Kapitel 10 - Flucht

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Die Nacht verbrachten wir im Wreck. Ich konnte nicht wirklich schlafen. Dauernd heulten die Sirenen und die Blaulichter erhellten die Nacht. Als die ersten Sonnenstrahlen rauskamen erwachte ich aus meinem Halbschlaf. Die anderen schliefen noch.

Ich ging zum Kühlschrank hinterm Tresen und schaute ob was zum Trinken drin war. Ich nahm mir ne Diet Dr. Pepper und setzte mich an einen Tisch. Pope schnarchte ein wenig. Ich schaute zu ihm rüber. Es sah nicht sonderlich bequem aus wie er da lag. Jj regte sich. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, nahm einen Schluck von meiner Dr. Pepper und stand auf um meinen Stoffbeutel zu suchen. Er lag auf dem Tresen. Ich nahm meine Zigaretten daraus und ging zur Terassentür. Jj hob seinen Kopf als ich an ihm vorbeiging. „Ich auch." sagte er, als er sah was ich in der Hand hatte. Ich hielt ihm die Tür auf und folgte ihm nach draußen. „Sie haben ihn safe geschnappt." sagte Jj als er sich seine Zigarette anzündete. Pope kam zu uns raus. „Dann würden sie nicht mehr nach ihm suchen."
Pope hatte recht. Die Sirenen hatten immernoch nicht aufgehört.
„Die suchen vielleicht auch nach uns.", Kie war ebenfalls aufgestanden.
„Wenn wir schon Gesetzlose sind können wir auch John B helfen." sagte Pope und setzte sich in Bewegung.
„Du meinst ihn finden bevor die Polizei es tut?" fragte Jj.
„Ja. Ich besorge Sprit für das Boot." sagte Pope und ging zur Tür.

Kie, Jj und ich packten Proviant ein, dann fuhren wir zu Jj nach Hause um den Schlüssel für das Boot von seinem Vater zu holen. Anschließend fuhren wir zum Schuppen wo das Boot drin stand.
Dort angekommen schloss Jj den Schuppen auf und Kie fuhr Rückwärts mit der Anhängerkupplung an den Anhänger wondas Boot drauf lag. Ein Reifen des Anhängers war platt. „Fuck, ist hier irgendwo ne Luftpumpe?", fragte Kie.
„Ja draußen steht ein Kompressor an der länglichen Wand vom Schuppen in einer Metallkiste." antwortete Jj.
„Ich mach das." sagte ich und ging raus.
Die Metallkiste war riesig und voll mit Schrott. Ich kramte in ihr herum. Ich hatte keine Ahnung wie so ein Kompressor aussah. Zusätzlich erschwerte mir die Tatsache, dass da alle möglichen Geräte in der Kiste zu sein schienen, die Suche nach diesem beschissenen Kompressor. Plötzlich hörte ich Motorradgeräusche. Pope ist endlich auch mal da, dachte ich. Inzwischen hatte ich zwei Geräte in der Hand die möglicherweise ein Kompressor sein könnten. „Ich bin hier, weil ich mein verficktes Geld haben will!"
Das hört sich nicht nach einem meiner Freunde an. Ich ließ die potentiellen Kompressoren fallen und rannte in den Schuppen. Vor mir schmiss Barry Jj auf den Boden. „EY!" schrie ich ihn an und schubste ihn von Jj weg. Sichtlich erschreckt durch meine plötzliche Anwesenheit, zögerte er einen kleinen Moment und ich blickte rüber zu Kie die sich mit Rafe auseinandersetzte, bevor Barry sich wieder auf Jj stürzte. Ich klammerte meine Arme um Barry und versuchte ihn von Jj runterzuziehen. Jj nutzte die Chance, stand auf und wrestlelte mit Barry.
„Wir wollen nicht dich, Kie, wir wollen John B. Sag uns einfach wo er ist." sagte Rafe.
„Keine AHNUNG!" schrie Kie und verpasste Rafe eine Backpfeife. Rafe hielt inne und schien wütend zu werden. „Ich wünschte du hättest das nicht getan." sagte er.
„Ich weiß was du Sheriff Peterkin angetan hast Rafe." keuchte Kie.
„Sag sowas nicht nochmal, verstanden?"  drohte Rafe und griff Kie an den Hals.
„Wo ist John B, hmm? WO IST JOHN B?" schrie Rafe.
„RAFE, nimm deine Hände von ihr!" schrie ich.
Er schaute zu mir als hätte er jetzt erst gemerkt, dass ich da bin und ließ Kie los. In dem Moment kam Pope von hinten und schlug ihn mit nem Brecheisen auf die Beine. Rafe duckte sich vor Schmerz schreiend während Pope ihm noch ein paar mal auf den Rücken schlug. Rafe schlug Pope die Eisenstange aus den Händen und boxte ihn. Rafes zweitem Hieb konnte Pope ausweichen. Nun boxte Pope Rafe mehrmals ins Gesicht. Rafe hatte keine Chance mehr zurückzuschlagen und versuchte nurnoch den Schlägen auszuweichen. Barry wollte Rafe zur Hilfe eilen, Jj hielt jedoch sein Bein fest und er stürzte. Dabei fiel seine Knarre auf den Boden und er griff danach. „Kie die Knarre!" rief Jj.
Sie kickte die Knarre in meine Richting, ich hob sie auf und richtete sie auf Barry. „Du bleibst da wo du bist." befahl ich ihm.
Ich schaute zu Pope, der immernoch dabei war Rafe die Seele ausm Leib zu schlagen. Rafe konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten, sah aber so aus als würde er sich seinem Schicksal hingeben und aufgeben. „Pope!" rief ich ängstlich und erschrocken.
Jj rannte zu ihm rüber und versuchte ihn von Rafe wegzuzerren. „Pope er hat genug!" rief er.
Pope nahm einen Gummischlauch, warf ihn um Rafes Hals und fing an ihn damit zu strangulieren.
Ich schmiss die Knarre die ich eben noch auf Barry gerichtet hatte, weit aus seiner Reichweite, rannte zu den anderen und half Jj Pope von Rafe zu trennen.
„Pope es reicht, du bringst ihn um!" schrie ich.
Rafes Gesicht war vollbespritzt mit Blut und er rangte verzweifelt nach Luft. Er sah aus, als würde er jeden Moment aufhören zu atmen und einfach in sich einsacken. Pope hörte nicht auf ihn mit dem Schlauch zu würgen. Wir alle schrien durchgängig seinen Namen und, dass er aufhören soll. Er tat es aber nicht. Er war wie in Trance. Da sagte Kie: „Pope guck mich an!"
Pope ließ endlich los und guckte sie an.
Rafe fiel hustend auf den Boden. Bei dem ganzen Chaos, das sich gerade vor meinen Augen abgespielt hatte, bemerkte ich nicht wie mir die Tränen über die Wangen liefen.
Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Einerseits war ich verängstigt, enttäuscht und wütend, dass Rafe, nachdem ich ihm so oft versucht habe zu helfen, meine Freunde angreift und Kie würgt. Anderseits konnte ich nicht ertragen ihn da so liegen zu sehen. Mit Blut verschmiert, nach Luft ringend. „Los, wir müssen los!" rief Kie und rannte zum Auto. Jj folgte ihr, Pope und ich blieben jedoch stehen. Ich war noch zu verwirrt um mich zu bewegen. „KOMMT!" schrie Kie uns an. Ich ließ mich neben Rafe auf die Knie sinken und griff mit meiner rechten Hand nach seiner und er drückte nach Atem keuchend fest zu. Mit meiner linken Hand berührte ich behutsam seine Wange. Kie rief nochmals: „KOMMT. JETZT!"
Ich ließ Rafe los und rannte zum Auto. Als ich an Barry vorbeiging zischte ich in an: „So war das nicht abgemacht." Am Auto angekommen schaute ich zu Pope. Der beugte sich über Rafe und schien im etwas zu sagen. Dann kam auch er.
Als wir fuhren wischte ich mir die Tränen ausm Gesicht. Kiara bretterte mit einem extrem hohen Tempo die Straße entlang.
„Kie fahr langsamer!" sagte ich „Wir sind mit plattem Reifen unterwegs."
„Oh, fuck, ja." antwortete sie und verlangsamte das Tempo.

John B floh mit der Phantom von Jj's Dad.

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