Kapitel 12

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Ich hörte wie die Sirenen immer lauter wurden. Gleich würde die Polizei eintreffen. Die Verbrecher zerrten mich zum Auto, wo ihr Kollege schon auf uns wartete. Das Auto war ungefähr noch 5 Meter entfernt und die Polizei war noch nicht in Sicht. Irgendwie musste ich Zeit gewinnen. Da miaute Bruno hinter uns und mir viel ein, dass er mich vorhin verletzt hatte. Jetzt spürte ich wieder den Schmerz und das Brennen in meinen Oberschenkeln und ich schrie auf. Die Verbrecher zischten ich solle leise sein und drückten mir die Pistole härter an den Kopf. Ich gab nicht auf und jammerte, dass meine Beine weh tun, da der Kater mich verletzt hatte. Ich fing an zu weinen und sackte zusammen, in der Hoffnug sie würden mich auffangen und um das ganze noch glaubwürdiger zu machen. Natürlich packten sie mich nicht rechtzeitig und ich viel mit meinen Knien auf den Asphalt. Meine Knie taten furchtbar weh und meine Beine brannten.

Endlich war die Polizei da, doch ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ein Polizist schrie, sie sollen mich freilassen und sich ergeben. Daraufhin rüttelte einer der Typen an mir und schrie, dass die Polizisten abhauen sollen, wenn sie mich lebend wieder haben wollten. Nun drückte mir der zweite Maskierte auch noch seine Pistole von der anderen Seite an meinen Kopf und ich weinte unerbittlich. Da ertönten zwei Schüsse und die Kerle, mit den Pistolen neben mir, fielen nach vorne um.

Ich schrie auf und stürmte davon. Der Dritte, am Auto, fluchte und stieg ein. Er trat aufs Gas und raste los. Ich war bei den Polizisten angekommen und wurde von einem unarmt. Ich sah, wie Bruno auf mich zurannte, über die Straße, auf der der dritte Verbrecher gerade fuhr. Ich schrie nur noch und wollte zu ihm rennen doch der Polizisten hielten mich zurück, außerdem konnte ich eh nichts mehr für meinen gelibten Kater tun.

~Nun stand ich also auf einer großen Bühne mit Kotz und Würg, die mich anlächelten. Sie kamen mit einem Mikrofon in der Hand, auf mich zugelaufen und streckten mir dieses aufmunternd entgegen. NEIN, DAS DURFTE NICHT SEIN, NICHT SCHON WIEDER!~

Mir kamen die Bilder, die mich seit diesem schrecklichen Tag begleiteten, wieder hoch und ich erstarrte. Das Ereignis von vor sieben Jahren ließ mich einfach nicht mehr los.

Ich kam wieder zu mir, als mir Kotz (oder war es Würg, ich war noch so durcheinander, ich konnte es einfach nicht sagen) das Mikrofon in die Hand drückte. Ich wusste nicht wieso, aber ich lächelte ihn an und umschloss das Mikrofon fest mit meinen Fingern. Sie deuteten auf den Hocker vor ihnen und ich ging langsam wie in Trance auf diesen zu.

Etwa vier Schritte waren es bis zu dem Hocker, doch diese kamen mir vor wie Kilometer. Als ich endlich angekommen war, setzte ich mich vorsichtig auf die Kante des Hockers. Ich blickte starr vor mir auf den Boden. Verzweifelt überlegte ich was ich tun sollte, ich konnte dieses beschissene Lied nicht. Außerdem hatte ich seit sieben Jahren nicht mehr gesungen. Ich konnte aber auch nicht wieder abhauen, das letzte Mal starb meinetwegen ein Kater. Ich durfte nicht noch ein Leben aufs Spiel setzten.

"So hier ist sie ja, die bezaubernde Moni", hörte ich Würg sagen. Er wartete kurz, vermutlich dachte er ich würde noch irgendwas sagen vielleicht auch anfangen zu heulen oder sonst irgendetwas peinliches. Natürlich würde ich nie so etwas dummes machen, aber natürlich war dieser Hohlbirne dies nicht bewusst. Anstatt ihm das zu erklären blieb ich regungslos sitzen, immerhin hatte er zu wenig in der Birne, um das zu kapieren. Als er mein demonstratives Schweigen bemerkte, fuhr er mit seiner langweiligen Rede fort.
"Wir haben noch jemanden kennengelernt, den wir gerne auf die Bühne holen würden. Diese Person ist ein wahrer Sonnenschein!", erzählte Würg. Wow soetwas nettes aus seinem Mund zu hören überraschte mich sehr! Ob Mira das gehört hatte und ob sie gerade in Ohnmacht viel konnte ich nicht sagen, da es zu laut war und ich noch immer auf den Boden glotzte.

Da sprang Mira, wie ich vorhin, durch den Vorhang auf die Bühne (natürlich um einiges begeisterter wie ich) und zwei Helfer kamen mit Mikrofon und einem zweiten Hocker zu uns. Nachdem sich Mira neben mich gesetzt hatte, ergriff Würg wieder des Wort.
"Hier ist sie, die wunderbare Mira", ertönte seine nervige Stimme.
"Oh, ich kann gerade garnicht richtg sprechen, es ist so unreal, was gerade passiert ist!", sagte sie halb weinend. Wieso musste sie da jetzt so ein Theater machen!? Wir waren nur auf einer scheiß Bühne mit den dümmsten Idioten aller Zeiten. Aus dem Blickwinkel sah ich wie Kotz und Würg auf Mira zu kamen und sie umarmten. Ach du Scheiße, wollten die das jetzt bei mir auch machen?

Mir rutschte fast das Herz in die Hose, zum Glück ging das ja nicht, da ich nur dieses Kleid von Kotz und Würg an hatte. Ich wusste immer noch nicht, was ich von diesem halten sollte, es war wirklich wunderschön, aber es war von Kotz und Würg!

Glücklicherweise versuchten sie nur Mira zu trösten. Das funktionierte leider garnicht, da die Umarmung von Kotz und Würg nur noch mehr Tränen hervor riefen. Ich sah genervt zu den drei rüber und hätte mich übergeben können! Mir wurde wirklich übel! Das lag aber nicht nur an dieser bescheuerten Umarmung, das lag eher an der riesigen Menschenmenge, die mich anstarrte.

Mir wurde richtig schwindelig und schlecht zugleich. Die Menge fing an sich zu bewegen. Hin und her, wie auf einem Schiff. Mein Kopf wurde schwer und ich konnte mich nicht richtig aufrecht halten. Mein Kopf dröhnte, mittlerweile drehte sich alles um mich herum, ich sah noch wie eine Zuschauerin auf mich zeigte, dann wurde mir schwarz vor Augen.

Marcus und Martinus FF - Das schlimmste Treffen meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt