Drei ??? (1) - In der Höhle des Drachen

6 | Ich war es!

Bob hatte nicht vor, sich zu der Party zu äußern. Er wollte zu gerne wissen, was Peter über den Vorfall dachte. Als Peter merkte, dass er nun erzählen musste, räusperte er sich.
„Ich habe mich zu einer Dummheit überreden lassen", begann er zu erzählen. „Kelly meinte, ich würde mich nicht trauen, von der Leiter aus in den Pool zu springen", erzählte er.

„Ah, Kelly hat dich dazu angestiftet?", stichelte Bob.
Peter blickte verlegen zu Boden. „Wie auch immer, es war eine dumme Aktion", gab er zu.
„Das kannst du laut sagen", meinte Bob und erntete dafür einen finsteren Blick von Peter.

„Und, hast du's getan?", fragte Justus.
„Na klar. Ich hatte wohl schon etwas viel Sonne getankt und es war ja eigentlich auch ganz leicht. Leider ist dann die Leiter umgekippt und ich bin in den Pool gefallen. Dabei habe ich wohl kurz das Bewusstsein verloren."
„Das war wirklich nicht besonders schlau von dir", kommentierte Justus.
„Ja, ich weiß", sagte Peter gereizt und rollte mit den Augen.

„Na ja, es ist ja immerhin noch alles gut gegangen. Jordan und Mike haben mich aus dem Pool gezogen und Kelly hat sich danach wirklich sehr liebevoll um mich gekümmert", schloss er seine Erzählung ab.
„Hat dir Kelly das erzählt?", fragte Bob mit hochgezogener Augenbraue. Er merkte schon, wie die Wut in ihm aufzusteigen begann.
„Ja?", fragte Peter unschuldig.
„Du weißt aber schon, dass sie in der Erzählung einen wichtigen Teil vergessen hat?", provozierte Bob, der nun wirklich verärgert war.

„Was meinst du?", fragte Peter.
„Ich meine", sagte Bob und er selbst hörte die Wut in seiner Stimme, „dass sie dir anscheinend nicht erzählt hat, wer in den Pool gesprungen ist, um dich zu retten, während alle anderen nur dagestanden und zugesehen haben, Peter!"
„Kelly sagte, Jordan und Mike haben mich aus dem Pool gezogen!", argumentierte der zweite Detektiv.

„Na, wenn Kelly das sagt", flüsterte Bob fast und drehte sich zur Tür, damit die anderen nicht sehen konnten, wie glasig seine Augen bei dem Gedanken geworden waren, dass Peter Kelly so sehr vertraute, dass sie ihm scheinbar alles erzählen konnte und er es nicht mal in Frage stellte.
„Wer hat Peter denn nun aus dem Pool gerettet?",  fragte Justus etwas ungeduldig.
„Kelly war es wenigstens nicht", sagte Bob bitter.

„Bist du es gewesen, Bob?", fragte Justus geradeheraus und Bob wurde ein wenig rot.
„Ja, ich war es", gab Bob nun fast zögerlich zu. Er wollte sich eigentlich nicht in den Mittelpunkt stellen. Aber er wollte auch, dass Peter die Wahrheit kannte. „Als Peter leblos im Pool trieb, bin ich reingesprungen und habe ihn rausgeholt. Und ich war es auch, der ihm danach Luft gegeben hat, bis er wieder zu sich gekommen ist." Bei dem Gedanken, dass seine Lippen Peters berührt hatten, zog sich seine Brust ein wenig enger zusammen.

„Das wusste ich nicht", sagte Peter ein wenig beschämt.
„Wie denn auch, wenn du nur auf das hörst, was Kelly dir erzählt", platzte es aus Bob heraus.
„Jetzt lass doch mal Kelly da raus", sagte Peter verteidigend. „Sie hat sich auch Sorgen um mich gemacht."
„Peter", sagte Bob nun wütend, „ich hatte Angst, dass mein bester Freund tot ist! Ich musste dich wiederbeleben! Was glaubst du denn, wie ich mich dabei gefühlt habe?", schrie er fast und merkte, wie der Kloß in seinem Hals immer dicker wurde.
„Aber das wusste ich doch nicht", schrie nun auch Peter, dessen Gedanken sich erstmal sortieren mussten, bei so viel neuen Informationen.

„Ich habe keine Lust mehr auf dieses Gespräch", sagte Bob, der bemerkte, wie er vor Wut und Verzweiflung zu zittern begann und sich fester an seine Dose Cola klammerte. „Ich werde gehen, wir sehen uns morgen", sagte er und hatte dabei bereits einen halben Fuß durch die Tür gesetzt. Er hörte noch, wie Peter Justus etwas fragte. „Was meinte er damit, dass er mir Luft gegeben hat?"

Als die Tür schon fast ins Schloss gefallen war, hörte er noch Justus' Antwort. „Er meint wohl erste Hilfe. Atemspende, vermute ich. Mund zu Mund Beatmung", erklärte er Peter.
Den weiteren Verlauf des Gesprächs hörte Bob nicht. Er war schon auf halbem Weg zu seinem Käfer.