Before The Worst (One Direction & 5 Seconds Of Summer)

''Ich bin für dich da.''

Nachdem wir noch bis in den späten Abend, man konnte es fast schon als Nacht bezeichnen, denn vom Fenster aus konnte man bereits einen vollen, weißen Mond und ein paar wenige Sterne am Himmel stehen sehen, dort zu Abend gegessen und uns ein Getränk nach dem anderen bestellt hatten, erhob Jason sich gähnend von der mit rotem Leder überzogenen Holzbank und rieb sich seine grünen, müden Augen. Er kam sehr nach unserem Dad, das sah man auf den ersten Blick. Ich hingegen ähnelte weder meinem Dad, noch meiner Mum und passte äußerlich so gar nicht in unsere Familie hinein. Manchmal fragte ich mich, ob ich nicht vielleicht ein geheimes Adoptivkind oder sowas in der Art gewesen war.

,,Ich sollte wohl besser mal nach Hause gehen und schlafen. Ich muss morgen früh raus. Die Arbeit ruft."

Er lächelte gequält und seufzte. Jason war Leiter eines riesengroßen Unternehmens, indem sie Dinge wie selbstständig fahrende Autos oder sowas in der Art entwickelten. Vielleicht taten sie auch was ganz anderes, ich kannte mich wenig aus mit Technik und dem ganzen Kram. Jason arbeitete hart und er arbeitete viel zu viel, dafür verdiente er aber auch eine ganze Menge. Selbstverständlich standen hinter seinem Einkommen um einiges weniger Nullen als hinter meinem, aber immerhin war es mehr als Mum und Dad zusammen verdienten. Es musste schon traurig für sie sein, ihre Kinder so erfolgreich Karriere machen zu sehen, während sie es zu nicht mehr als zwei armseligen Schafhirten gebracht hatten. Okay, das war etwas untertrieben. Immerhin besaßen sie eine kleine Farm und halt jede Menge Schafe, die sie ständig von einem Ort zum anderen treiben mussten. Ich war also nicht so angetan von der Idee in ihre Fußstapfen zu treten und auch mein Bruder zog lieber sein eigenes Ding durch.

,,Können wir nun bitte zahlen?", rief Jason den großen, schlaksigen Kellner herbei, der ständig über seine eigenen Beine stolperte und auf die Weise massenweise Geschirr zertrümmerte. Wer hatte diesen Trottel bitte in meinem Lieblingscafé eingestellt? Wenn die zu lang gewachsenen Holländer schon nach Irland kamen um dort zu kellnern, dann war der Ofen aber endgültig aus. (Das habe nicht ich, sondern Ronnika gesagt, ich möchte damit nicht die Holländer angreifen, just saying :D)

Etwas unbeholfen bewegte er sich zu unserem Tisch herüber und übergab uns eine überraschend lange Quittung auf der unzählige Getränke aufgelistet waren, von denen ich schon nicht mehr wusste, ob ich sie wirklich getrunken hatte. Von Bewley's Espresso Ground Coffee bis zu einer Flasche Guinness war gefühlt jeder Drink vorhanden, der auf der nicht bescheidenen Getränkekarte aufgelistet war.

,,Das geht auf mich. Ich hab heute meine Spendierhosen an!", sagte ich höflich, erhob mich und drehte mich einmal herum um Jason und dem holländischen Schlaksmann meine angebliche Spendierhose zu präsentieren. Im Grunde war es eine ganz gewöhnliche schwarze, skinny ripped Jeans. Von denen hatte ich eine ganze Menge.

,,Gott, sie kommt in ihre Müdigkeitsphase.", stöhnte Jason und verdrehte die Augen. Der Holländer sah verwirrt von einem zum anderen und wartete ab, dass man ihn bezahlte. Meine sogenannte "Müdigkeitsphase" kannte Jason nur zu gut. Es war unsere Bezeichnung für diese Phasen, die wahrscheinlich jeder Mensch kennt. Diese Phasen, wenn die Müdigkeit, deinem Hirn die großartige Fähigkeit gibt, alles was um dich herum geschieht, sowie alles was du sagst oder tust, unheimlich lustig zu finden.

Ich kramte das Portemonnaie aus meiner Handtasche hervor und übergab dem Schlaksmann einen zerknitterten 50€-Schein.

,,Der Rest ist Trinkgeld!", fügte ich großzügig hinzu, worauf er seinen ebenfalls typisch holländischen Fischmund spitzte und überrascht auf seinen Gewinn starrte.

,,Vielen Dank, aber sind 20€ nicht etwas zu viel für ein Trinkgeld?", hackte er nach, während er den 50€-Schein in seinem Portemonnaie verstaute.

,,Womit wollen sie denn sonst das ganze Geschirr finanzieren, dass sie heute in Scherben gelegt haben?", gab ich zurück und lächelte überfreundlich.