''Dir kann doch sowieso keiner mehr helfen...''

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''Guten Abend, London!'', brüllte Louis begeistert ins Mikro, woraufhin das Kreischen der Fans noch lauter wurde, wenn das überhaupt noch möglich war.

Jetzt war es also da. Unser erstes gemeinsamen Konzert. Die O2 Arena war komplett ausverkauft. Es war nicht mein erstes Konzert, trotzdem fühlte es sich komplett überwältigend an.

Das Kreischen der Fans. Die heiße Luft. Die Klänge der Musik. Und dann das Gefühl diesen Abend einfach alles zu geben. Und nicht nur für die Fans oder für das Geld, auch für mich selbst. Weil ich es liebte, endlich wieder lebendig zu sein.

Bei den Songs von One Direction konnte ich immer teilweise mitsingen. Ich musste sagen, nachdem ich die viel zu schnulzigen Texte endlich auswendig konnte, gab es sogar Lieder, die mir gefielen.

Nachher sangen wir dann auch ein paar meiner Lieder, in denen ich den Großteil des Singens übernahm.

Das Konzert ging viel zu schnell vorbei und ich musste wohl oder übel wieder in der Realität ankommen..

In der Realität, in der mich jeder liebte, und irgendwie doch hasste.

In der Realität, in der Niall seit heute Morgen kein Wort mehr mit mir sprach.

In der Realität, in der ich einen Fehler nach dem anderen begang.

In der Realität, in der ich mir selbst und allen anderen etwas vormachte.

Hinter der Bühne, wanderte mein Blick kurz zu Niall, der sich mit einem kleinen Tuch den Schweiß von der Stirn tupfte.

,,Das war unglaublich!", lachte Liam und ich sah dieses ganz besondere Leuchten in seinen Augen, was man nur nach so einem Erlebnis haben konnte.

Plötzlich umarmte mich jemand von der Seite.

,,Du hast ne' tolle Stimme.", flüsterte jemand. Ich sah zur Seite und Louis sah mich an, irgendwie ernst, irgendwie stolz.

,,Ich weiß gar nicht wieso du es nötig hast, dich so durch deine Verhalten zu zerstören."

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, löste er sich wieder von mir und wandt sich wieder an seine Bandkollegen, mit denen er lachte und sich über das gelungene Konzert freute.

Ich stand abseits von ihnen. Mich fragte keiner, wie es mir gefallen hatte. Ich war Luft für sie. Aber genau das war es doch was ich wollte, oder?

Auch Michael und Luke hielten sich auf seltsame Art von mir fern. Und sogar Calum und Ashton. Es war als hätten sie sich alle miteinander gegen mich gestellt.

Ich spürte etwas wie Enttäuschung tief in mir. Ich hatte gerade ein wundervolles Konzert hinter mir. Ich hatte keinen Grund irgendwie enttäuscht zu sein.

Ich war stolz. Ich hatte das Recht dazu. Ich beschloss stolz zu sein.

,,Ihr wart okay, Jung's. Aber ich denke wir wissen alle, wer heute am meisten geleistet hat.", sagte ich im Vorbeigehen und schenkte ihnen noch ein siegreiches Lächeln, bevor ich mich auf den Weg machte, um mich zu duschen und danach hundemüde und erschöpft ins Bett zu fallen.

Diese Nacht war die erste die ich dieses Jahr im Tourbus schlief, obwohl ich ca. 100 Meter entfernt von hier mein eigenes, großes, bequemes Bett in meiner eigenen Wohnung hatte.

Ich schlief ziemlich schnell ein, jedoch plagten mich im Schlaf genau die Dinge die ich all die Zeit versuchte zu verdrängen. Es war zum verrückt werden.

Ich erwachte aus meinen schlechten Träumen, als es noch stockdunkel war. Mein Körper zitterte, obwohl mir sehr warm, fast sogar heiß war.

Ich stand auf und ging in die kleine Küche im Tourbus. Aus meiner der Boxen holte ich mir eine gut gekühlte Flasche Wasser und trank sie in einem Zug halb leer. Mir war schlecht. Mein Kopf schmerzte. Auf was hatte ich mich hier nur eingelassen?

Before The Worst (One Direction & 5 Seconds Of Summer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt