18. Kapitel

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Glutsturm legte tröstend seinen Schweif auf die Schulter des Heilers. "Es hätte alles anders passieren können und es wäre besser gewesen. Ich hätte schneller rennen können, Sandstern hätte schneller seine Befehle erteilen können, Haselfell hätte schneller Tahnee verfolgen können. Du bist der Heiler und du wirst ihn heilen können" 

Aschensand trug neue Paste auf die Wunde seines wehklagenden Patienten. "Ich weiß. Ich sollte mir bald einen Schüler suchen..." Haselfell hörte nicht weiter zu, als sie sah, dass Tahnee und Sandstern zurückkehrten. Sandstern sah schon wesentlich ruhiger aus, auch wenn nicht ganz so zufrieden. "Wir tragen ihn ins Lager zurück. Tahnee, du gehst am besten wieder in dein Territorium"

***

Im Lager angekommen drängten sich haufenweise Katzen um Haselfell, da sie die einzige Kriegerin unter den Katzen gewesen war, die dabei waren, als Steinkralle verwundet wurde. Und Sandstern, Glutsturm und Aschensand beschäftigt waren, wurde die Kriegerin mit Fragen geplagt. Nachtklang schaffte es jedoch allen neugierigen eine Predigt zu halten und sie daraufhin wegzuschicken. 

"Danke", miaute Haselfell während sie einen weiteren Bissen Eichhörnchen nahm. Auch Frostwind hatte sich zu Haselfell gesellt und musterte schweigend den Heilerbau. "Kanntest du Steinkralle gut?", fragte Haselfell die hellgraue Kätzin. "Ich kannte ihn ... einigermaßen gut. Aber nur wegen Mondsaphir und Lichtsprung, die haben doch die ganze Zeit irgendwas mit ihm unternommen. 

Ich mochte ihn nie. Und ich mag ihn immer noch nicht und ich werde ihn nie mögen", antwortete sie. "Musst du nicht im Heilerbau helfen?", fragte Nachtklang. 

"Aschensand weiß, dass ich Steinkralle nicht mal wenn es auf mein Leben ankäme helfen würde. Wahrscheinlich denkt er, ich will im Todesbeeren geben, oder so und deswegen habe ich gerade Freizeit", meinte Frostwind gleichgültig. 

"Willst du ihm denn Todesbeeren geben?", bohrte Nachtklang nach. Sie klang nicht beängstigt oder neugierig, einfach nur freundlich. "Natürlich nicht! Die Sache mit Mondsaphir ist schon schrecklich schief gelaufen, auch wenn ich nichts dagegen habe, wenn er es nicht überlebt. Ich selber will mit dem Tod einer Katze bloß nie wieder in Verbindung stehen" 

Haselfell sah sie prüfend an "Verstehe. Ich wüsste nur zu gern, wie Tahnee es geschafft hat Sandstern zu beruhigen" Nachtklang rollte sich in ihrem Nest zusammen "Ich hab diese Tahnee noch nie gesehen", gähnte sie. Es war schon kurz vor Sonnenaufgang, aber diese Nacht war für alle Katzen keine mit viel Schlaf gewesen. 

Die drei Kätzinnen waren nicht die einzigen im Kriegerbau, auch Felsklang, Splittersprung, Wolkenriss und Sonnenstaub waren hier, jedoch unterhielten sie sich in einer der hinteren Ecken und hörten Haselfell nicht zu. Sie und ihre Freundinnen saßen am Eingang des Kriegerbaus und beobachteten die Lichtung. 

Die restlichen Katzen waren spazieren oder auf Nachtjagt, da sie nicht mehr schlafen konnten. Was überaus verständlich war. 

"Also, mir ist Tahnee jetzt schon sehr sympathisch", erklärte Frostwind, die neben Nachtklang saß. "Kann ich verstehen. Soweit ich mitbekommen habe, habt ihr ungefähr die selbe Vorstellung von schmerzhaften Toden von Katzen, die ihr nicht mögt", murmelte die Schwarze spielerisch. "Sehr witzig", gab Haselfell neckend zu. 

"Lasst uns lieber versuchen, für einige Herzschläge die Augen zu schließen. Ich hoffe, die Morgenpatrouille fällt aus", wand Frostwind ein worauf die beiden anderen ihr zustimmten. Haselfell tappte zu ihrem Nest, ließ sich darin nieder und schloss die Augen. 

***

Als Haselfell erwachte war es schon nach Sonnenhoch. Dennoch waren fast alle Krieger noch in ihren Nestern, die Nacht hatte wahrscheinlich jedem Sorgen bereitet. Haselfell hatte Albträume gehabt und sie konnte alle anderen Katzen in dieser Angelegenheit sehr gut verstehen. 

Die junge Kätzin erhob sich, schüttelte die Moosfetzten aus ihrem Fell und taumelte müde auf die Lichtung. "Noch eine wache Katze", begrüßte Aschensand sie freundlich. Der Kater stand am Eingang des Lagers bepackt mit einem Bündel Kräuter, die er beiseite gelegt hatte. Haselfell schüttelte sich und erkannte unschwer, das der Heiler wahrscheinlich gar kein Auge zugemacht hatte. 

"Geht's Steinkralle besser?", wollte die Braune wissen. Aschensand ließ die Schultern sinken "Nicht wirklich. Dazu musste ich die ganze Nacht Katzen mit Mohnsamen versorgen" 

"Kann ich dir helfen?", fragte Haselfell besorgt. Aschensand zögerte nicht. "Wolkenriss hat die Nacht schon viel getan, aber mehr helfende Pfoten können nie schaden" gemeinsam liefen die zwei Katzen zum Heilerbau. 

Wolkenriss saß neben Steinkralle und beobachtete jede seiner Bewegungen ganz genau. "Nichts besorgniserregendes geschehen", berichtete der fast weiße Kater. "Gut. Haselfell, du kannst im Kräuterlager die Kräuter sortieren", der Heiler nickte ihr zu und machte sich an die Arbeit...ebenso wie Haselfell. 

Als sie den hinteren Bereich des Heilerbaus betrat war sie negativ überrascht: es sah so chaotisch aus wie noch nie. Kräuter lagen über den ganzen Boden verteilt, die Felsspalten in denen die Pflanzen normalerweise lagen waren halb leer. 

Ganz schön chaotisch...dennoch - Haselfell hatte die Gerüche der Heilpflanzen nicht vergessen und schaffte es fast alles wieder in Ordnung zu bringen. Aschensand kam kurz vorbei um nach dem rechten zu sehen und ihr etwas zu essen zu bringen aber mehr passierte auch nicht. 

"Aschensand sagt, du hast genug getan", meinte Wolkenriss kurz vor Sonnenuntergang. Haselfell nickte. "Wie geht es Steinkralle?" Der weiße Kater mit den schwarzen Flecken zuckte die Schultern. "Wahrscheinlich sind die inneren Blutungen gestillt, jedoch wird er, selbst wenn wir ihn heilen können keinen Kriegerpflichten mehr nachgehen können. 

Er hat zu viel Blut verloren und die Wunden sind zu groß" Haselfell nickte langsam und verließ den Bau. Der ganze Tag war ein einziges Chaos gewesen, umso glücklicher war sie, als sie feststellte das Glutsturm Patrouillen losgeschickt hatte die Material für den Schutz des Lagers geholt hatten. 

"Haselfell, komm bitte mal", riss Sandsterns Stimme sie aus ihren Gedanken. Die angesprochene seufzte und machte sich flink auf den Weg zum Bau des Anführers. Dort angekommen setzte sie sich in die Nähe des Eingangs. "Es gab weitere Sichtungen von Tieren, die sich sonderbar verhalten. Ein Eichhörnchen und zwei Meisen. Wenn wir diesen Sturm überstanden haben müssen wir uns auf weitere Angriffe rüsten. Wir müssen uns gegen die Mächte wehren. Aber ich habe dich nicht deswegen gerufen. Dein Verbot für die Versammlungen ist aufgehoben, da du diese Rede halten musst. 

Ich würde dir empfehlen, dich mit den Ältesten zu unterhalten. Außerdem bitte ich dich darum diese Nacht Wache zu halten. Der Sturm wird nicht mehr lange von uns fernbleiben" "Mach ich", murrte Haselfell. Sie war erschöpft und durcheinander, eigentlich wollte sie nur schlafen.  

"Danke. Und vielleicht interessiert es dich das der KieselClan den MeerClan angegriffen hat" Sofort war Haselfell wach. "In ihrem Territorium?", fragte sie perplex. "Ja, sie haben sich aber sehr schnell wieder zurückgezogen. Das ist ein deutlichen Zeichen dafür, dass die Zeiten des Friedens schnell wieder hergestellt werden müssen"

Wenn selbst der KieselClan angriff stand es nicht gut um die Clans, so viel war klar. 

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(Überarbeitet)

Geheimes FlüsternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt