Kapitel 6

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Das vertraute Geräusch meines Weckers weckte mich aus meinem Tiefschlaf. Ich brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass heute mein erster Schultag war und ich mich in all diesen neuen Fächern beweisen musste. Voller Vorfreude und Begeisterung, aber auch mit Nervosität bereitete ich mich vor. Ich entschied mich für ein rotes, schlichtes T-Shirt und eine einfache blaue Jeans. Ich wollte nicht unbedingt bemerkt werden.
Nayomi holte mich vor meinem Zimmer ab. Sie sah wie immer umwerfend aus und dass fand ich echt nicht fair. Als wir das Gebäude der Mädchen verließen, wehte uns ein lauer Wind entgegen. Es was wirklich sehr angenehm hier in Luxaria. Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt, einfach perfekt.
Das erstes Fach heute war Geschichte. Wie ich mich freute. Natürlich nicht wirklich. Ich mochte in meiner alten Schule auch keinen Geschichtsunterricht, aber hier war es noch zusätzlich anders. Hier ging es nicht um die Geschichte der Erde, sondern um die Entstehung von Luxaria und Geschichte der Drachen, Vampire, Elfen, Trolle, die Geschichte der Lupus und allen anderen Lebewesen, welche hier lebten. Wie sollte ich denn da mit den anderen mithalten. Die erste Stunde stellte sich als Katastrophe heraus. Ich wusste absolut nichts, wusste nicht, wie man bestimmte Wörter in den anderen Sprachen schrieb und war kurz davor, diese verdammte Lehrerin anzuschreien, weil sie mir die Schuld dafür gab, dass ich absolut nichts wusste. Hallo!!!
Ich lebte, bis vor einem Tag noch, auf der Erde, in der Menschenwelt und wusste vor einem Monat noch absolut nichts von den Lupus oder Luxaria. Wie kann sie mir dann auch noch dafür Schuld in die Schuhe schieben? Einfach unglaublich, diese Frau! Meine Wut war fast am überkochen. Zusätzlich kam noch, dass ich den Namen von meiner Geschichtslehrerin nicht aussprechen, geschweige denn mir merken konnte. Es war irgendetwas mit einem X am Anfang. Geschichte war nun wieder mal eines meiner absoluten Hassfächer.
Nach Geschichte war ich nicht nur genervt, sondern hatte auch keine Lust mehr auf den Rest des Tages. Mein nächstes Fach war Kampf. Ich hatte überhaupt keine Übung darin, wie denn auch? Sollte ich mich jetzt mit meinen Mitschülern prügeln oder mich verprügeln lasen?
Ich hoffte nicht.
Ich war doch keine Gegnerin für jemanden, der sein ganzes Leben lang Kampf trainiert hat. Wir betraten die Sporthalle. Nayomi versicherte mir, dass unser Lehrer Magister Fuces sehr nett war. Ich blieb jedoch skeptisch. Kurze Zeit später atmete ich auf. Magister Fuces war wirklich sehr nett. Er war groß und durchtrainiert. Seine dunkelbraunen Haare waren nach hinten gekämmt. Er hatte kräftige Gesichtszüge, welche ihn jedoch nicht unsympathisch oder streng wirken ließen, da er immer ein Lächeln aufgesetzt hatte. Auf mich wirkte er überhaupt nicht wie ein Lehrer für Kampf.
„Hallo. Ich bin Layla Gray.”, stellte ich mich deshalb vor.
„Hallo Layla. Wer ich, bin weißt du ja wahrscheinlich schon. Ich werde mir heute einen Überblick verschaffen, was du bis jetzt schon drauf hast. Du wirst hier trainieren. Wie du siehst, trainieren wir nicht nur mit Holzstöcken oder Schwertern. Wir werden auch unsere Wölfe kämpfen lassen. Durch die schnelle Heilung wird es…..”
Er wurde unterbrochen, als die anderen Schüler in die Turnhalle gerannt kamen. Jeder von ihnen war groß, stark und trainiert. Wie sollte ich da nur mithalten. Ich war klein, schwach und untraiert. Das genaue Gegenteil. Ein weiterer Beweis dafür, dass ich nicht hier hingehörte.
„Okay! Sind alle da? Dann wollen wir mit dem Unterricht beginnen.”, Magister Fuces schaute sich um, während sich alle in einer Reihe aufstellten. „Bei uns ist es Tradition, dass alle neuen Schüler gegen unseren besten kämpfen müssen, damit wir sehen können, was sie so drauf haben. Das heißt, du Layla, wirst jetzt als erste kämpfen.” Der Schock saß tief. Ich würde mich komplett lächerlich machen. Wie sollte ich kämpfen? Ich hätte noch nie eine Waffe in der Hand gehalten. Ein Schwert? Fehlanzeige. Eine Lanze, ein Bogen, einen Dolch. Genau dasselbe. Ich könnte ja noch nicht einmal mit einen einfachen Stock umgehen. Und mit den Fäusten zu kämpfen, war unvorstellbar. Was sollte ich jetzt nur tun? Ich wusste noch nicht einmal gegen wegen ich kämpfen muss. Wer könnte nur der beste Kämpfer meines Jahrganges sein? Es ist schwierig zu beantworten, da ich nur ein Drittel davon kannte. Magister Fuces drückte mir einen langen, einfach gearbeiteten Holzstab in die Hand. Meine Gedanken waren völlig durcheinander. Ganz instinktiv stellte ich mich auf die größte Niederlage der ganzen Geschichte von Luxaria ein. Bei meinem Glück würde es gleich so weit sein. Die Stufe knarrte unter meinem Gewicht, als ich auf das Kampffeld stieg. Es war ein bisschen wie beim Boxen, nur größer und fremder. Es folgte mir niemand hoch, was bedeutete, mein Gegner war noch nicht da. Er bereitete sich höchstwahrscheinlich auf unseren drei Sekunden Kampf vor. Wenn nicht sogar weniger.
Am anderen Ende der Turnhalle wurde die Tür zu den Umkleiden geöffnet und eine große Gestalt schritt zu uns hinüber. Doch als ich erkannte, um wen es sich handelte, setzte mein Herz ein paar Takte aus! Gewinnen steht nun nicht mehr zur Debatte!

(Leseprobe) Lupus Academy (1) Schatten oder Licht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt