Kapitel 7 – Unangenehme Wahrheiten
Sofort riss Hermione der Strom des Flohnetzwerkes mit sich und sie bekam gerade noch den Rand des Kamins zu fassen, als sie das vertraute Wohnzimmer des Fuchsbaus entdeckte. Hermione stürzte zu Boden und krabbelte schnell vom Kamin weg. Flüchtig warf sie einen Blick auf die vertraute Umgebung. Alles sah noch genauso aus, wie an dem Tag, an dem sie und Harry die Tür zugeschlossen hatten. Auf dem Kaminsims standen Fotos der Weasleys, die ihr lachend zuwinkten. Da war auch ein Foto von ihr, Harry und Ron. Schmerzlich riss Hermione den Blick von dem Bild weg. Das Haus war verlassen, seit sie und Harry ins St.-Mungos gegangen waren, um dort den anderen Überlebenden zu helfen. Keiner war hier gewesen, seit das Türschloss eingerastet war.
Angespannt wandte sie sich wieder dem Kamin zu. Sie hatte ihren Zauberstab darauf gerichtet, nur für den Fall, dass anstatt Malfoy einer der Muggel herauskommen würde. Das Feuer, das kurz entfacht worden war, als sie den Kamin angefloht hatte, glomm unschuldig vor sich hin. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis die Glut plötzlich grün aufloderte und Malfoy ungalant in den Raum stolperte. Das Reisen durch das Flohnetzwerk hatte die Desillusionierungszauber aufgehoben.
„Ich habe das Flohpulver mitgenommen", keuchte er, als er endlich halt fand. Er hielt den goldenen Tiegel in der Hand.
Hermione antwortete gar nicht darauf. Erleichtert fiel sie ihm um den Hals. Sie waren entkommen. Sie hatten das Buch. Nichts hatte nach Plan funktioniert, aber sie hatten es trotzdem geschafft.
„Wir haben es geschafft!", rief sie euphorisch und Malfoy grinste breit.
„Wir haben es geschafft", wiederholte er nicht minder emotional und plötzlich, ohne das Hermione wirklich realisierte, wie es geschehen hatte können, spürte sie seine Lippen auf den ihren. Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihn oder er sie geküsst hatte. Sie spürte nur seine Arme um sich. Wie sie die Arme um seinen Hals gelegt hatte, seinen herben Geruch, seine gierigen Lippen und dieses Gefühl, von dem sie nicht sicher war, ob es durch den Ring kam oder von ihr selbst. Aber sie war sich sicher, dass es Begierde war.
Es fühlte sich so wahnsinnig gut an ihn zu küssen. Es war als würde die Anspannung, die bis eben in ihr geherrscht hatte, einfach von ihr abfallen und einem viel angenehmeren Gefühl Platz machen. Sie seufzte und ihr Mund öffnete sich etwas. Sie spürte, seine Zunge, wie sie fast vorsichtig in ihren Mund glitt, ihre anstupste. Hermiones Zunge schien sich wie von allein zu bewegen. Es fühlte sich so unerwartet gut an. Dracos Hände fuhren über ihren Rücken und unvorbereitet kehrte ihr Verstand in ihren Körper zurück. Erschrocken löste sie sich von ihm. Was verdammt nochmal tat sie hier? Dies hier war Rons Haus. Von ihrem Ron.
Draco ließ sie sofort los. Wie mit einem Schlag spürte sie, die Barriere seiner Okklumentik, die sich zwischen sie geschoben hatte. Einen Moment fühlte sie sich furchtbar leer und einsam.
„Tut mir leid", sagte Malfoy schnell und wandte sich ab, bevor sie weiter analysieren konnte, was gerade passiert war.
„Nein, mir tut es leid. Sowas ist sonst nicht meine Art", beteuerte sie verlegen. Ihr Puls raste noch immer.
„Das lag an den Ringen. Zu viele positive Gefühle. Manchmal vergesse ich, wie vorsichtig man damit sein muss", sagte Malfoy und wandte sich ihr wieder mit etwas Abstand zu. Er lehnte mit verschränken Armen abweisend am Tisch.
„Was meinst du, dass man vorsichtig mit den Ringen sein muss?", fragte sie alarmiert. Sie hatte den Drang den Ring vom Finger zu ziehen.
„Naja", sagte Malfoy gedehnt und sah etwas nervös aus. „Die Ringe fördern Sympathie. Ob es nun Teil ihrer Magie ist oder ob es einfach geschieht, weil man dauernd mit den Gefühlen seines Gegenübers konfrontiert ist, weiß ich nicht. Ich habe beschlossen, dass ihr nutzen, jederzeit ohne Worte kommunizieren zu können, zu wertvoll ist, um verschwendet zu werden, aber ich wollte dir nicht zu nahe treten und dich erschrecken."
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Die Seuche - Leben unter Feinden
Fanfiction[Dramione Fanfiktion] Es ist das Ende der Zaubererwelt. Die letzten Gebäude der magischen Infrastruktur werden überrant. Die Muggel haben alles vernichtet. Nur wenige Überlebende erheben sich aus den Trümmern einer untergegangenen Zivilisation. Von...