Bob hatte das dringende Bedürfnis, endlich mit Peter zu reden. Die Nähe zu ihm wurde beinahe unerträglich für Bob, seitdem Peter am Mittag seine Annäherungsversuche unter dem Tisch mit einem Lächeln quittiert hatte. Doch nun würden sie wahrscheinlich erst einmal keine Chance mehr bekommen, ein wenig Zweisamkeit genießen zu dürfen.
Justus saß bereits im Wohnzimmer am Kopfende des hölzernen Esstisches der Andrews und hatte ein paar Teller und Gläser auf dem grauen Läufer verteilt. Die Vorhänge der großen Fensterfront und alle Jalousien sowie Gardinen waren zugezogen, damit niemand von Außen hineinschauen konnte.
„Sieht ja aus wie im Dark Room", neckte Skinny, der das Wohnzimmer als Erster betrat und sich einen Kommentar in Richtung Peter nicht verkneifen konnte.
„Dein Vergleich mit einer Dunkelkammer ist zwar durchaus interessant, aber leider hier nicht ganz zutreffend", begann Justus zu erklären. „Bedenkt man die Tatsache, dass eine Dunkelkammer absolut lichtdicht sein sollte und nur Lichtquellen mit einer bestimmten, dem Zweck dienlichen Wellenlänge vorhanden sein sollten, um ein sauberes Ergebnis produzieren zu können, ist er sogar fast schon absurd. Denn immerhin wollen wir hier auch nichts entwickeln, außer vielleicht ein paar neue Theorien", endete Justus und grinste über seinen Wortwitz.
Peter, Bob und Skinny grinsten ebenfalls. Allerdings aus anderen Gründen.
„Ich freue mich, dass du dich bereit erklärt hast, uns zu unterstützen, Skinny", eröffnete Justus die ungewöhnliche Runde, als sich alle an dem Tisch niedergelassen hatten.
„Ich hatte kaum eine Wahl", sagte Skinny, der sich gegenüber von Bob und Peter niedergelassen hatte. „Mrs. Andrews hat anscheinend kein Interesse an Handarbeiten."
Justus überging den unverständlichen Kommentar und kam gleich aufs Wesentliche.
„Also, wir müssen einmal alles zusammentragen, was wir über Charles, oder wie du ihn nennst, den Boss wissen müssen. Bob?"
„Okay!", begann Bob und blickte in die Runde. „Da das Aussehen bereits bekannt ist, erzähle ich euch, was er mir von sich erzählt hat. Ob das wieder nur eine Taktik war, oder die Wahrheit, kann ich euch nicht sagen. Allerdings ergeben Teile davon vielleicht Sinn."
Justus breitete ein großes, weißes Blatt Papier zwischen ihnen aus und begann sich Notizen zu machen.
„Charles muss etwas über 21 sein, denn er wollte mich auf einen Drink einladen. Seine ID hatte er schon in der Hand, bis ich eine Cola bestellt habe. Und nein, Just, ich habe leider keinen Blick darauf werfen können", schob er ein, als er bereits Justus' fragenden Blick spürte.
„Laut eigener Aussage hat er lange mit seiner Mutter in Oxnard gelebt, das bekanntlich nicht weit von hier entfernt ist. Seinen Vater hat er nur sehr selten gesehen und nur seinen Nachnamen von ihm erhalten: Jackson.
Seine Mutter starb vor nicht allzu langer Zeit und nun will er seinen Vater finden. Er erwähnte, dass es schwierig sei, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Eiscafé habe ich unsere Hilfe als Detektive angeboten, aber er ist überhaupt nicht darauf eingegangen.
Er erwähnte eine Mitbewohnerin, die eine Katze hat, aber ich vermute, dass es nur eine Ausrede für Buddys Verhalten war. Und wenn mich nicht alles täuscht, hat er mich als leichtes Opfer unter uns dreien ausgewählt, um über unseren Ermittlungsstand informiert zu bleiben. Dazu hat er sich auch sehr an mir interessiert gegeben und ich bin auf ihn hereingefallen."
Peter spürte, dass diese Einsicht Bob unangenehm war und legte seine Hand auf den Arm seines Freundes. Bob lächelte Peter an und hauchte ein leises ‚Danke'.
„Wenn der Dicke gleich noch Chips frisst, gehe ich", sagte Skinny und Peter warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ich wette um meinen Anteil am Essen, dass du bei der Wahl der Beschattung einen großen Einfluss gehabt hast", warf Peter Skinny vor.
Dieser schnaubte. „Muss ich mir das Anhören, wo ich euch schon so viel geholfen habe?", fragte er beleidigt. „Hast du mich vorgeschlagen?", fragte Bob um einiges besonnener als sein Kollege und sah Skinny fast schon freundschaftlich an.
Skinny seufzte. Es gab keinen Grund mehr, gegen die drei zu mauern, da seine Belohnung sowieso diese Nacht den Bach runter gehen würde. „Ok, ihr Spürnasen, hier ist meine Seite der Geschichte: Der Boss, den ihr Charles nennt, hat mich und zwei Kollegen angeheuert, ihm bei seinem ‚genialen Coup' zu helfen. Unter uns, der Junge ist größenwahnsinnig! Hat ständig von seinem Vater erzählt, der einer der raffiniertesten Verbrecher seiner Zeit sein soll.
Er wollte ihm beweisen, dass er genauso clever und skrupellos ist wie er. Er hat wohl auch einen berühmten Großvater in Oxnard, über den hat er aber nicht mehr erzählt. Die Belohnung sollte ordentlich sein, also habe ich angenommen. Mich wollte er dabei haben, da ich mich nun mal sehr gut in Rocky Beach und Umgebung auskenne und mein Ruf mir vorausgeeilt ist", stellte Skinny stolz klar.
"Wie sich herausstellte, waren die anderen Jungen auch sehr nützlich. Einer von ihnen ist ein direkter Nachfahre von jemandem, der damals diesen Bankraub mitgeplant hatte. Er kennt sich in den Höhlen aus, weil er als Kind oft dort gewesen ist, bis die Höhlen verschlossen wurden. Er hat uns das Geheimversteck gezeigt, in dem die Archivstücke nun lagern. Dem anderen gehört ein schnelles Motorboot für die Flucht. Ansonsten ist er bratzendämlich."
„Wie hat es Charles denn geschafft, in die Höhlen des Drachen zu kommen?", fragte Peter.
„Den Schlüssel für das Gitter hat Charles über irgendeinen Gefallen eingefordert, genauso wie die Manipulation der Abwasserversorgung. Das Unternehmen gehört wohl einem Verwandten. Ich habe ein wenig recherchiert", sagte Skinny und fügte bei den erstaunten Gesichtern der drei Detektive hinzu: „Hey, ich will auch wissen, mit wem ich es zu tun habe!
Ich habe also ein wenig rumgefragt in Oxnard. So jemand wie Charles ist auffällig und tatsächlich fand ich ein paar Kollegen, die schon mit ihm zusammengearbeitet hatten. Er war wohl lange Zeit der Schoßhund eines sehr einflussreichen Geschäftsmannes, der ihm immer wieder Aufträge anvertraut hat. So ist er in der Organisation ziemlich schnell nach oben gekommen. Da aber niemand gerne mit einem Einzelgänger zusammenarbeitet, blieb ihm nur, sein eigener Boss zu werden."
„Haben denn deine Kollegen noch mehr zu ihm erzählen können", fragte Justus.
„Wen ich auch gefragt habe, der Typ ist unberechenbar und ein Psychopath. Keiner kannte seinen richtigen Namen. Neben Charles sind mir auch immer wieder Collin, Caspar und sogar Caesar als Vorname über den Weg gelaufen", erzählte Skinny.
Als es an der Tür klingelte, entschuldigte sich Bob und verließ kurz das Zimmer, um sie zu öffnen. Justus notierte die Namen, die Skinny ihm genannt hatte, auf dem Notizblatt. Peter verteilte die Teller und holte ein paar Getränke aus dem Kühlschrank.
Skinny überlegte kurz, ob er sich rausschleichen sollte, aber irgendwie fand er Gefallen an dieser abendlichen Detektiv-Runde. Und er war auch ein bisschen stolz, dass er so zu der Lösung eines Falles beitragen konnte. Nur würde er das natürlich nicht vor den dreien zugeben.
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Drei ??? (1) - In der Höhle des Drachen
Fanfic|DREI ???| In Rocky Beach herrscht Aufregung, als ein jahrhundertealter Schatz verschwindet. Justus, Peter und Bob, die berühmten Drei Fragezeichen, nehmen die Spur auf und müssen dabei sogar ausnahmsweise die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen. D...