Kapitel 1

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Ja, wie ich schon sagte, wir sind wie eine Familie, deshalb stand ich auch mit dem bearbeiteten Familienfoto (ihr habt doch nicht gedacht Kotz und Würg würden mit einer stinknormalen Familie ein Foto machen, abgesehen davon würde ich mich nie darauf einlassen ein Foto mit denen zu machen!) und einer Geschenkebox, in dem sich ein Kotz und Würg T-Shirt befand in meiner Hand, vor der Haustür meiner besten Freundin. Weil ich keine freie Hand mehr hatte, klingelte meine Mutter und keine 10 Sekunden später wurde die Tür von Mira aufgerissenen.

"Aww, hallo schön, dass ihr da seid! Kommt rein." Begrüßte sie uns freundlich. Ich gratulierte ihr zum Geburtstag, drückte sie einmal fest und überreichte ihr unsere Geschenke. Meine Mutter gratulierte ihr ebenfalls und ging dann in die Küche um meine selbstgemachten Muffins zu verstauen und Sonja noch zu helfen.

Mira und ich gingen auch kurz ins Esszimmer, damit Mira ihre Geschenke ablegen konnte. Als das erledigt war nahm sie meine Hand und zog mich in ihr Zimmer.
"Komm, ich muss dir die Geschenke meiner Tante zeigen!", erklärte sie mir und ich wusste schon, was sie bekommen hatte. Es gab nur eine Sache, damit Mira so aufgedreht ist. Es musste sich also um Kotz und Würg handeln.

Tatsächlich, als wir in ihrem Zimmer ankamen drückt sie mich auf ihren Schreibtischstuhl und präsentiert mir eine Mütze, einen Pullover und ein Stirnband von Kotz und Würg.
"Tada!", rief sie, als sie alles angezogen hatte.
"Wow, sieht toll aus!", log ich, aber ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass mich die dämlichen Gesichter innerlich zum Kotzen und Würgen brachten?
"Oh, wenn du auch so eines hättest, könnten wir doch partnerlook machen", sie grinste mich an, da sie mich das schon oft gefragt hatte und ich mich jedes mal darüber aufregte. Heute konnte ich aber ausnahmsweise ruhig bleiben und lächelte nur provokativ zurück. Daraufhin zuckte ihre Nasenspitze, wie immer wenn sie sich aufregte. Sie drehte sich um, ging zu ihrem Kleiderschrank und kramte kurz herum. Danach zog sie einen weißen Pullover heraus auf dem, wer hätte es gedacht, die grinsenden Hoolköpf aufgedruckt war.
"Na weißt du was, eigentlich ist es doch egal welche Farbe der Pullover hat. Im großen und ganzen unterscheiden sie sich ja kaum.", nun lächelte sie mich provokativ an. Das war zuviel, sie konnte doch nicht ernsthaft von mir verlangen so einen hässlich Pullover von Kotz und Würg anzuziehen!
"Das reicht jetzt", schrie ich und riss ihr den Pullover aus der Hand und wollte ihn aus dem Fenster schmeißen. Ich konnte diese zwei Vollpfosten nicht länger sehen. Doch ich wusste, dass es für heute nicht das letzte Mal war. Sie musste ja noch die Geschenkbox aufmachen und dann waren da ja noch die Tickets. Ja ihr könnt euch bestimmt denken auf welches Konzert ICH mitkommen muss. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich mich darauf eingelassen habe. Könnt ihr euch das vorstellen, ICH auf einem Konzert von Kotz und Würg!?

Ich wollte gerade das Fenster aufmachen, um den Pullover zu entsorgen, als die Stimme von Sonja mich wieder zur Besinnung brachte.
"Mädels, es gibt Kuchen!" Schnell schnappte sich Mira ihren Kotz und Würg Pullover und verstaute ihn wieder in ihrem Kleiderschrank. Dann rannten wir ins Esszimmer.

"Wow, das sieht toll aus!", staunte Mira und auch ich war begeistert. Wie jedes Jahr hatten meine Mutter und Sonja einen wunderschön dekorierten Geburtstagstisch vorbereitet. Außerdem waren an der Decke Luftballons und viele Girlanden befestigt.

Mira starrte jedoch nur noch auf die Geschenke. Wir setzten uns alle auf einen Stuhl und Sonja verteilte die Teller.
"Also, sollen wir zuerst Kuchen essen oder Geschenke aufmachen?", fragte sie dann.
"Geschenkeeeeeeeee!", schrie Mira wie eine Verrückte. Wir mussten alle grinsen und Mira machte sich so gleich ans Werk. Sie packte den Umschlag, riss ihn auf und Sonja, meine Mutter und ich hielten uns die Ohren zu. Mira starrte den Inhalt für ein paar Sekunden an, dann schrie sie herum.
"Juhu, juhu, Oh ja...", für ganze fünf Minuten rante sie, mit den Tickets in der Hand, in der Wohnung herum und schrie die kleine Nachbarschaft zusammen.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, bedankte sie sich bei uns und umarmte eine nach der anderen.
"Du bist einfach die Beste!", flüsterte sie mir ins Ohr, als sie mich in ihre Arme schloss.

Mira setzte sich wieder und griff nach dem nächsten Umschlag. Sie riss ihn ebenfalls auf und fing an zu weinen. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, reichte es nicht schon, dass wir alle wegen ihr einen Hörschaden hatten? Nein natürlich nicht, jetzt musste sie auch noch das komplette Haus überschwemmen!

Wenigstens beruhigte sie sich dieses Mal schneller, denn sie griff 93 Sekunden später nach der Geschenkebox. Sie machte sie vorsichtig auf und zog das T-Shirt heraus. Kaum hatte sie den Aufdruck gesehen, kamen ihr wieder die Tränen. Das reichte!
"Ich muss mal aufs Klo", murmelte ich und kassierte zwei warnende Blicke, meine Mutter und Sonja wussten genau was ich vorhatte. Ich tat so als hätte ich sie nicht bemerkt und ging auf den Flur.

Ich atmete ein paar mal tief ein und aus und wiederholte in Gedanken ganz oft das Wor "Nutella". Kurze Zeit später hatte ich mich wieder beruhigt.

Ich lief wieder zurück ins Esszimmer und setzte mich. Gerade rechtzeitig, denn Mira verteilte gerade den Kuchen sowie meine köstlichen Muffins. Ich konzentrierte mich auf meinen Muffin und blendete das Geschwafel über Kotz und Würg so gut es ging aus.

Ansonsten passierte nichts Besonderes mehr. Wir hörten noch Musik, von wem dürft ihr raten, und Mira tanzte dazu. So um halb 8 gingen meine Mutter und ich wieder hoch in unsere Wohnung und ich bearbeitete noch kurz ein Mathe-Arbeitsblatt und dann fütterte ich noch meine Häschen. Dann machte ich mich Bett fertig und war auch schon eingeschlafen.

Marcus und Martinus FF - Das schlimmste Treffen meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt