VII

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"Unbeaufsichtigte Sklaven, die nicht mal wissen, wie man sich vor der Herrschaft benimmt und dazu noch eine Lady die durch den Wald rennt. Ich wiederhole mich nur ungerne. Was ist hier los?"

Der König, wie ich ihn in meinem Kopf nenne, löst den Kopf von seinem Gehstock und zieht aus selbigen einen Rohrstock. Bedrohlich kommt der auf Nummer 11 zu, die sich nur verängstigt an den Baum drückt. Schnell knie ich mich vor 11 und halte den Blick gesenkt. "Immerhin einer von euch, der sich an die gängige Etikette erinnert. Ich höre?"

Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie die anderen es mir gleich tun. "Die Nummer 15 ist heute Nacht aus dem Folterkeller geflohen und hat sich vor Lady Klara versteckt. Eben ist Nummer 15 in den Wald gelaufen und Lady Klara hinterher um sie wieder einzufangen. Sonst sind wir vollständig Sir"

Langsam steckt der König seinen Rohrstock wieder ein. "Eine flüchtige Sklavin also. Gut zu wissen" Wie aufs Kommando kommt Lady Klara mit einer unglücklich dreinschauenden Nummer 15 zurück. Selbige landet durch einen kräftigen Schubs direkt vor den Füßen des Königs und rappelt sich erstaunlich schnell auf.

Kurz streift mein Blick ihren Oberkörper und Lady Klara muss ihrer Wut wohl schon etwas freien Lauf gelassen haben. "Lady Klara! Nehmen sie die flüchtige Sklavin und ihren undisziplinierten Haufen und folgen sie mir. Es müssen hier ein paar Strafen verhängt werden" Sofort wird seine Anweisung umgesetzt und 15 wird unsanft an den Haaren bis zum Pranger geführt.

"Sie sollten sich um die Sklaven kümmern, aber das scheint ja nicht zu funktionieren. Also werden Sie und die flüchtige Sklavin bestraft" Neben dem Pranger hängt an der Wand eine Kette mit einer Schandgeige. In diese wird Lady Klara nach einem kurzen Protest und deutlich schmagerötetem Gesicht, beim Ausziehen ihrer Kleidung, gesperrt. Die Schandgeige wird vorne nur mit einem Riegel verschlossen, aber ist im Notfall von jedem zu öffnen.

Das gleich Prinzip gibt es auch für den Pranger, in dem Nummer 15 nach starkem Protest eingeschlossen wird. "16, hole mir aus dem Folterkeller zwei schwere Flogger und einen Satz Seile." Erschrocken zucke ich zusammen, doch laufe dann schnell los um die benötigten Sachen zu holen. Mit geschickten Handgriffen fesselt der König die Handgelenke von Lola zusätzlich zum Pranger.

"Jeder der an den beiden vorbei geht, darf mit dem Flogger zuschlagen. Auch ihr Sklaven dürft euch an 15 austoben. Schließlich ist sie schuld, dass ihr mehr Arbeiten müsst und heute Mittag die Pause ausgefallen ist. Lady Klara, 15 ihr müsst beide jede Herrschaft bitten, die vorbeikommt euch zu schlagen. Und das ganze bitte mit ein bisschen Höflichkeit und Anstand. Glaubt mir eins, ich erfahre es, solltet ihr nicht vernünftig mitmachen. Nach dem Abendessen werdet ihr wieder befreit"

Er geht ein paar Schritte zur Seite und greift sich einen Eimer, der neben dem Brunnen im Innenhof steht und schiebt ihn mit viel Schwung vor die Füße von Nummer 11. Diese zuckt vor Schreck zusammen und versucht Abstand zwischen sich und den König zu bekommen. "11, du bist dafür zuständig, dass die beiden keinen Sonnenstich bekommen. Außerdem kommt der Schmied gleich hoch und wird euch allen Ketten zwischen die Fußschellen machen. Ich habe keine Lust auf weitere Verfolgungsjagden."

Ohne auf eine Reaktion zu warten, dreht er sich um und verlässt den Innenhof. Gleichzeitig wird ein mir bekanntes Klirren immer lauter und der Schmied taucht in Begleitung einer Lady auf.

"Ich bin heute als Lady für euch zuständig und erwarte absoluten Gehorsam." Die Lady war höchsten 1,60 Meter hoch, aber sie sieht sehr entschlossen aus. Das könnte auch an der Tawse an ihrem Gürtel liegen.

Beim vorbeigehen an Nummer 15 schlägt sie ihr einmal mit der Hand auf den Hintern. "Wenn ich mich recht erinnere, sollst du Herrschaften um Schläge bitten. Ich habe nichts gehört. Das wird ein wirklich lange Tag für dich werden. Alle Mitarbeiter werden an euch vorbei geführt. Der König möchte gleich jedem Zeigen, was passiert, wenn man die Regeln verletzt"

Während ihrer Ansprache werden wir alle vom Schmied ausgestattet. Auch er nutzt die Chance noch einmal den Flogger auf Lady Klara und 15 niedersausen zu lassen, bevor er wieder in der Burg verschwindet. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nur im Augenwinkel sehe, wie die kleine Lady und die Hälfte unserer Gruppe Richtung See davonlaufen. Ich wollte ihnen schon folgen, doch werde von 11 an der Hand gefasst.

"Bleib hier, wir helfen den Gästen mit ihrem Gepäck. Die ersten Autos kommen schon an."

Sie lächelt mich lieb an und bückt sich anschließend nach dem Eimer. Lady Klara quietscht erschrocken auf, als das kalte Wasser über ihr ausgekippt wird. Nummer 15 jedoch beißt die Zähne zusammen und bedankt sich bei Nummer 11.

Den ganzen Nachmittag und Abend war ich in der ganzen Burg unterwegs und habe Herrschaften zu ihren Zimmern begleitet. Jedes Mal, wenn ich am Pranger vorbeigekommen bin, war die Hintern der beiden Frauen ein Stückchen röter. Dazu kam noch ein deutlich sichtbarer Sonnenbrand auf deren Rücken und Waden. Die Sonne war schon lange hinter dem großen Turm verschwunden und hüllt den Marktplatz in Schatten, als mich die kleine Lady stoppt.

"16 bleib hier. Hilf mir mit 15 in die Scheune zu bringen. Die Rudergruppe ist schon dort."

Sie öffnet den Pranger und ich helfe 15 beim aufrichten und lege sofort den Arm um sie. Mit langsamen Schritten folgen wir den anderen in die Scheune. In dieser setze ich sie vorsichtig am Tisch ab. "Ich weiß nicht was mehr weh tut"

Ihre Stimme war eher ein krächzen, als ein Sprechern. "Mein Hintern, meine Beine oder der Sonnenbrand am Rücken. Danke für deine Hilfe hier hin" Mein Blick wandert über ihren Körper, der immer noch an meinen gelehnt ist.

"Ihr wart auf jeden Fall ein Mahnmal. Keiner wird mehr an Flucht denken und du hoffentlich auch nicht." Ich grinse sie an und fülle unsere beiden Teller. "Ich helfe dir gleich noch in die Dusche zu kommen und dann sollten wir diese Nacht wirklich schlafen, bevor Lady Klara stark genug ist um ihre Wut an uns auszulassen"

Der Pranger - Ein besonderes SpektakelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt