Nickis Sicht - Kapitel
Vorsichtig klettere ich das Seil hoch, als ich Dustins Stimme hinter mir höre. „Nicki, das ist verrückt!" sagt Dustin und ich nicke. Er hat recht, ich kenne mich da drüben gar nicht aus und ich bin alles andere als eine Kämpferin. Diese Art von Impulsivität ist alles andere als ungefährlich. Ich lasse das Seil los und Dustin nimmt mich in den Arm. Mitleidig blicke ich zu Max, die immer noch am ganzen Körper zittert.
Auf einmal höre ich eine Autotür knallen und blicke nach draußen. Billys Wagen. Fuck.
Schnell schließt Max die Tür und wir verstecken uns unter den Fenstern.
„Nicki! Ich weiß, dass du hier bist!" schreit Billy und ich schlucke schwer. Ich höre, wie seine Schritte zum Wohnwagen kommen. „Nicki!" schreit er und ich blicke zum Seil.
Dustin schüttelt entschieden den Kopf, doch ich weiß sonst nicht, was wir tun könnten. Billy ist unberechenbar. Wenn er mich, mit Max und Dustin findet, dann dreht er durch. Wütend rüttelt Billy an der Tür. „Öffne die Tür, Nicki!"
Ich blicke erneut zu Dustin, der offensichtlich Angst hat. Schnell packe ich Max am Arm und ziehe sie zum Tor. „Das ist der einzige Weg," sage ich und erhalte endlich ein Nicken.
Schnell klettert Max hoch auf die andere Seite und das Rütteln an der Tür wird stärker. Dustin ist in der Hälfte des Seils, als Billy die Tür auftritt und wütend hineinstürmt. Dustin klettert um sein Leben und landet auf der anderen Seite. Noch bevor ich nach dem Seil greifen kann, packt mich Billy an den Haaren und reißt mich zur Seite.
„Schnell!! Das Seil!" schreie ich unter Schmerzen und Dustin zieht das Seil auf die andere Seite, so dass Billy nicht hinterher klettern kann. Ich liege weinend auf dem Boden und halte mir den Kopf, als Billy mich hochzieht. „Sag mir sofort, was los ist!" schreit er mich an und ich schüttle den Kopf.
Er hält mich am Arm fest und drückt mich gegen die Wand. „Du weißt, wo dieser Freak ist, nicht wahr?"
„Ich weiß es nicht," stöhne ich unter Schmerzen und schreie auf, als er mir mitten ins Gesicht schlägt und mich zu Boden schubst. Er geht zu der Öffnung in der Decke und blickt sie sich an. „Was zum Teufel ist das?!" Ich antworte nicht und wische mir das Blut aus dem Gesicht.
Billy schnappt sich einen Stuhl, um drauf zu klettern. Ich muss handeln. Wenn Billy es irgendwie auf die andere Seite schafft, sind Max und Dustin so gut wie tot.
Während Billy auf dem Stuhl steht und sich versucht, an den Rändern der Öffnung hochzuziehen, nutze ich die Chance, stehe auf, greife nach dem Baseballschläger, den Dustin dabei hatte, und schlage ihm auf den Oberkörper.
Aus Reflex lässt er los und knallt zu Boden. „Du Miststück!" brüllt er wütend und kommt auf mich zu. Er packt den Schläger, reißt ihn mir aus der Hand und versetzt mir einen Kopfstoß. Sofort wird mir schwarz vor Augen und ich kippe nach hinten. Blut fließt aus meiner Nase und meine Sicht ist verschwommen.
Mehrmals tritt mir Billy in die Magengrube und ich winde mich vor Schmerzen. „Bitte... bitte hör auf," flehe ich. Er kniet sich zu mir und packt mich an den Haaren, und im Augenwinkel sehe ich, wie das Seil durch das Tor zurück in unsere Welt fällt und jemand rüberklettert.
Meine Sicht ist so verschwommen, dass ich ihn nicht genau erkennen kann, bis ich seine Stimme höre.
„Wirklich, Hargrove? Schlagen wir jetzt schon Frauen?"
Billy dreht sich um und Eddie stürzt sich auf ihn und reißt ihn zu Boden. Eddie sitzt auf Billy und schlägt ihm immer wieder ins Gesicht, bis dieser nicht mehr bei Sinnen ist. Ein Bild, das mir so bekannt vorkommt. Ich rapple mich auf und halte meine Rippen. „Eddie, hör auf!" schreie ich und unsere Blicke treffen sich. Als er mich so sieht, lässt er von Billy ab, kommt zu mir rüber und nimmt mich in den Arm.
Ich weine bitterlich und halte ihn fest, als er mir entrissen wird. Billy hält Eddie am Hals fest und drückt ihn gegen die Wand.
Er versucht, sich aus seinem Fang zu befreien, doch Billy ist zu stark. Er drückt ihm immer weiter die Kehle zu. „Billy, hör auf... bitte," weine ich und zerrre an seinem Körper, doch er bewegt sich kein bisschen. „Du wirst ihn noch umbringen!" weine ich heftig, doch er ignoriert mich. Ich blicke in Eddies schmerzerfüllte Augen und renne in die Küche.
Fast wie in einem Film, als ob ich nicht mehr Herr über meinen Körper wäre, schnappe ich mir ein Küchenmesser, renne ins Wohnzimmer zurück und stecke ihm das Messer in den Rücken.
In dem Moment, als ich zugestochen habe und Billy zusammensackt und endgültig liegen bleibt, wird mir bewusst, was gerade passiert ist.
Eddie hält sich den Hals und hustet schwer, schnell knie ich mich zu ihm und halte ihn einfach fest und starre auf Billys leblosen Körper, als auch Max und Dustin wieder zurück in unsere Welt klettern. Max stockt der Atem. „Ist, ist er tot?" fragt sie und meine Augen füllen sich mit Tränen. Dustin checkt seinen Puls und sein Gesichtsausdruck verändert sich. „Ja, er... er ist tot."
Ich beginne zu schluchzen und Eddie zieht mich in seine Arme. Er wiegt mich hin und her und streicht mir durch die Haare.
„Wir müssen auf die andere Seite," sagt Eddie und hilft mir aufzustehen. „Aber wir können ihn doch nicht einfach hierlassen!" sagt Max und blickt zu Dustin.
„Wenn wir abhauen, sind wir Mörder. Eddie sollte gehen und wir bezeugen, dass es Notwehr war, dann wird alles gut!" sagt Max, doch sie glaubt sich selbst nicht. „Wir müssen Billys Leiche loswerden," sagt Dustin entschlossen und wir alle nicken.
Eddie und Dustin packen Billys Leiche und packen sie in mein Auto. Max und ich versuchen, das Chaos hier zu beseitigen. Mein Kopf dröhnt und meine Rippen schmerzen schrecklich. Doch ich ignoriere es.
Als wir halbwegs Ordnung gemacht haben und das Blut so gut es ging aufgewischt haben, steigen wir alle in das Auto und fahren Richtung Wald und zum Lovers Lake.
Wir steigen aus und stoßen das Auto, samt der Leiche, in den See und hoffen, dass es schnell untergeht. Lovers Lake ist tief und wenn wir Glück haben, werden sie es nicht finden.
Völlig am Ende stehen wir alle vier am Ufer und blicken auf das Auto, das langsam versinkt.
Ich halte Eddies Hand fest und Dustin hat seinen Arm um Max gelegt. Und so stehen wir eine Weile einfach da.
Es wird nie mehr so sein wie es war. Nicht nach dieser Nacht.
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Die Geschichte von Eddie dem Freak (Part One)
Fanfiction*Doch wenn ich eines weiss, dann das Eddie Munson niemals zu so etwas grausamen Fähig sein könnte* Nicki Miller und Eddie Munson ? Verliebt ? Wohl eher nicht. Unterschiedlicher könnten die beiden nämlich nicht sein. Doch was wenn einfach nichts meh...