Kapitel 12

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MILLY

Ich hasste die Tatsache, mit Antonio reden zu müssen, aber wenn es schnell ging und ich ihn flink abwimmeln konnte, würde Avery sicherlich nichts davon mitbekommen. Viel erzählen würde ich ihm sowieso nicht, das war klar. Dafür war mir das alles hier viel zu riskant. Während wir auf Antonio warteten, fragte ich Kelly nach der Ausbildung zum Feuerwehrmann auf der Academy aus. Bereitwillig erklärte mein Bruder mir alles und erzählte mir sogar einige lustige Geschichten von seiner Zeit dort. Obwohl ich bisher nicht allzu viel Erfahrung auf der Feuerwache hatte sammeln können, hatte ich es irgendwie im Gefühl, dass die Arbeit bei der Feuerwehr genau mein Ding sein könnte. Auch, wenn Benny mir da mit Sicherheit widersprechen würde, aber davon würde ich mich bestimmt nicht aufhalten lassen. Kelly bot mir sogar an, mal mit einem der Ausbilder in der Academy zu sprechen, wenn ich nach einigen weiteren Schichten auf der Wache immer noch von der Arbeit überzeugt wäre. Natürlich nahm ich dieses großzügige Angebot an, doch meine Freude hielt nicht lange an, da in diesem Moment ein junger Mann in Kellys Alter das Diner betrat. Er trug eine schwarze Lederjacke und sah sich kurz um, bevor er sich zu uns setzte.
"Hey, Severide. Was gibt's?", fragte er, bevor er mich ansah. "Du musst Milly sein. Hi, ich bin Antonio."
"Hi. Ja, ich bin Milly", antwortete ich knapp.
"Es geht um Milly. Sie wird von ihrem Ex gestalkt und ich will nicht, dass das alles eskaliert", erklärte Kelly ihm. Antonio sah mich an.
"Dein Ex stalkt dich?", fragte er nach, ich seufzte und nickte.
"Ja, tut er, aber ich komme damit klar, ehrlich. Du musst dich um nichts kümmern, ich kriege das schon alleine hin. So wild ist es nicht, wirklich", wehrte ich schnell ab. "Er hat nur einen an der Waffel, das ist alles. Es gibt keinen Grund, hier die Polizei zu involvieren."
"Das sagen die meisten Opfer von Stalking. Hör zu, Milly, erzähl mir einfach knapp, was los ist, gib mir seinen Namen und dann bin ich hier wieder weg, versprochen. Ich kümmere mich darum, dass dein Ex dich nicht mehr stalkt. Aber dazu musst du mit mir reden und mir sagen, was los ist", bat Antonio eindringlich, aber ich schüttelte nur wieder den Kopf.
"Das ist zwar nett, aber wirklich nicht nötig", lehnte ich ab. "Kelly ist nur überbesorgt."
"Na ja, nach dem, was er erzählt hat, kann ich seine Sorge gut verstehen. Also? Erzähl mir bitte, was los ist. Ich verspreche dir, dass ich dir dann helfen kann", wandte Antonio besorgt ein und sah kurz meinen Bruder an. "Und Severide ist dann sicher auch beruhigter." Ich seufzte. Das alles hatte keinen Sinn, er würde nicht aufgeben, bis ich ihm alles erzählt hatte. Also gut, dann würde ich ihm eben sagen, was los war.
"Na gut, in Ordnung, aber du lässt Avery in Ruhe, ja? Ich will nicht, dass er etwas davon mitbekommt. Wenn doch etwas sein sollte, komme ich selbst auf dich zu", willigte ich schließlich ein, er nickte.
"Na gut, so können wir es machen", stimmte er zu. "Also? Erzähl, ich höre dir zu."
"Avery und ich waren früher zusammen, aber er war sehr gewaltigtätig und hat mich immer öfter bedroht. Also habe ich nach einer Weile mit ihm Schluss gemacht, aber da hat er mit einer Vase nach mir geworfen und mich am Arm verletzt. Er bedroht und stalkt mich, damit ich wieder mit ihm zusammenkomme, aber ich weigere mich und deshalb dreht er durch. Avery versteht kein Nein und deswegen rastet er ein wenig aus, aber so wild ist das nicht, wirklich. Ich komme damit klar und halte mich von ihm fern. Es gibt keinen Grund, hier die Polizei zu involvieren", erklärte ich Antonio und zuckte die Schultern. "Du kannst also gehen, ja? Danke für deine Fürsorge, aber die ist echt nicht nötig." Antonio biss sich auf die Lippe und wog bedächtig den Kopf.
"Das würde ich so zwar nicht sehen, aber wenn du mir keine Erlaubnis gibst, kann ich auch nichts tun. Es sei denn natürlich, dass die Sache komplett eskaliert", wandte er ein. "Sollte er dich also verletzen oder schlimmeres, dann sag es sofort. Denn dann muss ich eingreifen, ob du es willst oder nicht." Ich nickte schnell, obwohl ich keinesfalls die Absicht hatte, das auch zu tun.
"Schon gut, ja. Ich rufe dich dann an, versprochen", willigte ich schnell ein und kreuzte unauffällig die Finger hinter dem Rücken. Antonio nickte und schob mir eine kleine Karte zu.
"Sehr gut, danke, Milly. Das ist der richtige Weg. Hier, das ist meine Karte, da steht meine Nummer drauf. Wenn etwas sein sollte, dann ruf mich sofort an, ja? Und wenn ich nicht drangehen sollte, dann ruf sofort 911 an und sag, dass Antonio Dawson an deinem Stalking-Fall arbeitet. Das sollte die genug auf Vordermann bringen, damit so schnell wie nur möglich jemand bei dir ist", erwiderte er, ich nickte.
"In Ordnung, danke. Ich werde dran denken", murmelte ich und steckte die Karte tief in meine Tasche, da ich mir ziemlich sicher war, sie niemals brauchen zu müssen. Ich bekam vielleicht eine Panikattacke, wenn ich nur an Avery dachte, aber ich würde damit schon klarkommen. Ich wollte nicht, dass er mich noch weiter fertigmachte - oder gar jemand anderen - also würde ich mit Sicherheit nicht die Polizei involvieren und das lieber alleine klären. Hoffentlich hatte Avery nicht bekommen, dass ich mich gerade mit Antonio unterhalten hatte! Denn das wäre mit Sicherheit mein Todesurteil.

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Sorry, dass so lange nichts kam, ich war im Urlaub und arbeite nebenbei noch an meiner Original-Geschichte, die im Moment mein Fokus ist. Schaut auch gerne dort mal vorbei (sie heißt Südtiroler Problem und hat im Moment 4 Teile, bald 5). Vielen Dank an alle, die diese Geschichte hier lesen, dafür voten und Kommentare schreiben, das bedeutet mir viel!🥰Vorschläge, Feedback und Kritik sind natürlich immer gern gesehen!🥰

Cassy

Chicago Fire - Der Weg der Milly Severide Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt