Dungeon der Assassinen (Band 2: Power Levelling)

Kapitel 6 - Prinzessin Ulmenglanz

Die Dryade stand im hinteren Bereich der Stadthöhle des Dungeons und sah zu, wie sich der Felsboden in einem kreisförmigen Bereich von vier Schritten Durchmesser langsam absenkte. Sie wollte eben protestieren, dass der Bereich viel zu klein war, da erkannte sie, dass sich die Aushöhlung nach unten stark verbreiterte.

Einige Graugnome sahen am Anfang noch interessiert zu, wanderten aber nach einer Weile davon. Ulmenglanz dagegen blieb mit der Geduld einer Eiche, bis das Loch fertig war. Selvara kam angeflogen und warf ebenfalls einen Blick hinunter. Sie nickte zufrieden und flog dann zu dem Topf mit dem Dryadenbaum. Sie grub beide Hände bis zu den Knöcheln in die Erde. Ulmenglanz eilte zu ihr und sah besorgt zu, was sie tat. Die Dungeon-Fee lächelte ihr beruhigend zu: „Der Baum hat eine mächtige magische Aura, in der Malvorik nicht arbeiten kann. Er braucht aber noch eine Probe von der Pflanzerde, damit er sie kopieren kann."

Mit beiden Händen hob sie etwas von der schweren schwarzen Humuserde heraus und flog ein Stück zur Seite. Unterwegs begann es um ihre Hände herum zu schimmern und die Erde verschwand.

Wenig später begann sich das Loch zu füllen. Wieder sah die Dryade interessiert zu. Am Ende blieb in der Mitte ein Loch in genau der Größe des Tontopfes frei.

<Werte Prinzessin Ulmenglanz, ihr könnt nun euren Baum einpflanzen.>

Sie sah amüsiert zur Decke: „Du musst nicht so förmlich sein. Ulmenglanz reicht."

Sie rief ein paar der Graugnome herbei, die ihr halfen den Topf neben das Loch zu tragen und den Baum dann vorsichtig umzupflanzen. Ulmenglanz trat zurück. Der Baum stand nun einsam in der Mitte einer Fläche aus nacktem Erdboden. Ringsum erstreckte sich nackter grauer Felsboden in alle Richtungen. Sie ging in die Hocke und strich mit der Hand über die Erde.

<Warte, keine Sorge. Das bleibt nicht so. Du hast erwähnt, dass du in der Saatkiste Samen aller Waldpflanzen dabeihast. Darf ich die absorbieren? Dann kann ich alle diese Pflanzen hier neu erschaffen.>

„Kannst du die Kiste neu erschaffen, wenn wir dein Dungeon wieder verlassen?"

<Das wird eine Menge Mana kosten, aber ja, das werde ich dann natürlich tun. Nur den Stasis-Zauber, der auf der Kiste liegt, kann ich aktuell noch nicht kopieren. Ich konnte ihn auch bisher nicht durch Analyse erlernen. Der ist recht knifflig. Level 3 oder eher 4.>

„Ich wusste nicht, dass ein Zauber auf der Kiste liegt."

<Da ist ein Zauber, der die Zeit innerhalb der Kiste einfriert. So halten die Samen ewig. Sobald jemand die Kiste öffnet, vergeht der Zauber allerdings.>

Die Dryade löste die Lederbänder und klappte den Deckel hoch. Der Inhalt war einen Moment noch durch eine spiegelnde Oberfläche verborgen, dann löste sich der Zauber funkelnd auf und zahlreiche Beutel und Säckchen wurden sichtbar.

Malvorik zögerte keine Sekunde sich eine solche Vielzahl an neuen Mustern anzueignen. Der Inhalt sank zusammen während er einen Behälter nach dem anderen absorbierte.

<Phänomenal. Diese Samen müssen irgendwie magisch verstärkt worden sein. Die sind praktisch die Essenz ihrer jeweiligen Pflanze. Ich habe jedes Muster sofort perfekt gelernt. Da waren auch nicht nur Pflanzensamen drin. Ich habe auch ein paar Schmetterlingspuppen, Käfereier, ein Wespennest und... was ist das denn...>

„Was hast du gefunden?"

<Einen kleinen Bienenstock. Ein paar Larven, eine riesige Biene, kleinere Bienen, Honigwaben voller Honig und Waben mit einer anderen Substanz. Ähnlich wie Honig, aber mit einem höheren magischen Potential und einem höheren Reinheitsgrad.>

„Gelee Royal. Wenn die Arbeiterbienen das an eine Larve verfüttern, wächst sie zu einer neuen Königin heran."

<Davon habe ich schon gehört. Das ist eine sehr seltene und teure Zutat für einige alchemistische Heiltränke. Auch in der Chimärenherstellung gibt es ein paar Anwendungen. Ich habe gerade eine Menge neue Tiermuster bekommen. Mal sehen ob ich einen bösartigen Bienenschwarm als Falle einsetzen kann. Ich starte zuerst mit einer einzelnen Biene.>