Kapitel 19 - Die Anderen

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Kapitel 19 – Die Anderen

Erleichtert atmete Hermione auf, als sich endlich die Tür des Grimmauldplatz hinter ihnen schloss und die Schlösser beruhigend klickten.

„Wo sind wir hier?", fragte eine verängstigte Frauenstimme. Sie gehörte der älteren der beiden Frauen. Sie hatte dichtes, braunes Haar und war vielleicht Mitte dreißig.

„Das ist der Grimmauldplatz Nummer 12 in London. Es war das Hauptquartier des Phönixordens im Kampf gegen den Dunklen Lord", erklärte Draco und nahm seinen Umhang ab, um ihn auf den Kleiderhaken neben den Hauselfenköpfen zu hängen.

„Kommt erstmal runter in die Küche", fügte Hermione hinzu und warf dem Bild von Mrs Black einen besorgten Blick zu. Noch hatte es sie nicht bemerkt.

Es war einigermaßen chaotisch, bis sie es hinunter in die Küche schafften. Bis jeder etwas zum Anziehen hatte, bis alle Verletzungen versorgt und sie alle mit einer warmen Suppe am Tisch saßen.

Das blonde Mädchen war tatsächlich Dracos Cousine Gemma Farley. Sie war nur ein paar Jahre älter als Hermione und es stellte sich heraus, dass auch Zacharias Smith mit den beiden verwandt war. Hermione hatte den Verdacht, dass es das gleiche Gen war, das sich in der Familie vererbt hatte, sie alle vor der Seuche gerettet hatte. Die andere Frau war Miranda Taylor, sie hatte in York gewohnt. Dann gab es noch Micheal Price, der um die dreißig war und ziemlich mitgenommen wirkte, sowie Conner Moore, den ältesten von ihnen allen. Moore war wie Hermione Muggelstämmig und sie schätzte, dass er bereits auf die Sechzig zugehen durfte.

„Woher wusstet ihr wo wir waren?", wollte Zacharias wissen, während er seine Hände an der warmen Schüssel wärmte.

„Ich habe in den Nachrichten von eurer Gefangennahme gelesen", sagte Neville. „Als ich Pläne gemacht habe, wie ich euch befreien kann, bin ich auf Hermione getroffen. Hermione konnte mir dann sagen, wo genau ihr gefangen gehalten wurdet und wir haben geplant euch rauszuholen."

Hermione nickte Neville zu.

„Draco und ich haben ebenfalls mitbekommen, dass ihr gefangen wurdet und von einem Militärangehörigen die Informationen bekommen, wie das Gefängnis gesichert ist und wo eure Zellen liegen. Wir hatten nicht viel Zeit zu handeln. Sie wollten euch morgen verlegen. Ich weiß nicht, ob ihr die Verlegung überlebt hättet."

Alle sahen sich erschrocken an. Der Gedanke vielleicht nur knapp dem Tod entkommen zu sein behagte keinem.

„Ein Muggel vom Militär hat euch geholfen?", fragte Moore schließlich überrascht und ließ seinen Löffel in die Suppe sinken.

„Naja, nicht freiwillig", sagte Draco und zuckte mit den Schultern. „Aber als wir ihn nett gebeten haben, hat er uns ein paar Auskünfte erteilt."

Rowle schnaubte. „Du hattest schon immer deine Freude daran, andere zu foltern, oder Malfoy", sagte er grimmig.

Draco sagte nichts dazu. Sie trugen ein kurzes Blickduell aus bis Rowle wegsah. Hermione wusste nicht, was zwischen ihnen vorgefallen war, aber sie waren wohl keine besten Freunde gewesen.

„Jedenfalls, hat er uns gesagt, wo ihr wart", fuhr Hermione fort und erlangte die allgemeine Aufmerksamkeit wieder. „Wie ist es euch ergangen? Wo seid ihr gewesen?"

Sie sah alle neugierig an.

„Wir waren viel mehr", sagte Zacharias Smith niedergeschlagen. „Wir sind immer alle zwei Wochen umgezogen, von einem Haus in ein anderes. Ich meine, das ging auch ziemlich lange gut. Dann haben uns die Muggel gefunden. Sie haben die Anti-Apparier-Absperrbänder aus dem Ministerium eingesetzt und uns eingekesselt. Milly, also eine von uns, hat versucht, sie weg zu sprengen. Hat das halbe Haus mit niedergerissen und viele Muggel mitgenommen. Wir wurden unter den Trümmern begraben."

Die Seuche - Leben unter FeindenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt