Kapitel 14: Wieder vereint

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Eddies Sicht

Für eine ganze Weile stehen wir am Ufer und starren in die dunkle Nacht, als es plötzlich anfängt zu regnen. Dustin ist der Erste, der sich aus seiner Starre löst und vorschlägt, dass wir zurück zu meinem Versteck sollten.

Wir alle nicken und laufen durch den dunklen Wald zurück zu meinem Trailer. Niemand sagt auch nur ein Wort über das, was geschehen ist, und ich bin froh darüber.

Am Trailer angekommen, verabschieden sich Max und Dustin, und Nicki bleibt hier, bei mir. Der Regen nimmt immer mehr zu, und wir sitzen auf dem Bett und starren in die Dunkelheit. Ich lege vorsichtig meinen Arm um sie und ziehe sie zu mir. Sanft streiche ich durch ihr Haar und halte meine Tränen zurück.

„Hast du Schmerzen?" frage ich leise, und sie nickt leicht. „Ein bisschen, aber es geht schon ... dank dir."

Ich lache leise und ziehe sie noch näher an mich. „Ja, ich wünschte, ich wäre früher da gewesen," sage ich leise und atme tief durch.

Langsam stehe ich auf und gehe zu meiner Tasche, um ihr eine Flasche Wasser zu holen. Als ich mich umdrehe, steht sie vor mir, schlingt ihre Arme um mich und presst sich schluchzend an meinen Körper. „Ich habe dich vermisst," flüstert sie, und mein Herz macht einen Satz. Sie hat mich vermisst. Das ist das Schönste, was mir seit Tagen passiert ist.

Ich blicke zu ihr hinunter, und unsere Blicke treffen sich. Ihre Augen sind mit Tränen gefüllt, und doch sind sie wunderschön. Vorsichtig nähere ich mich ihren Lippen. „D-darf ich dich küssen?" frage ich leise, und anstatt zu antworten, presst sie ihre Lippen auf meine.

Auf einmal sind all meine Sorgen verschwunden. Es gibt nur mich und Nicki. Keine Monster, keine Morde und Leichen – nur wir beide.

Der Kuss wird intensiver, und ich stoße sie sanft zum Bett. Vorsichtig legt sie sich hin, und ich lege mich leicht auf sie. Ihre Arme schlingen sich enger um meinen Oberkörper, und ich greife in ihre Haare, als sie leicht aufstöhnt. Sofort löse ich mich und blicke sie besorgt an. „Alles okay? Hast du Schmerzen?" frage ich und verlagere mein Gewicht.

„Nein, nein, es ist gut ... es ist schön," sagt sie und wird leicht rot. Ich lächle und küsse sanft ihren Hals. „Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen," sage ich, während ich sie weiter küsse und meine Hände vorsichtig unter ihr Shirt gleiten lasse. Wir geben uns einander hin.

Nickis Sicht

Eddie und ich liegen eng umschlungen im Bett und blicken uns an. „Ich hoffe, es hat dir gefallen," sagt er unsicher, und ich nicke. „Es war perfekt," flüstere ich und meine es wirklich. Ich hatte vor ihm schon ein paar Mal Sex, doch es war nie so ... intim. Mit Billy war es immer grob und schnell, ohne Liebe. Aber mit Eddie, es war anders – so voller Zärtlichkeit.

Ich weiß, manche Menschen würden das Ganze als taktlos ansehen, nach allem, was passiert ist. Doch dieser Moment, jetzt mit Eddie, ist einfach perfekt und gehört nur uns. Fernab von all diesen schrecklichen Dingen, die uns in den letzten Tagen widerfahren sind.

Ich weiß, dass mich all diese Dinge in ein paar Stunden oder Minuten einholen werden, aber jetzt, in diesem Moment, bin ich einfach nur froh. Froh, hier zu sein, mit Eddie.

Ich blicke zu ihm hoch, küsse seine Brust und streiche über seine kleine Narbe unterhalb seines Schlüsselbeins. „Woher hast du die?"

„Ach, das? Das war mein Dad. Bei einem Streit ist er ausgerastet," sagt er, als ob es das Normalste der Welt wäre. „Oh ... willst du darüber reden?"

Er schüttelt den Kopf. „Nein, nicht wirklich." Ich merke, dass ihm das Gespräch unangenehm ist, und wechsle das Thema.

„Erzähl mir etwas Persönliches, etwas, das sonst niemand weiß," sage ich und stupse ihn spielerisch an. Er lächelt süß und küsst meine Stirn.

„Hm, als ich klein war, so um die 8 Jahre alt, bin ich mit meinem Onkel auf ein Led-Zeppelin-Konzert gegangen. Es war der absolute Wahnsinn. Die Menge tobte und war völlig außer sich. An diesem Tag wusste ich, dass ich das auch will. Du weißt schon, die Menschen so zum Toben bringen," beginnt er und blickt an die Decke.

„An dem Tag habe ich angefangen, für eine Gitarre zu sparen. Ich habe jahrelang gespart, und als ich dann 16 wurde, hat mir mein Onkel den Rest des Geldes gegeben, damit ich mir die Gitarre kaufen konnte. Erst Jahre später habe ich erfahren, dass er extra für diese Gitarre einen zweiten Job angenommen hat ... und jetzt denkt er, ich sei ein Monster."

Ich blicke zu ihm hoch und küsse leicht seine Wange. „Du bist kein Monster, und das weiß er," flüstere ich und nehme seine Hand. „Du bist ein Held, und ich werde alles dafür tun, dass die Menschen das erfahren."

Er nickt leicht, und ich merke, wie seine Augen schwer werden. „Gute Nacht, Eddie," sage ich, schließe meine Augen und schlafe ein.

Die Geschichte von Eddie dem Freak (Part One)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt