Kapitel 6

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"Wie findest du das hier?", hörte ich Würg fragen. Ich hatte keine Lust nochmal den ganzen Laden zu durch kämmen und jedes Kleid unter die Lupe zu nehmen. Deshalb saß ich neben den Umkleidekabinen und sah mir Bilder meiner Häschen an.

Um etwa 16:10 Uhr kamen die drei zu mir mit einem Haufen Klamotten in der Hand. Sie stopften alles in eine Kabine und Mira zog den Vorhang zu. Na toll. Wer stand nun allein vor den Umkleidekabinen mit Kotz und Würg? Genau ich! Ich versuchte die Blicke der Beiden zu ignorieren und mich auf mein Display zu konzentrieren. Das viel mir allerdings sehr schwer, da ich deren Gesichter nicht ausstehen konnte.

"Wisst ihr nicht, dass es unhöflich ist, wenn man andere Leute anstarrt", entgegnete ich ihnen.
"Ich habe heute schon ein Mädchen kennengelernt, das uns beobachtet hat", konterte Kotz.
"Du meinst doch wohl nicht mich", fragte ich empört.
"Naja, das Mädchen ähnelt dir schon ziemlich", erwiderte er.
"Du hast uns beobachtet als wir über den Spielplatz zu unseren Bodyguards gingen", meinte nun auch Würg.
"Aha, ihr wisst aber schon, dass ich nicht wusste, dass ihr naja ihr wart. Ihr wart total vermummt! Und da es nicht normal ist, wenn Leute so vermummt herumlaufen hab ich euch vielleicht kurz angesehen", rechtfertigte ich mich.
"Fans erkennen uns auch mit Verkleidung, aber schon gut du musst dich für deine Gefühle nicht entschuldigen. Wir verstehen das, stimmt's Tinus", erklärte mir Kotz.

Wie bitte! Hab ich das gerade richtig verstanden? Ich sollte ein Fan von denen sein? Und was sollte diese Gefühlsscheiße? Das einzige Bedürfnis, das ich hatte, wenn ich Kotz und Würg sah oder hörte, war ihnen einen Stein an ihr Bein zu binden und sie ins Meer zu schmeißen!

"Erstens bin ich kein Fan von euch und zweitens habe ich auch keinerlei Gefühle für euch!", brüllte ich sie an. Ich brauchte mir keine Gedanken wegen der anderen Kunden machen, da die Bodyguards von Kotz und Würg den Laden für uns geschlossen hatten. Es bestand ja die Gefahr, dass eine Verbrecherbande Kotz und Würg entführen könnte.
"Glaub mir, ich erkenne einen Fan, und es sieht so aus, als wäre ich hier einem ganz großen begegnet!", Kotz zwinkerte mir zu. Bevor ich ihm entgegen schreien konnte, dass er dann ein ziemlich schlechtes Gespür hätte, sagte Würg etwas zu seinem Bruder, das ich nicht verstehen konnte (vermutlich wieder norwegisch). Irgendwas schien Kotz an diesen Worten nicht zu gefallen, denn er fuchtelte mit seinen Armen herum und sprach sehr laut (auch auf norwegisch).

Endlich kam Mira aus ihrer Umkleide. Sie trug ein gelbes Kleid mit Blumen.
"Was ist denn hier los", fragte sie entsetzt. Sofort verstummten Kotz und Würg. Na endlich, ihre Streiterei war wirklich nicht auszuhalten!
"Wow, das sieht toll aus", meinte Würg, dann blickte er kurz zu mir. Was war das denn? Jetzt bemerkte ich Miras Blick. Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht. Natürlich, sie hatte gerade ein Kompliment von Würg bekommen, da konnte ich auch nichts anderes erwarten. Dieses Kleid kam definitiv in die nächste Runde.

Nach 11 weiteren Kleidern, waren vier in der nächsten Runde. Da wir alle keines mehr ausschließen konnten, entschieden Kotz und Würg alle vier zu kaufen und Mira zu schenken. Die nächsten zwei Minuten liefen folgendermaßen ab:
Mira: Danke, danke, danke!
Kotz und Würg: Bitte
Mira: Danke, danke, danke!
Kotz und Würg: Bitte
Mira: Danke, danke, danke!

"So jetzt bist du dran Moni!", eröffnete mir Mira.
"Oh nein! Auf keinen Fall!", widersprach ich.
"Ach komm schon, wir haben noch 10 Minuten", bettelte sie.
"Wenn dir das zu kurz ist, können wir euch auch nach Hause fahren.", meinten Kotz und Würg. Ja natürlich, sehe ich so aus als würde ich mich mit denen in ein Auto setzen?
"NEIN", schrie ich.
"Okay, schon gut", murmelte Mira enttäuscht.
"Kommst du wenigstens noch mit in das Café?", fragte sie hoffnungsvoll. Ich wollte nein sagen doch Mira sah mich so traurig an, dass ich einwilligte.

Als wir an einem Tisch Platz nahmen, kam eine junge Frau und brachte uns die Speisekarten. Kurze Zeit später nahm sie unsere Bestellung auf. Ich wollte eigentlich nichts essen, bestellte mir dann aber aus Höflichkeit einen Apfelkuchen.

"Also Moni. Du hast heute kaum etwas gesagt. Erzähl doch mal was von dir, wir wissen ja noch nichts von dir, außer dass  du zu unserem Fanclub gehörst", sagte Kotz zu mir, natürlich mit einem bescheuerten Grinsen im Gesicht. Oh Mann, der wird das wohl nie kapieren!
"Es ist wohl besser, wenn das auch so bleibt!", knurrte ich ihn an.
"Aha, du willst also der mysteriöse Fan bleiben? Dann muss eben Mira etwas von dir erzählen.", überlegte er.
"Na was läuft denn eigentlich zwischen euch?", fragte Mira mich neugierig auf deutsch. Wie bitte!?
"Ähm hallo geht's noch! Was soll das denn heißen?", zischte ich, doch Mira grinste nur.

Da kam auch schon die Bedienung mit unseren Kuchen. Schnell aßen wir auf, denn es war fünf vor fünf.

"Seid ihr euch sicher, dass wir euch nicht fahren sollen?", fragte Würg nochmal.
"Jaaaaa!", schrie ich genervt und sah auf mein Handy. Shit, schon nach fünf Uhr! Mira versuchte mit mir Schritt zu halten, doch bei meinem Tempo fiel es ihr schwer.
"Na los schneller", sagte ich zu ihr.
"Jetzt warte doch! Lizzi wird uns schon nicht davon fahren!", schimpfte sie. Tja, das wusste ich auch. Ich lief ja nur so schnell, weil ich unbedingt von Kotz und Würg weg wollte!
"Da bin ich mir nicht so sicher", antwortete ich deshalb mit gespieltem Zweifel.

Als wir endlich am Treffpunkt ankamen, wartete meine Mutter schon lächelnd auf uns.
"Na ihr zwei, hattet ihr Spaß?", fragte sie uns. Ha ha, dass ich nicht lache. Wie hätte dieser Tag Spaß machen können? Also wirklich ich musste mit Kotz und Würg Einkaufen gehen! Dann habe ich auch noch mit ihnen gesprochen und ich war mit ihnen beim Essen!
"Oh ja, es war toll! Wir waren nicht nur Einkaufen, wir waren mit Marcus und Martinus Einkaufen!", die ganze Fahrt über, redete Mira über den wundervollen Tag und natürlich wie toll Kotz und Würg waren.

Marcus und Martinus FF - Das schlimmste Treffen meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt