Dustins SichtIch laufe mit Max ein Stück an der Straße entlang und blicke auf den Boden. Das war wohl die schlimmste Nacht meines Lebens, und ich wurde nicht einmal von Vecna angegriffen. Ich blicke rüber zu Max, die sichtlich versucht, ihre Tränen zurückzuhalten. „Wie geht's dir?" frage ich leise, als wir in die Straße zu Steves Apartment abbiegen.
„Ich weiß nicht, ich kann das Ganze gar nicht wirklich glauben," sagt sie, und ich nicke verständnisvoll. Ich klingele an Steves Tür und hoffe, dass er wach ist. Als er nicht aufmacht, klingele ich noch einmal und dann noch mal, zur Sicherheit. Endlich öffnet Steve die Tür.
„W-was macht ihr denn hier?" fragt er verschlafen und bittet uns hinein. „Ist etwas passiert?"
Ich gehe in die Wohnung, setze mich mit Max an den Tisch und gebe Steve mit einer Geste zu verstehen, dass er sich setzen soll. Sein Blick ist besorgt, verständlicherweise. „Es ist einiges passiert", beginne ich und blicke zu Max. „Vecna hat versucht, sein nächstes Opfer zu holen."
„Was? Wen?"
Ich nicke zu Max hinüber, die sichtlich mit den Tränen kämpft, aber tapfer anfängt zu erzählen. „Ich... ich weiß nicht genau, wie er das gemacht hat, aber ich war... auf einmal in einer Art Zwischenwelt," erklärt sie und wischt sich die Tränen weg. „Gerade noch war ich am Telefon mit Nicki, und dann... war er in meinem Kopf."
Max bricht in Tränen aus, und Steve nimmt sie in die Arme. „Hey, du bist jetzt hier... in Sicherheit," flüstert er. Doch ist sie hier wirklich sicher? Ist irgendjemand von uns sicher?
„Aber wenn dieser Vecna dich angegriffen hat, wie konntest du dann... naja, überleben?" fragt Steve nach einer Weile und streicht Max sanft über den Rücken.
„Naja, Nicki und ich sind zu ihr rübergefahren. Als wir ankamen, war sie wie in Trance und nicht mehr ansprechbar, so wie Eddie es bei Chrissy beschrieben hat. Ich musste an Dungeons and Dragons denken und daran, dass Vecna sich in die Gedanken seiner Opfer schleicht. Nicki konnte nicht zu ihr durchdringen, aber ich dachte, vielleicht kann es ein sehr, sehr lautes Geräusch. Also habe ich extrem laut Musik gespielt und ihr Kopfhörer aufgesetzt... und dann ist sie aufgewacht."
Steves Blick verrät mir, dass er mir nicht ganz folgen kann. „Musik? Die Waffe gegen Vecna ist Musik?" fragt er skeptisch.
„Nein, nicht Musik an sich. Vecna hat Macht über die Gedanken seiner Opfer, richtig? Und nichts dringt dann zu der Person durch. Aber ein so lautes Geräusch kappt anscheinend diese Verbindung," erkläre ich, und Max nickt leicht.
„Ich habe es gemerkt, es war... wie ein Schalter. Auf einmal war Vecna nicht mehr da," sagt sie und nimmt meine Hand. Eine kleine Geste der Dankbarkeit. Max und ich waren noch nie wirklich eng befreundet. Sie war immer sehr reserviert und öffnete sich nur gegenüber Lucas.
Sie jetzt so zu sehen und diese Art der Dankbarkeit zu spüren, ist ein unglaubliches Gefühl. Es ist, als ob Max endlich in unserer Gruppe angekommen ist, weil sie uns vertraut, und das bedeutet mir viel.
„Okay, und jetzt? Geht es euch allen soweit gut?" hakt Steve nach. Ob es uns gut geht? Nicht im Geringsten. „Ähm, nicht wirklich. Es gab nach dem Ganzen ein... Problem," versuche ich vorsichtig zu formulieren.
Ich erzähle ihm von Billy, dass er aufgetaucht ist und Ärger machen wollte. Dass Max und ich auf die andere Seite fliehen konnten, aber Nicki von Billy angegriffen wurde. Ich erzähle ihm, wie ich mit dem Walkie-Talkie Eddie erreichen konnte, und dass er durch das Waldtor zu uns rüberkam und Nicki zur Hilfe geeilt ist.
„Und wo ist Billy jetzt?"
„Er... er ist tot," flüstere ich und blicke auf meine Hände. „Er hätte Eddie fast umgebracht, da hat Nicki... ihn getötet, und wir haben seine Leiche samt Wagen im Lovers Lake versenkt."
Steve steht ruckartig auf und rauft sich die Haare. „Was zum Teufel?! Das ist übel, das ist verdammt übel." Überfordert von der ganzen Situation läuft er hin und her und flucht vor sich hin.
Ja, die Situation ist übel. Jetzt geht es nicht mehr nur um Gerechtigkeit für Eddie oder darum, Vecna aufzuhalten. Jetzt haben wir es mit einer echten Straftat zu tun! Selbst wenn wir Eddies Unschuld beweisen können, ist da immer noch Billy und die Tatsache, dass Nicki ihn getötet hat. Wir können nur hoffen, dass seine Leiche und das Auto nie gefunden werden und wir an unseren Alibis arbeiten.
Jetzt müssen wir alle zusammenarbeiten und alles genau aufeinander abstimmen. Nichts darf mehr schiefgehen, und Vecna muss endlich für all das bezahlen.
Steve, der sich langsam beruhigt hat, bietet uns an, dass wir bei ihm schlafen können. Ich blicke auf die Uhr, die 03:46 anzeigt, und stehe auf. Max und ich legen uns in Steves Bett, und er legt sich auf das Sofa.
„Max?" frage ich leise, als wir im Bett nebeneinander liegen. „Ja?"
„Ich bin froh, dass es dir... naja, gut geht," flüstere ich und starre an die Decke. Keine Ahnung warum, aber irgendwie wollte ich das loswerden.
„Ich auch," sagt sie leise und kuschelt sich in die Decke.
Noch eine ganze Weile gehe ich im Kopf alle möglichen Szenarien durch und versuche irgendwie eine Lösung zu finden. Für Eddie, für Max, für Nicki... für uns alle. Doch es gibt keine Lösung, keine, bei der wir alle gut davonkommen, und das macht mir Angst. Große Angst.
Ich merke, wie meine Augen schwer werden, und gebe mich der Tatsache hin, dass ich jetzt, heute Nacht, nichts mehr ändern kann, und schlafe ein.
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Die Geschichte von Eddie dem Freak (Part One)
Fanfiction*Doch wenn ich eines weiss, dann das Eddie Munson niemals zu so etwas grausamen Fähig sein könnte* Nicki Miller und Eddie Munson ? Verliebt ? Wohl eher nicht. Unterschiedlicher könnten die beiden nämlich nicht sein. Doch was wenn einfach nichts meh...