Kapitel 15

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OTIS

Ich selten dämlicher Idiot! Ich hätte Milly doch fast verraten, dass ich hemmungslos in sie verknallt war! Das konnte doch nicht sein! Zum Glück hatte ich schnell ablenken können! Wir gingen zusammen nach draußen, wo Herrmann die Karaokemaschine bereits entdeckt hatte und genervt auf mich zukam.
"Otis, wie oft muss ich dir noch sagen, dass wir kein Karaoke brauchen? Das hier ist eine Feuerwehrbar und kein Jugendzentrum!", beschwerte er sich genervt. Bevor ich etwas sagen konnte, schob Milly sich vor und lächelte ihn an.
"Ich fände die Idee gut, Herrmann. Karaokeabende locken oft eine Menge Gäste ins Haus. Das könnte gute Werbung für euch sein. Willst du es nicht einfach mal ausprobieren?", wandte sie ein. "Ich würde auch den Anfang machen, wenn du möchtest. Ich singe gerne." Ich lächelte sie an. Milly rettete mir gerade wirklich den Hintern! Herrmann sah erst sie und dann mich an, bevor er genervt stöhnte und abwinkte.
"Ach, na gut, was soll schon passieren? Macht einfach! Aber jeder, der singen will, muss auch was trinken!", willigte er ein, bevor er zurück hinter die Bar ging und Milly mich anlächelte.
"Siehst du? Das ging doch ganz gut", meinte sie und zuckte die Schultern.
"Ja, dank dir. Ich schulde dir was", erwiderte ich, aber sie winkte ab.
"Ach was, vergiss es! Für dich mache ich das gerne, wir sind schließlich Freunde", wehrte sie ab. "Aber ich hab das Ernst gemeint, ich singe gerne. Dürfte ich heute Abend beim Karaoke auch mitmachen?" Ich nickte schnell.
"Natürlich, klar! Jeder darf und das schließt dich natürlich mit ein!", stimmte ich schnell zu und lächelte sie an. "Hast du denn schon einen Song im Kopf?" Sie lachte und nickte.
"Ja, lass dich überraschen", erwiderte sie und zwinkerte mir zu, bevor sie zur Karaokemaschine ging und ich wieder hinter der Bar verschwand. Cruz grinste mich an.
"Na, da hat es zwei aber schwer erwischt", grinste er, worauf ich ihn verwirrt ansah. Ich wusste zwar, was er meinte, aber ich wollte nicht zugeben, dass ich Milly mochte und stellte mich deswegen mit Absicht blöd.
"Was meinst du?", fragte ich nach.
"Ach, komm schon, Otis! Ich bin nicht blöd, ich sehe es doch, wenn du hoffnungslos verliebt bist! Und so wie Milly dich ansieht, scheint ihr da genau die gleichen Gedanken zu haben", wandte er grinsend ein und stieß mir gegen die Schulter, bevor er mir sein leeres Glas hinschob. "Könntest du mir noch ein Bier einschenken, während du deine Geliebte anstarrst?"
"Ich schenke dir noch was ein, aber weder bin ich verliebt, noch starre ich Milly an!", beschwerte ich mich und nahm mir sein Glas, um ihm noch ein Glas Bier einzuschenken. Milly hatte sich währenddessen ein Lied ausgesucht und lächelte mich an, bevor sie sich das Mikrofon nahm. Nur wenige Sekunden später erklang die Musik zu Britney Spears Hit me Baby one more time. Ich mochte dieses Lied sehr und so sehr ich es als Zufall abstempeln wollte, dass Milly das Lied auch einfach nur mochte, ließ mein verrücktes Gehirn nur einen weiteren Gedanken zu. Dass sie das Lied mit Absicht sang, um mir eine Art geheime Botschaft zu schicken und mich zu provozieren. Und das ließ mich natürlich nicht kalt. Geistesabwesend stellte ich Cruz sein Bier hin, während ich nur Milly ansehen konnte, die mit ihrer Stimme Britney definitiv Konkurrenz machen konnte. Ach, was redete ich da? Adele, Rihanna und Madonna hatten nicht die leiseste Chance gegen Millys Stimme! Dagegen klangen alle anderen Sängerinnen wie streunende, verstimmte Katzen! Wieso konnte Milly wohl nur so gut singen? Wann hatte sie das gelernt? Hatte sie das schon immer gekonnt? Es klang jedenfalls so, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Was konnte Milly eigentlich nicht? Sie wirkte perfekt und schien alles zu meistern, was sie anging. Wie konnte man nur so perfekt sein? Wie machte dieses Mädchen das nur?

Es war schon nach ein Uhr nachts, als Milly und ich uns in die Küche zurückzogen, um zu reden. Die Bar war noch gut besucht, aber wir wollten uns dennoch einen Moment nur für uns nehmen. Milly hatte auf Wunsch der Bargäste noch einige Male mehr singen müssen und auch ich war voll und ganz dafür gewesen, dass sie noch ein paar Lieder mehr sang. Als wir nun aber alleine waren und in der Küche an unseren Drinks nippten, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und sah Milly an.
"Sag mal, das Lied, das du als erstes gesungen hast...", begann ich, doch wusste nicht, wie ich weitermachen sollte, also biss ich mir auf die Lippe und dachte nach. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Röte in die Wangen stieg, sodass sie nun bestimmt schon tomatenrot sein mussten.
"Oh, du meinst das von Britney Spears? Ich liebe dieses Lied einfach", wandte Milly ein und lächelte beinahe verlegen.
"Ich auch, es hat mir echt gut gefallen. Du hast eine wahnsinnig gute Stimme", beeilte ich mich zu sagen. "Aber... was ich eigentlich sagen wollte... Also, tja... Sag es mir gerne, wenn ich da zu viel rein interpretiere, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass du mich bei diesem Lied sehr... oft angesehen hast." Ich wollte nicht sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass sie mich hatte rumkriegen wollen, aber wissen wollte ich es trotzdem. Nun war es an Milly, hochrot anzulaufen. Sie fuhr sich nervös durch die Haare und senkte kurz den Blick.
"Das... könnte sein", gab sie zu. "Ich würde dir gerne sagen warum, aber es geht nicht. Avery würde uns umbringen und ich kann nicht zulassen, dass er dir wehtut. Also behalt es einfach als Erinnerung, bis sich das mit meinem Ex geklärt hat, ja?"
"Milly, ich hab keine Angst vor Avery! Du kannst ehrlich zu mir sein, es wird nichts passieren, versprochen", wandte ich ein, weil ich jetzt doch zu neugierig war, um das einfach so stehen zu lassen. Sie seufzte und sah mir plötzlich direkt in die Augen.
"Du solltest Angst vor ihm haben, aber wenn du es wirklich willst, dann erkläre ich es dir", willigte sie ein und bevor ich reagieren konnte, zog sie mich an sich und küsste mich leidenschaftlich.

Chicago Fire - Der Weg der Milly Severide Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt