Kapitel 18 : Es geht los

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Eddies Sicht

Nervös machen Nicki, Dustin, Lucas und Max sich auf den Weg zum alten Creel-Haus, während ich, Nancy und Robin unsere Sachen packen und in den Wald zum Tor laufen.

Ich klopfe Steve brüderlich auf die Schulter. „Bis nachher“, sage ich, doch meine damit so viel mehr. Langsam und leise schleichen wir durch das Dickicht und gelangen so zum Tor. Robin ist wieder die erste, die sich hineinfallen lässt, gefolgt von Nancy und mir.

Hart lande ich auf dem Boden, rappelle mich auf und wische mir den Staub von den Kleidern. Ich blicke mich verwirrt um. „Waren es immer schon so viele von diesen Viechern?“ frage ich und deute in den Himmel, wo sich Hunderte von fledermausartigen Monstern umhertreiben.

„Keine Ahnung, aber wir sollten uns beeilen. Ich glaube nicht, dass die noch sehr lange friedlich bleiben“, sagt Nancy und läuft in den dichten Wald. Mit einem mulmigen Gefühl laufe ich ihr hinterher und versuche, mit Nancys raschem Schritt mitzuhalten.

Wir laufen etwa eine halbe Stunde durch den Wald, als wir endlich beim Creel-Haus ankommen. Ich blicke zu Robin, die wie angewurzelt stehen bleibt.

„Haben wir uns das gut überlegt? Ich meine… vielleicht ist dieser Vecna ja unsterblich“, sagt sie ängstlich und spielt nervös mit ihren Fingern. „Wir müssen es versuchen. Wir konnten es schon verwunden, also können wir es bestimmt auch töten“, sagt Nancy zuversichtlich und schultert den Rucksack.

Obwohl Robin absolut nicht überzeugt ist und ich mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher bin, folgen wir Nancy in das große, alte und heruntergekommene Haus.

Dieses Haus könnte direkt aus einem Horrorfilm stammen. Es ist riesengroß, hat Bretter vor den Fenstern, Löcher im Boden und in der Decke und gibt ein knarrendes Geräusch von sich bei jeder Bewegung. Es ist sehr dunkel, und die Einrichtung sieht aus, als wäre sie aus einem anderen Jahrhundert. Außerdem versprüht es nicht wirklich einen angenehmen Charme.

Wir durchsuchen jede Ecke, jeden Raum, um Hinweise von Vecna zu finden, doch ohne Erfolg.

Ich laufe die Treppe hoch, nach oben in den dritten Stock, und bleibe abrupt stehen, als ich ein Licht sehe, das unter der Tür hindurchscheint. Sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass es auf der anderen Seite keinen Strom gibt.

„Leute, ich glaube, ich habe die Stelle gefunden“, rufe ich und schreie vor Schreck auf, als auf einmal Steve vor mir steht. „Woah, ganz ruhig“, lacht er und klopft mir auf die Schulter. „Und du hast Recht, Nicki und die anderen meinten, dass Max in diesem Zimmer seine Präsenz am meisten spürt.“

Nancy und Robin kommen die Treppe nach oben und kichern beide. „Du schreist wie ein Mädchen, Eddie“, lacht Robin, und ich piekse ihr spielerisch in die Seite.

Steve hält sich den Finger vor den Mund, um uns zu signalisieren, dass wir ruhig sein sollen, und starrt auf seine Digitaluhr, die plötzlich zweimal hintereinander aufleuchtet. Was für eine kluge Art und Weise, miteinander zu kommunizieren, denke ich mir, als Steve uns das Zeichen gibt, dass Max in Trance ist.

Bevor Steve nach dem Türknauf greifen kann, kracht eines dieser fliegenden Monster durch das Fenster und stürzt sich auf ihn. Direkt hinterher schießen etwa 20 dieser Dinge und stürzen sich ebenfalls direkt auf uns.

Schnell rennen wir nach unten, wehren mit den Schlägern und Waffen die Monster ab und versuchen, nach draußen zu gelangen. Steve ist schon fast bei der Tür, als eines dieser Dinge ihn am Arm packt und zu Boden reißt. So schnell ich kann, renne ich zu ihm und versuche, es von ihm zu reißen, doch es hat sich richtig an seinem Arm festgebissen. Panisch rufe ich nach Robin und Nancy, doch die haben ihre eigenen Probleme. Ich nehme den Baseballschläger und prügle immer und immer wieder auf dieses Ding ein, bis es sich endlich ergibt und ich es von ihm wegzerren kann.

„Bleib liegen“, sage ich zu Steve und renne zu Robin und Nancy, die auf der Treppe stehen und ein Monster nach dem anderen versuchen zu verjagen. „Wir brauchen Feuer“, sage ich und deute auf den Molotowcocktail in Nancys Rucksack.

Robin wirft mir das Feuerzeug zu, und ich greife nach dem Cocktail und zünde ihn an.

Mit einem lauten Geräusch entzündet sich der Inhalt, und ich werfe es auf die Monster, die mit einem großen Knall Feuer fangen. „Rennt!“, schreie ich und helfe Robin hoch, die bei der Explosion hingefallen ist, und ziehe sie mit nach draußen.

Nancy packt Steve und zerrt ihn ebenfalls nach draußen, und wir versuchen, so schnell wie möglich in den Schutz des Waldes zu gelangen.

„Ich kann nicht mehr“, sagt Robin außer Atem, und ich lasse sie vorsichtig zu Boden gleiten. „M… mein Bein“, weint sie und deutet auf ihre blutgetränkte Hose. Hilfesuchend blicke ich zu Nancy, die sich gerade Steves Arm genauer ansieht.

Ich beschließe, Robins rechtes Hosenbein zu zerreißen und lege die große, klaffende Wunde an ihrem Unterschenkel frei. Eine große Glasscherbe hat sich durch die Explosion in ihr Bein gebohrt. „Es ist schlimm, oder?“, sagt sie und beißt sich auf die Lippen.

„Ja, ja, Robin, es ist schlimm“. Ich weiß, ich hätte lügen können, aber die Wunde ist schlimm, und jetzt noch etwas schönzureden, bringt nichts. Sie braucht Hilfe, ärztliche Hilfe.

„Wie sieht’s mit seinem Arm aus?“, frage ich Nancy, doch sie schüttelt nur den Kopf.

„Sie brauchen Hilfe! Und Max muss dringend da raus. Wir müssen die Mission abbrechen“, schlage ich vor, doch Nancy scheint eine andere Idee zu haben.

„Steve, schaffst du es mit Robin bis zu Eddies Wohnwagen?“, fragt sie. Er nickt leicht. „Gut, dann geht. Schnell! Ich und Eddie… wir halten ihn auf, hab ich recht?“

Jetzt habe ich die Chance, die Menschen, die ich liebe, zu beschützen! Die Chance, auf die ich schon mein ganzes Leben lang gewartet habe, ist jetzt da. Ich muss es tun, für Steve und für Robin. Für Nicki, Dustin, Max und Lucas! Für alle Menschen, die sich nie beweisen konnten.

Das ist die Chance, den Menschen da draußen zu zeigen, dass es nie zu spät ist, ein Held zu sein.

„Ja, ich und Nancy, wir schaffen das.“

Die Geschichte von Eddie dem Freak (Part One)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt