Kapitel 18 (Special Teil 1)

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So, halli, hallo, hallöchen, wir sind jetzt bei 320 Reads, 39 Votes und 96 Kommentaren, deshalb habe ich ein Special für euch. Ich werde heute gleich zwei Kapitel veröffentlichen. Ich habe mir gedacht das ist besser wie ein ewig langes Kapitel, denn ich persönlich finde es doof mitten drin aufzuhören. Ich habe mich aber trotzdem bemüht, zwei etwas längere Kapitel zu schreiben. Also dann VIEL SPAß!

Nachdem die erschöpfte Frau, vermutlich die Mutter des Mädchens, sich verabschiedet hatte, schob die Krankenschwester das Mädchen, das im Rollstuhl saß, zu dem noch leeren Bett und brachte deren Koffer ins Zimmer. Währenddessen verabschiedete sich auch meine Mutter bei mir und verließ, mit der Krankenschwester, das Zimmer.

Verstohlen sah ich zu meiner neuen Zimmergenossin. Ich sah, dass sie gerade an die Decke starrte.
"Keine Sorge, ich beiße nicht", mit diesen Worten setzte sie sich blitzschnell auf und drehte den Kopf zu mir. Auf ihren Lippen lag ein freches Lächeln, das ich erwiderte. Dem Mädchen war die Erschöpfung trotzdem noch anzusehen.
"Ich bin Jessica aber Freunde nennen mich Jess", stellte sie sich vor, was ich dann auch tat.
"Ich bin Moni und meine Freunde nennen mich Moni", ich zwinkerte ihr zu und Jessica musste kichern. Sie hatte ein helles und fröhliches Lachen, das sie mir sofort sympathischer machte. Ich hatte sowieso ein gutes Gefühl bei ihr, in dem Mädchen mit den schwarzen Locken und den vielen Sommersprossen, das mit einem gebrochenen Bein im Bett rechts von mir lag, steckte eine gute Seele, das sagte mir zumindest mein Bauchgefühl. Wir lachten also gemeinsam und es passte einfach. Es war quasi Freundschaft auf den ersten Blick oder besser gesagt Freundschaft auf das erste Lachen. Bei diesem Gedanken musste ich noch mehr lachen.

Endlich hatten wir zu Ende gelacht, denn mir tat der Bauch schon weh. Unser Atem ging schnell und unkontrolliert, doch wir beruhigten uns langsam wieder.
"So viel habe ich schon lange nicht mehr gelacht", sagte sie noch etwas außer Puste und mir ging es genauso. Ich konnte jedoch noch nicht richtig sprechen und ich nickte einfach zustimmend, worauf wir fast wieder einen Lachanfall bekamen. Wir beließen es dann jedoch nur bei einem breiten Grinsen.

Wir hatten uns eine Weile unterhalten und voneinander erzählt. Nun wusste ich, dass sie einen kleinen schwer kranken Bruder hatte und ihre Familie sehr darunter litt. Er musste 24 Stunden versorgt werden und somit musste immer jemand da sein. Ihr Vater arbeitete fast den ganzen Tag um das Geld zur Versorgung der Familie zu verdienen, Jess' Mutter musste oft in der Nacht aufstehen und ihren beruhigen und selbst hatte sie viel mit der Schule, dem Haushalt und einem Nebenjob in einer Bar um die Ohren. Nun lag sie hier für unbestimmte Zeit im Krankenhaus und niemand würde sie trösten oder besuchen kommen. Das tat mir unendlich leid.

Nachdem sie mir das erzählt hatte, wollte ich gerne etwas sagen, doch ich fand einfach nicht die richtigen Worte. Ich konnte ihr unmöglich sagen, dass alles wieder gut werden würde, denn das wäre einfach nur gelogen. Sie musste so viel durchmachen, hatte wahrscheinlich nie eine richtige Kindheit und trotzdem hatte sie nicht aufgegeben. Sie hatte gekämpft, für sich, für ihren Bruder, für ihre ganze Familie hatte sie gekämpft und nicht einen Gedanken daran verschwendet aufzugeben! Davor konnte ich nur meinen Hut ziehen.

Jess sah, dass ich noch etwas erwidern wollte, mir aber die Worte fehlten.
"Ist schon gut, du musst es nicht sagen. Ich verstehe wenn du jetzt nicht mehr mit mir befreundet sein willst, da wärst du nicht die erste, ich bin es also gewohnt, aber lass mich dann jetzt bitte in Ruhe", sie wurde immer leiser und ihre traurige Stimme verlieh mir eine Gänsehaut. Egal, was sie sich vorgestellt hatte , ich wollte ihr auf keinen Fall irgendetwas nur annähernd Ähnliches sagen!
"Was!? Nein, ich wäre gerne mit dir befreundet! Wer würde nicht gerne mit so einem starken Mädchen wie dir befreundet sein? Ich wollte dir in keiner Hinsicht sagen, dass ich dich nicht gerne habe! Ich wollte dir eher das Gegenteil vermitteln. Zwar werden dem was du durchmachst und durchgemacht hast keine Worte gerecht, trotzdem kann ich ehrlich sagen, dass ich gerne genauso stark wäre wie du! Ich meine, du gehst zur Schule, hast einen Nebenjob, kümmerst dich um deinen kleinen Bruder und schmeißt den Haushalt! Ich bin mir sicher, dass du da eine der einzigen bist!", Jess starrte mich geschockt an. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich sie halb angeschrien habe. Unter meinen Worten wurde sie immer kleiner und entsetzt starrte sie mich an. Schnell dachte ich an mein geliebtes Nutella und war wieder etwas ruhiger.
"Tut mir leid, das wollte ich nicht! Ich wollte dich wirklich nicht anschreien, aber manchmal da verliere ich einfach die Fassung! Ich kann mich bei so manchen Themen nicht mehr kontrollieren und dann hat mich die Wut in ihren Fängen", versuchte ich mich zu entschuldigen und sie gleich auf das nächste Mal vorzubereiten.

Leider starrte sie mich immer noch an, als hätte sie einen Geist gesehen. Sie bekam auch kein Wort heraus. Und ich war enttäuscht. Enttäuscht von mir selber. Enttäuscht darüber, dass ich sie so verschreckt hatte und die Chance, auf eine neue Freundschaft einfach vertan hatte. Aber am schlimmsten war, dass ich ihr wehgetan hatte. Sie wurde sonst sicher nie angeschrien. Es wäre wohl besser wenn Jessica in einem andern Zimmer untergebracht wäre, jemand der sich beherrschen konnte und sie nicht einfach anschrie. Das sagte ich dann auch.
"Es wäre für dich wohl besser, wenn du jetzt in einem anderen Zimmer untergebracht wärst. Wenn du willst werde ich sofort los gehen und einer Krankenschwester bescheid geben, du musst ja nicht auch noch meine Fehler ausbügeln", den letzten Teil sagte ich ganz leise und ich war mir nicht sicher, ob sie mich überhaupt gehört hatte.

Marcus und Martinus FF - Das schlimmste Treffen meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt