„Kannst du mir vielleicht Mal erklären, was dass alles soll? Es war doch nur ein verdammter Traum. Nichts weiter.” Ich starrte Damien ungläubig an. Seine Augen nahmen immer mehr an Glanz an, so dass sie beinahe zu glühen oder zu leuchten schienen. Dieser Blauton! Wenn ich nicht gerade total genervt gewesen wäre, hätte ich mich davon hinreißen lassen können. Ach reiß dich doch endlich zusammen Layla, sagte ich zu mir selbst.
„Dixees sind unsere ärgsten Feinde. Sie sind schnell, schlau und beliebte Haustiere von Vampiren. Durch sie hat unsere Art Tausende in den Kriegen verloren.” Wie als ob er zurückblickte, huschte Traurigkeit über sein Gesicht und ein paar Sekunden sah ich den wahren Damien hinter der Kriegerfassade. Die verletzliche Seite an ihm. Doch das war genauso schnell wieder vorbei, wie es gekommen war.
„Okay und warum sollen sie uns jetzt hier finden, wenn ich doch nur geträumt habe?”, fragte ich zweifelnd.
„Dixees können ihre Feinde durch Träume ausfindig machen. Das ist ein sehr großes Problem. Sie sind sehr mächtige Wesen und den Vampiren überaus treu. Wir sollten jetzt aber wirklich verschwinden!” Wir hetzten durch den Wald in Wolfsgestalt. Die Bäume zogen an uns vorbei. Die Sonne ging langsam hinter dem Drachenzahngebirge auf und brachte die ersten Sonnenstrahlen. Das war gut, da Vampire nicht in die Sonne konnten. Das nahm ich jedoch nur an, da es in alles Filmen immer so war. Wir waren nun mindestens 20 km gerannt. Ich war völlig fertig. Damien war durch das viele Training fast gar nicht außer Puste. Meine Beine gaben nach und ich sank in das weiche Gras. Dort verwandelte ich mich wieder zurück und lag nun auf dem Rücken, schaute in den Himmel und genoss die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Ich hörte das ferne Plätschern eines kleinen Flusses und sah die Vögel über mich hinwegfliegen. Dieser Platz war so wunderschön, aber er kam mir auch irgendwie bekannt vor. Ich stand auf und sah mich nun noch einmal um. Es hatte eine gruselige Übereinstimmung mit dem Platz aus meinem Traum. Das konnte nicht möglich sein. Damien trat nun neben mich. Er gab mir einen Apfel von dem Apfelbaum am Rand der Wiese. Ich war fast ausgehungert und biss hinein. Er schmeckte irgendwie seltsam. Hier stimmte doch was nicht. Die Göttin meldete sich wie als Unterstreichung meines Gedanken zu Wort.
„Layla! Spuck den Apfel wieder aus. Öffne deine Sinne für die Realität und bringe dich in Sicherheit. Ihr seid in eine Falle geraten. Die falsche Richtung hat euch in ein falsches Land gebracht. Eure Sinne sind getrübt und spielen euch einen Streich!” Sofort spuckte ich den Apfel aus und warf den Rest weg. Damien sah mich fragend an und zog die Augenbrauen hoch! Meine Stimme war viel höher als normal.
„Schmeiß den Apfel weg! Das ist eine Falle!” Er zögerte kurz, aber tat es dann. Der Apfel veränderte sich, sobald er den Boden berührte. Er verfaulte und begann zu schimmeln. Würmer und Maden krochen dich ihn hindurch. Wie ein Virus begann es sich auf die Wiese zu übertragen. Die Erde würde schwarz und das Gras verwelkte. Die Bäume verloren ihre Blätter und würden kahl. Der Himmel verdunkelte sich und Wolken zogen auf. Die darauffolgenden Blitze ließen mich zusammenzucken.
Ich war wie erstarrt. Ich spürte plötzlich eine warme Hand in meiner, die mich zurückzog. Die Wärme breitete sich wie Feuer im mir aus. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, begann sich die Erde zu lockern. Ein Loch tat sich direkt vor uns auf. Hinter uns krachte es, als würde ein Baum gespalten werden. Leider war auch dies der Fall, bevor er in den sich auftuenden Abgrund stürzte. Unser einziger Fluchtweg war nun Geschichte. Wir konnten nicht mehr zurück. Der Abgrund kam immer weiter auf uns zu, bedrohlich und tödlich. Wir rannten um das Loch herum und liefen ein Stück weiter in die Verbotenen Länder hinein. Überall, wo wir auftraten, brach die harte Erdkruste und zwang uns weiter zu laufen. Schritt für Schritt weiter in das verfluchte Land hinein. Unsere einzige Rettung war eine etwa einen Kilometer entfernte kleine Gebirgskette. Sie wies Felsbrocken und Höhlen auf. Das war der längste Sprint, den ich je zurückgelegt hatte. Die Felsen kamen näher und näher. Die Rettung war fast zum Greifen nah und doch noch so weit entfernt. Wir mussten es einfach schaffen.
Noch dreihundert Meter.
Noch zweihundert Meter.
Noch hundert Meter. Und die Erde brach unter unseren Füßen weg. Die Schwerkraft zog uns in das Loch hinein und wir fielen. Immer noch Hand in Hand.
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(Leseprobe) Lupus Academy (1) Schatten oder Licht
FantastikAb sofort als Taschenbuch und eBook erhältlich. Eine neue Welt, eine neue Identität und neue Abenteuer. Was kann da schon schief gehen? Wenn die Ereignisse eine immer seltsamere Wendung nehmen und das Leben nicht mehr normal zu sein scheint, ist ei...