Kapitel 23 - Familie

230 16 8
                                    

Kapitel 23 - Familie

Es dauerte fast einen Monat, bis sie wieder den Grimmauldplatz besuchten.

Eigentlich hatte es gutgetan, etwas Abstand zu bekommen. Hermione hatte gar nicht bemerkt, wie sehr sie es vermisst hatte, Freizeit einfach nur mit Draco zu verbringen. Mit ihm im Park spazieren zu gehen, auf dem Sofa zu liegen und ein gutes Buch zu lesen oder einfach nur zu kochen. Allein kochen mochte sie nicht, aber zusammen machte es Spaß. Draco meinte immer, es würde ihn etwas an Zaubertränke erinnern, wenn er Zutaten in einen Topf rührte, nur, dass er zwischendrin probieren konnte, wie es schmeckte, ohne Angst haben zu müssen, im Krankenhaus zu landen. Draco liebte Tränke brauen und irgendwie fand sie den Vergleich passend.

„Wo warst du denn so lange!", begrüßte Neville sie, als mit vollgepackten Taschen in dem Grimmauldplatz kamen. Sie hatten Großeinkauf gemacht und Geschenke aus dem Urlaub mitgebracht.

„Viel zu tun, ich habe doch eine E-Mail geschickt", sagte Hermione lachend und drückte Neville. Er erwiderte die Umarmung.

„Ich habe mir Sorgen gemacht. Nicht, dass er dir etwas antut", sagte Neville leise, nachdem Draco bereits in den Salon gegangen war. Neville sah ihm hinterher.

„Brauchst du nicht. Draco würde mir nie etwas tun", sagte Hermione und musste bei dem Gedanken lächeln. Sie war tatsächlich der Meinung, dass Draco ihr niemals etwas tun würde.

„Du warst so aufgelöst wegen dem was geschehen war. Ich dachte ihr hättet euch gestritten."

Hermione machte eine wegwerfende Handbewegung. Sie hatte die Unterhaltung zwischen Rowle und Draco überwunden. Wenn sie ehrlich war, hatte die Aussprache ihrer Beziehung gutgetan, dem Sex hatte es auf keinen Fall geschadet.

„Wir haben darüber geredet und es geklärt. Mach dir darüber keine Sorgen. Erzähl lieber, was es hier Neues gibt. Seid ihr mal rausgekommen?"

„Ihr habt darüber gesprochen?", fragte Neville überrascht und ignorierte den Rest, den sie gesagt hatte. Hermione seufzte. Sie hatte wenig Lust mit Neville über ihre Beziehung zu Draco zu sprechen. Es ging ihn einfach nichts an. Es ging ihn verdammt nochmal gar nichts an. Sie hatte immer das Gefühl, wenn sie zu viel mit Neville sprach, dass es irgendwie begann ihre Gefühle für Draco zu untergraben und dass wollte sie nicht.

„Ja, das haben wir", sagte sie scharf und fügte nochmals hinzu. „Habt ihr das Haus verlassen? Mein letzter Stand war das ihr noch einen Zauberstab kaufen wolltet."

„Zacharias hat einen im Internet ersteigert. Er kam an einem Postfach an", sagte Neville schließlich, nicht ohne noch einen langen, zweifelnden Blick in die Richtung zu werfen in der Draco verschwunden war.

Ihr missfiel der Gedanke Zauberstäbe von Muggeln zu kaufen und damit die Plünderer zu unterstützen, aber gerade war es die beste Option.

Der Sommer ging langsam in den Herbst über und bevor sie sich versah, hatte der Winter sie im Griff. Hermione musste erschrocken feststellen, dass sie bald das neunte Trimester beenden würde. Die Zeit verging rasend schnell. Neville hatte ebenfalls den Transmutations-Trank genutzt und arbeitete jetzt in einem kleinen Kiosk als Kassierer. Der Besitzer zahlte ihn in Bar und fragte nicht zu viel nach. Von seinem ersten Gehalt lud er Hermione stolz zum Essen ein.

Sie trafen sich in einem kleinen Pup und belegten einen Platz hinten in einer Nische, in der sie keiner beachtete. Hermione war direkt nach der Uni mit der U-Bahn hingefahren und kam sich jetzt mit ihrer teuren Bluse und dem Designerrock, den sie trug irgendwie komisch neben Neville vor, dessen Hose mehrfach geflickt worden war. Es war nicht so, dass sie sich besonders schick gemacht hatte, schließlich waren sie nur Freunde. Trotzdem war der Unterschied gravierend.

Die Seuche - Leben unter FeindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt