Kapitel 23

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Es wurde bereits dunkel. Ich saß unter dem Flügel des Flugzeugs und rauchte einen Joint, als John B sich zu mir gesellte. „Ich muss zugegeben: das eben mit Topper war ziemlich bad ass von dir. Ich hab garnicht so schnell geschaltet. Ich dachte im ersten Moment nur er sei schadenfroh über das abgebrannte Haus. Aber nicht, dass er dazu fähig wäre das Haus samt uns anzubrennen."
Ich zog an dem Joint bevor ich antworte. „Ich hatte eine Vorahnung, weißt du. Natürlich hab ich nicht gedacht, dass es Topper war. Aber ich hab Benzin gerochen und da hatte ich lediglich die Vorahnung, dass es kein Unfall war. Und sobald ich Toppers Gesicht sah, als er das Chateau ansprach, hab ich eins und eins zusammengezählt." ich ließ natürlich das Gespräch mit Rafe aus. Er hat mich schließlich erst auf die Idee gebracht, dass es Topper gewesen sein könnte. John B legte seinen Arm über meine Schulter. „Du hast recht, y/n. Dieser Blick in seinen Augen hat ihn verraten. Das war nicht nur Schadenfreude. Das war Erfolg." sagte er.
Nach einer Weile kam Sarah zu uns. „Hat Jj sich endlich gemeldet?"
John B schaute auf sein Handy und schüttelte den Kopf. „Ok es sind jetzt vier Stunden um. Wir haben keine weiteren vier Stunden. Wir müssen los." sagte sie dann.
„Sie hat recht. Wir können nicht länger auf die beiden warten." sagte ich, stand auf und hielt John B die Hand hin. Er zog sich an ihr hoch. „Topper hat wahrscheinlich sogar schon die Polizei gerufen." sagte Sarah.
„Ok! Ok. Ich rufe ihn an." sagte John B und nahm sein Handy in die Hand. In dem Moment hörten wir ein Motorrad kommen. „Das könnten sie sein." sagte Cleo. Wir fünf standen in einer Reihe und warteten bis das Motorrad ankam. Es hielt ein paar Meter vor uns und der Fahrer setzte den Helm ab. Es war Rafe. Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen. Sein Beifahrer fiel beim absteigen hin. „Hey, alles ist gut, Dad, dir gehts gut." sagte Rafe aufgeregt und versuchte seinem Vater hochzuhelfen. Wir alle standen wie angewurzelt da. „Na los kommt helft mir doch." schrie er und nahm ihm den Helm vom Kopf. Sarah zögerte. „Steht da nicht rum! Ich brauche Hilfe!" schrie Rafe erneut. Dann schritt Sarah zu Hilfe und zog ihren Dad vom Boden. „Danke! Er muss ins Flugzeug!" sagte Rafe. „Was ist passiert?" fragte sie. Beide stützten Ward auf sich ab und brachten ihn ins Flugzeug. „Ein Angler hat ihn gesehen. Sie wissen, dass er lebt. Wir müssen ihn so schnell wie möglich von der Insel schaffen." sagte Rafe außer Atem.
Sie verschwanden im Jet. „Nein, auf keinen Fall. Wir steigen nicht mit ihm ins Flugzeug. Was zur Hölle?" sagte Pope.
Sarah kam wieder raus. „ Hieß es nicht ‚Er kommt nicht mit' ?" fragte Cleo. „Sollte er eigentlich nicht. Hab ich doch gesagt." sagte Sarah und ging zu John B. „Wenn er hier bleibt, wird er verhaftet." sagte sie zu ihm. „Nein Sarah, ich kann mit dem Kerl nicht in ein Flugzeug."
„Hör mir kurz zu. Es ist sein Flugzeug. Ich kann ihn nicht davon abhalten damit zu verschwinden. Aber er wird uns trotzdem nach Orinoco bringen und wenn du nicht einsteigen willst, versteh ich das. Dann finden wir einen anderen Weg." sagte sie.
John B schwieg einen Moment. „Es gibt keinen anderen Weg. Gehen wir! Wenn du gehst, bin ich dabei."
„Kommt wir steigen jetzt ein. Keine Zeit zu verlieren." rief er uns zu.
„Mit denen?" fragte Pope ungläubig.
„Ich schätze wir haben keine andere Wahl, Pope." sagte ich.
„Halten wir uns einfach an den Plan." sagte Cleo.
Rafe kam aus dem Flugzeug raus. Pope stellte sich vor ihn. Rafe wollte sich gerade an ihm vorbei schlängeln, da legte Pope die Hand auf seine Schulter. Rafe blieb stehen. „Wir sind noch nicht fertig." sagte Pope. Dann ging er rein ins Flugzeug. Cleo folgte ihm. Sarah und Rafe standen vor einander. Rafe schaute zerknirscht drein. „Bitte pass auf ihn auf." sagte er.
Sarah kniff ihre Lippen zusammen und ging ohne zu antworten auch ins Flugzeug. Ich folgte ihr, blieb aber auf der Treppe stehen. Ich wollte John B und Rafe nicht alleine lassen. „Wenn du ihm irgendwas tust. Egal was. Ich schwöre dir ich werde dich finden." sagte Rafe zu ihm. Ich ging zurück zu ihnen. „Geh rein, John" sagte ich, legte meine Hand auf seine Schulter und schob ihn sanft in Richtung Flugzeug. Als er drinnen war schaute ich Rafe flüchtig an „Sie werden ihm nichts tun, Rafe." sagte ich und wollte gerade zu den anderen rein gehen, da nahm Rafe meine Hand. „Können wir kurz reden?" fragte er. Ich seufzte und schaute zum Flugzeug. Er verstand, ließ meine Hand los und ging zu einer Stelle wo uns die anderen von drinnen nicht sehen konnten.
Als wir standen nahm er wieder meine Hand und schaute sie sich an. „Mein Ring." sagte er etwas ungläubig. Ich nickte verlegen. Als ich ihn vorhin auf meinen Finger gesteckt habe, wusste ich nicht, dass ich Rafe vor unserer Abreise noch mal sehen würde. Es war mir peinlich, dass er nun sah, dass ich den Ring trug.
Wir schwiegen einen Moment.
„Ich hab viele Fehler gemacht." sagte er dann. Ich nickte. „Ja aber diesmal hast du das Richtige getan." sagte ich. „Trotzdem war es ein Fehler." sagte er mit Tränen in den Augen. „Rafe es ist ok! Er ist am Leben und er wird wieder!" sagte ich und nahm ihn in den Arm. „Bitte bleib hier." sagte er leise.
Ich schaute ihn an, zog meinen Ärmel über meine Hand und wischte ihm damit behutsam den Schweiß und die Tränen aus dem Gesicht. „Alles wird gut, Rafe. Hör einfach etwas öfter hier drauf" , ich legte meine Hand auf seine Brust.

Plötzlich hörte ich jemanden schreien: „Rafe!"
Ich drehte mich um und sah Ward auf den Treppen stehen. Er schaute zu uns.
„Rafe, komm her." rief er. Ich schaute Rafe ein letztes Mal an, sagte: „Ich bin bald wieder zurück, versprochen." und ging an Ward vorbei ins Flugzeug.

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