich stehen geblieben. Mein Blick war natürlich sofort auf Hyunjin gefallen, der vorne neben dem Beamten vom Standesamt stand und er sah fantastisch aus. Er trug einen schwarzen Anzug und seine Haare fielen ihm kunstvoll verwuschelt in die Stirn. Endlich war ich bei ihm angekommen und meine Mutter ließ mich los. Sofort ergriff Hyunjin meine Hände und lächelte mich strahlend an. Ich erwiderte sein Lächeln ebenso breit und spürte dann, wie er mich wieder losließ. Allerdings tat er dies nur, um hinter sich zu greifen und einen kleinen Strauß Gänseblümchen hervorzuholen. Meine Augen weiteren sich überrascht, denn damit hatte ich nicht gerechnet. "Ich weiß doch wie sehr du sie liebst," grinste Hyunjin und am liebsten hätte ich ihn dafür geküsst, doch der Standesbeamte räusperte sich streng.

Schnell nahm ich die Blumen an mich und hörte dann der Rede des Beamten zu. Doch irgendwann konnte ich mich nicht mehr darauf konzentrieren und stattdessen wanderte mein Blick wieder zu Hyunjin. War es überhaupt möglich sich noch mehr in seinen Partner zu verlieben? Das war zumindest bei mir der Fall! Als der wichtigste Teil kam, konzentrierte ich mich wieder auf den Beamten. "Hwang Hyun-jin möchtest du Lee Felix zu deinem Mann nehmen und ihn lieben und ehren bis dass der Tod euch scheidet, so antworte mit: Ja, ich will." Vor Aufregung drehte sich mein Magen um, aber schon im nächsten Moment antwortete Hyunjin. "Ja, ich will," sagte er und seine Augen glänzten, als er zu mir schaute, sich den Ring nahm und ihn mir anlegte. Auch ich spürte wie mir die Freudentränen kamen und fast verpasste ich meinen Einsatz.

"-antworte mit: Ja, ich will," sagte der Beamte und ich riss mich zusammen, damit ich nicht losschluchzte. "Ja, ich will," sagte ich mit etwas heiserer Stimme und nahm nun meinerseits den verbliebenen Ring und legte ihn Hyunjin an. Noch bevor der Beamte den Standardsatz 'Sie dürfen die Braut jetzt küssen' sagen konnte, lagen unsere Lippen schon aufeinander. Ich schmeckte die salzigen Tränen und weinte gleich noch ein paar mehr. Als wir uns voneinander lösten, beugte sich Hyunjin zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr. Ich grinste und rief laut: "Achtung." Dann warf ich meinen Blumenstrauß hoch in die Luft und sah gespannt zu wie er direkt in die Arme von...Han fiel. Dieser wurde augenblicklich rot und schaute verlegen zu Lee Know, der jedoch breit grinste. Wir wandten uns von den beiden ab, denn unsere Eltern kamen auf uns zu und drückten uns erst fest. Auch alle anderen anwesenden Gäste beglückwünschten uns und übergaben uns Hochzeitsgeschenke. Dann wurden noch Fotos von uns gemacht und endlich durften wir etwas essen.

Tollpatschig wie ich war, kleckerte ich meinen halben Anzug voll, doch Hyunjin beruhigte mich wieder als ich kurz davor war, deswegen in Tränen auszubrechen. Man war ich emotional heute! Am Abend verabschiedeten wir unsere Gäste und verkrümelten uns dann in unser Zimmer. Endlich konnte ich meinen Anzug ausziehen und auch Hyunjin zog sich etwas gemütlicheres an. "Ich liebe dich so sehr," nuschelte ich im Halbschlaf an seine Brust. Sanft strich er mir durch meine Haare und erwiderte: "Ich liebe dich auch Lixi."


Und der Rest ist eurer Fantasie überlassen ;) Ich bedanke mich noch einmal für eure lieben Kommentare und natürlich auch für die ganzen Votes! Schreibt mir gerne Feedback, auch falls euch irgendetwas nicht gefallen hat :) 

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