Kapitel 14: Malvorik

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Malvorik sah zu, wie Weylan eine Kiste durch das Dungeon trug. Er hatte eine Pause im Baderaum eingelegt, nachdem er durch die Kanalisation gestiegen war. Dann hatte er die Kiste durch das gesamte Dungeon bis zum neuen Alchemie Raum in der Nähe des Herzraumes getragen. Er stellte sie vorsichtig auf einen leeren Steintisch, trat zurück und streckte seinen schmerzenden Rücken. Vor ihm begann die Kiste zu leuchten und löste sich dann in glitzernde Funken auf. Weylan sprang vor und hielt sich bereit den Inhalt aufzufangen, aber Malvorik löste Verpackung und Polsterung vorsichtig genug auf, dass der Destillierkolben langsam auf den Tisch sank.

<Danke. Ab hier werden ein paar der Graugnome übernehmen. Die sind geborene Alchemisten.>

Weylan nickte und ging zum Ausgang. Der Gang führte in der einen Richtung zurück zur unterirdischen Stadt der Graugnome, in der anderen... Er blieb stehen und sah durch den langen Gang zum Dungeonherzen. Der Gang war der einzige Ort im gesamten Dungeon, von dem aus man den Herz-Kristall sehen konnte. Die Sichtlinie ging durch den Raum mit dem Boss-Monster, durch den Ausgang zum Herzraum, direkt auf Malvorik. Ein leuchtender Kristall, der zwei Meter über einer Vertiefung im Boden schwebte. Eine Gestalt trat im Bossraum in den Weg und versperrte seine Sicht. Er hatte den Endboss des Dungeons schon einmal kurz bei der Rettung der Graugnome gesehen, eine riesige Chimäre aus einer Ratte und einem Oger. Dieses Mal trug er ein Kettenhemd, stählerne Arm- und Schienbeinschoner und zwei Kriegsäxte.

<Du kannst mich gerne aus der Ferne ansehen, aber bitte beachte, dass der Endboss den Auftrag hat jeden zu töten, der versucht meinen Herzraum zu betreten. Eine sicher verständliche Sicherheits­maßnahme.>

„Natürlich." Er nickte abwesend und hielt den Endboss weiter im Auge. „Trulda und ich haben einige Ideen für Quests, die wir übernehmen sollten. Quests die..."

<Quests, die kein Wiedergänger übernehmen möchte. Ja, ich bin informiert. Trulda hat über Selvara bereits Kontakt aufgenommen und mir einen längeren Vortrag gehalten. Ich habe mir erlaubt, ein wenig darüber nachzudenken, wie ich euch unterstützen kann.>

„Kann ich auch so ein Kettenhemd haben?"

Der Herz-Kristall blitzte amüsiert auf. Ein Lauernder Würger, der bisher außerhalb des Sichtfeldes im Bossraum gewartet hatte, trippelte mit seinen unverhältnismäßig kurzen Füßen heraus. Über den Rücken trug er einen sichtlich schweren Sack. Vor Weylan legte er ihn auf den Boden und öffnete ihn. Dann nahm er mehrere Bündel heraus.

<Du hast dir viel Mühe gegeben. Die Aktion mit dem Dungeonmoos war genial. Ich weiß gar nicht, wie ich all die benötigte Ausrüstung für den Aufbau der Graugnomstadt und mein Alchemielabor ohne deine zahlreichen Einkäufe und Transporte je ohne Abenteurer im Dungeon hätte auftreiben können. Mir ist auch durchaus bewusst, dass du einen Teil deiner eigenen Questbeute investiert hast, wenn ich dir nicht genug Gold mitgeben konnte. Gold wird in der nächsten Zeit noch ein Problem sein, aber ich dachte, es wäre angemessen etwas für dich zu erschaffen.>

Der Dungeon-Kristall blitzte hell auf: <Das erste ist ein maßgeschneidertes ärmelloses Kettenhemd. Die Ringe sind fugenlos aus einem Stück gehärtetem Stahl direkt manifestiert, was das Kettenhemd selbst gegen kettenbrechende Pfeile und Speerstöße sehr widerstandsfähig macht. Jeder Ring enthält einen feinen Kern aus Mythril. Genug Mythril, um das Ganze zu verzaubern, was ich natürlich gleich erledigt habe. Es hat Tage gedauert die Ringe herzustellen. Nun schützt es auch in geringem Maß gegen Magie, vor allem Feuermagie. Es absorbiert einen Zauber bis zu Level 1 und Feuerzauber sogar bis Level 3. Nach einem Treffer braucht der Schutzzauber allerdings ein paar Minuten um sich zu regenerieren. Übertreibe es also nicht. Jeder einzelne Ring ist mit dunklem Stoff umwickelt. Nahtlos gewebt. Damit macht es praktisch keine Geräusche.>

Dungeon der Assassinen (Band 2: Power Levelling)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt