Kapitel 13: Trulda

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Trulda sah von ihrem Kaffee auf und ließ den Blick vom Dach-Café über die Stadt schweifen: „Ich würde zu gerne wissen, wo die hier Kaffee herbekommen. Über Handelskarawanen aus dem Süden? Wird das kein Problem, wenn der Handel durch den Krieg ausfällt?"

Weylan hörte auf an dem heißen Getränk zu nippen: „Wieso? Das wächst doch überall."

Trulda sah zog ihre Wollweste dichter um sich und sah zu dem wie fast immer bewölkten Himmel hoch: „Hier?"

„Natürlich. Gleich nördlich der Stadt gibt es ein Feld, auf dem Kaffeestauden wachsen."

„Ernsthaft? Bei dem Wetter? Gibt es hier in der Stadt dann auch einen Kaffee-Röster?"

„Röster... Keine Ahnung. Kaffee herzustellen ist doch einfach. Hatten wir in unserem Dorf doch auch. Hast du das nie gesehen? Man nimmt diese kleinen roten Früchte und breitet sie auf einem trockenen Tuch aus. Nach einer Woche schnurren sie dann schlagartig zusammen und werden braun. Die Schale bricht dabei auf und man kann ganz einfach die Bohnen von den Schalenresten trennen. Dann muss man die Bohnen nur noch mahlen. Dafür gibt es diese kleinen Handmühlen. Bei uns im Dorf haben wir mal zusammengelegt um eine zu kaufen, die dann alle benutzt haben. Das Pulver musst du dann nur noch mit heißem Wasser aufgießen."

„Moment... Was ist mit dem Kaffeesatz?"

„Was soll das sein?"

„Das Zeug, das übrigbleibt, wenn man Kaffee aufbrüht. Die zähe bittere Masse. Ohne Filter kann man Kaffee doch nicht trinken."

„Was soll da übrigbleiben? Kaffeepulver löst sich komplett auf. Hast du noch nie Kaffee gemacht?"

Trulda lehnte sich zurück und lachte: „Natürlich. Die Schöpfungsgötter mögen Kaffee. Da haben sie es natürlich leicht gemacht. Löslicher Kaffee, den man direkt vom Baum ernten kann." Sie sah wieder zurück zu Weylan: „Wie steht es mit Kakao und Vanille Schoten?"

„Hatte bei uns fast jeder im Garten. Wächst wie Unkraut."

„Zucker?"

„Das ist schon schwieriger. Dafür braucht man Zuckerrohr. Das sind diese langen Stangen, die gerade nach oben wachsen. Die brauchen sehr viel Wasser. Ich kenne in der ganzen Ebene nur eine Farm für Zuckerrohr."

„Kann man hier in der Stadt Eis kaufen?"

„Eis? Du meinst Würfel aus gefrorenem Wasser? Wofür soll das gut sein?"

„Nein. Ich meine, Speiseeis. Kalte Mischungen aus Früchten oder Schokolade. Süß, cremig und kalt."

„Davon habe ich noch nie gehört."

„Wird bestimmt bald einem Wiedergänger einfallen. Die Herstellung ist ohne Kühlschränke nicht einfach, aber..."

Weylan unterbrach sie: „Kühlschränke gibt's doch überall. Artefaktmagier, die sowas herstellen können, findet man in jeder größeren Stadt. Die sind recht erschwinglich. In einem geschlossenen Behälter reichen Halbedelsteine um die Magie zu halten. Dafür braucht man glaube ich nur blaue Chalcedone. Nur wenn man im freien mit Eiszaubern arbeiten will, braucht man noch Diamanten. Dann wird es natürlich echt teuer. Hatte denn das Wirtshaus keinen Eisschrank?"

Trulda dachte einen Moment nach und rollte dann die Augen: „Mist. Natürlich. Das kam mir von zuhause so normal vor, dass ich gar nicht darauf geachtet habe."

„Willst du das dann herstellen?"

Trulda dachte einen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf: „Ich habe eine vage Vorstellung wie alles geht. Ich bräuchte Wochen in der Küche um ein paar halbwegs gute Rezepte hin zu bekommen. Vor allem ohne Mixer, oder gibt es das bei euch auch?"

Dungeon der Assassinen (Band 2: Power Levelling)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt