Before The Worst (One Direction & 5 Seconds Of Summer)

''Läuft da was zwischen euch?''

,,Janja?"

Ungläubig betrat ich den Raum. Es lief leise Musik im Hintergrund, sonst war es unangenehm still. Janja's Mundwinkel formten ihr wie üblich hübsches Lächeln und sofort erschien ihr Grübchen, dass schon immer nur auf der rechten Seite vorhanden war.

Sie erhob sich von der Couch und umarmte mich schnell. Es war eine leichte, flüchtige Umarmung, nicht die Art Umarmung, die man seiner besten Freundin gab, wenn man sie nach acht Wochen wiedersah. Allerdings wusste ich auch nicht, ob überhaupt eine Umarmung zu erwarten war, wenn man die gewisse beste Freundin im Zimmer seines ehemaligen besten Freundes, ständig mit zerstrittenem Tourkollegen, zutiefst enttäuschtem und ungerecht behandeltem Retter oder was auch immer Niall für mich war, vorfand und nicht in seinem eigenen, obwohl sie ganz genau wissen musste, dass sie danach erstmal keine weitere Chance haben würde ihre sogenannte "beste Freundin" nochmal zu sehen für die nächsten vier Monate, bis ich in unserer Pause zurückkehren würde.

,,Ronnika, du hast mir gefehlt!", behauptete sie doch um ehrlich zu sein zweifelte ich an der Wahrheit dieses Satzes.

,,Ich hab nicht gewusst, dass du hier in Manchester bist.", murmelte ich, wobei ich den lachhaften Versuch wagte, meinen Satz nicht nach einem Vorwurf klingen zu lassen, was mir wahrscheinlich eher weniger gelang.

Sie war nicht verpflichtet mir zu erzählen, was genau sie gerade so trieb und wo sie sich wann genau aufhielt, aber waren es wirklich zu hohe Erwartungen, wenn man es für selbstverständlich hielt, dass einem Bescheid gegeben wurde, wenn sich die beste Freundin zufällig gerade bei einem seiner ''Toukollegen'' im selben verdammten Hotel wie man selbst befand, nur ein Zimmer weiter?

,,Ich wollte dich überraschen.'', versuchte sie sich herauszureden, doch für mich war die Sache eigentlich schon abgehackt. Ihre Stimme klang unangebracht gleichgültig und ich hätte mich schon wieder tierisch über ihre gespielte unschuldige Art aufregen können. Ich beließ es dabei, da mir bewusst war, dass ich jedes weitere Wort, was ich nun ihr gegenüber äußern würde, später bereut hätte.

,,Willst du dich nicht setzen?'', bot Niall mir an, doch es kam eher wie hervor gezwungene Höflichkeit vor als wie ein Angebot, dass in seinem Sinne gewesen wäre, doch ich schüttelte entschlossen den Kopf.

,,Wisst ihr was? Ich habe es mir anders überlegt.'' Mein Ton klang überzeugter und sicherer als erwartet, was mir ganz gut gefiel, denn besser sollten sie denken, es wäre kein Problem für mich, als das sie wussten, dass mich die komplette Situation enttäuschte und vor allem verärgerte.

Mit raschen Schritten hatte ich die Tür erreicht, durch die ich vor wahrscheinlich weniger als einer Minute noch herein gekommen war. Ohne ein einziges Wort zum Abschied an sie zu richten, schlug ich die Tür hinter mir zu, lehnte mich für ein paar Sekunden geschafft dagegen und stieß die drückende Luft aus, die sich in mir angesammelt hatte. Plötzlich öffnete diese jedoch jemand unerwartet, was mich dazu verleitete, ungeschickt nach hinten zu fallen. Hätten mich nicht zwei starke Arme abgefangen, wäre ich auf jeden Fall unsanft auf dem harten Fußboden gelandet.

Ich musste nicht einmal hochsehen, um zu wissen, dass es Niall war. Es war der angenehme Geruch, den ich nicht wirklich mit etwas vergleichen konnte, da es einfach nach ihm roch und nach nichts anderem und die Art, wie von einer Sekunde auf die andere dieses ungewöhnliche Gefühl in meinem Körper auftrat, dass immer wieder da war, wenn dieser eine Mensch mich irgendwie berührte.

,,Sorry...'', murmelten er und ich synchron und ich merkte wie mir das Blut in den Kopf stieg und meine Wangen erröten ließ. Schnell befreite ich mich aus seinem Griff, obwohl dieser keinesfalls unangenehm gewesen war, und versuchte das dämliche Kribbeln in meinem gesamten Körper zu ignorieren. Wenn ich mir jetzt eins wünschen könnte, dann wäre es ein großer Schalter, mit dem ich diese ekelhaften Gefühle oder was auch immer das war ausschalten konnte.