IX

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Die Sonne steht hoch am Himmel, als die Galeere von Nummer 8 den König zur Insel bringt. Die kleine Lady und ein paar weitere sind ebenfalls dabei. Von der Eröffnungsrede bekommen wir wenig mit, da wir uns den Krügen mit Wasser und unserem Mittagessen widmen. Ich hatte mich entspannt an einen Baum im Schatten gelehnt und unterhalte mich mit Lola.

"Das war schon echt anstrengend heute Vormittag. Aber zum Glück sind jetzt alle hier und wir..." Wie vom Blitz getroffen kniet sich Lola hin und schweigt. Demütig senkt sie ebenfalls ihren Blick. Andere folgen ihrem Beispiel, genauso wie ich, als ich sehe, dass der König zu unserer Truppe kommt.

"Ich sehe, dass ein Tag im Pranger wirklich allen gut tut. Das hat alles wirklich sehr gut geklappt und ich möchte mich dafür erkenntlich zeigen. Heute Nachmittag dürft ihr ebenfalls an den Festspielen teilnehmen. Ihr könnt an den Ständen vorbeispazieren und wenn ihr etwas möchtet, dürft ihr auf eure Nummer "Anschreiben lassen". Nach der Bondageshow werden die ersten Gäste zurückkehren zum Schloss und dort wird ein festliches Abendessen stattfinden. Wenn das stattfindet, habt ihr Feierabend und morgen Früh geht es mit einem ähnlichen Ablauf weiter. Noch Fragen?"

Ohne auf eine Reaktion zu warten verlässt uns unser aller Chef. "Eine angenehme Überraschung, dass wir auch an den Festlichkeiten Teilnehmen können, oder? Wollen wir uns zusammen die Stände anschauen?"

Nummer 11 war zu mir herüber gekommen und hat sich zwischen Lola und mich gesetzt. "Der König macht mir ja immer noch ein bisschen Angst. Danke nochmal, dass du mich beim ersten Mal vor ihm beschützt hast"

"Das habe ich doch gerne gemacht. Ich wollte mit 15 herum gehen. Sie kann doch nicht reden, wenn sie gleich wieder geknebelt wird und ist auf meine Hilfe angewiesen" Der Blick von Nummer 11 wird kurz Böse, doch dann beginnt sie mit ihren langen Haaren zu spielen. Dadurch streichen ihre Haare immer wieder über ihre Brüste.

"Genau deswegen wäre ich ja die bessere Gesellschaft. Mit 15 handelst du dir nur Ärger ein und das wollen wir doch alle nicht. Außerdem hältst du bei ihr nur Monologe. Das ist auf Dauer doch auch langweilig" 11 kann von Glück reden, dass Lola kein Feuer speien kann. Ihr Blick sagt gerade alles aus.

Nummer 11 quietscht kurz erschrocken auf, als Lola ihr fest an den Haaren zieht und dadurch ihren Kopf in den Nacken zwingt. "Meine Liebe Nummer 11. Ich möchte ja nicht unhöflich sein, ich bin ja nicht du, aber würdest du uns endlich in Ruhe lassen? Wir legen hier keinen gesteigerten Wert auf deine Anwesenheit und wir müssen noch etwas besprechen. Ach und ich würde nicht so viel an deinen Haaren herumspielen, du hast unten schon sehr viel Spliss"

Ich kann ein diebisches Grinsen und ein funkeln ist in ihren Augen sehen, als sie die Haare von 11 loslässt und ihr den Kopf tätschelt. "Das wird dir noch leid tun. Das verspreche ich dir!" Wutentbrannt rauscht sie davon und gesellt sich zu unserem Casanova.

"War das eine gute Idee Lola? Was ist, wenn sie Lady Klara auf uns hetzt?" Die Angesprochene grinst mich siegessicher an. "Das war doch unser Plan. Nach der Vorstellung muss es Konsequenzen für uns haben und dann haben wir sie da, wo wir sie haben wollen. Außerdem geht 11 mir schon die ganze Zeit auf den Geist. Sie ist gleichzeitig mit mir angekommen und hält sich für etwas besseres, nur weil sie auf einigen Szenetreffen hier als besonders Schmerzunempfindlich gilt."

"Ich will hoffen, dass du recht hast, sonst hast du uns ordentlich Probleme eingehandelt.Sieh da, wenn man vom Teufel spricht" Lady Klara kommt mir einem teuflischen Lächeln auf uns zu und verdammt Lola wieder zum Schweigen.

"Du passt auf unser Miezekätzchen auf und erstattest mir entsprechend Bericht" Ohne eine Antwort abzuwarten verbindet sie unsere beiden Halsreifen und schon löst sich die Gruppe auf. Sofort zieht Lola in Richtung des Festplatzes und dadurch entgeht uns, dass Nummer 11 und der Casanova mit Lady Klara reden und am Ende von ihr gelobt werden.

"Hey mach langsam Lola, sonst gibt es für dich heute Nachmittag nur Wasser. Vergiss nicht, dass ich deine Stimme bin" Ich greife die Kette, die uns verbindet und ziehe sie damit neben mich. Die Angesprochene ist jedoch von den ganzen Ständen abgelenkt, wo man alles mögliche erwerben kann.

Von handgefertigten Knebeln, bis hin zu Bondageschlafsäcken. Zum Schluss genießen wir mit einem kalten Bier in der Hand einen Teil der Bondageshow, bevor wir zurück zu den Booten gehen. Hier sind wir auch schon vollzählig.

"Fällt dir etwas auf Lola? Nummer 11 versammelt einige unserer Mitstreiter um sich und die Stecken die Köpfe zusammen. Hoffentlich hast du keinen Krieg angezettelt. Das wäre genau in Lady Klaras Sinne" Beim Eintreffen der ersten Gäste, die zurück zur Burg wollen, sind wir schon wieder auf die Boote aufgeteilt und lehnen uns ins Ruder. Auf der letzten Fahrt kommt Lady Klara zu mir.

"Hast du mir etwas zu berichten? Irgendwelche Fehltritte?" Mein Blick geht kurz zu Nummer 15 und 11, aber dann ist meine Aufmerksamkeit wieder bei Lady Klara. "Zwischen 11 und 15 gab es heute einen kleinen Streit. Sonst war sie sehr brav und folgsam Lady Klara. Vielleicht fällt mir Morgen noch mehr auf."

"Mhm gut zu wissen." Ohne einen weiteren Kommentar führt unsere Lady uns in die Zellen und ich sinke erschöpft auf die Pritsche nieder. Das Wetter und die körperliche Arbeit sind nicht zu unterschätzen und so schlafe ich schnell ein.

Der Pranger - Ein besonderes SpektakelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt