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~𝐵𝑎𝑘𝑢~

Scheiße.

Verdammte Scheiße.

Wieso?

Wieso hier?
Wieso jetzt?
Es war doch endlich mal wieder alles gut...
Wieso musste er jetzt auftauchen?

So eine verdammte Scheiße!

Mit einem Mal prasselten die ganzen Erinnerungen von früher auf mich ein und mir wurde schwindelig.

Der Grünhaarige sah mit seinem herzlichen Lächeln, wie auch nur er es haben konnte, durch die Klasse. Seine smaragdgrünen Augen funkelten aufgeregt, als er jeden ansah.

Bis sein Blick auf mich fiel.

Es wurde still in meinem Kopf.
Absolut still.
Das Funkeln in seinen Augen verblasste, das Lächeln schwand.

Er starrte mich an.
Und ich ihn.

Je länger ich in diese grünen Seelenspiegel guckte, desto mehr Angst sah ich in ihnen aufblitzen.

Mir wurde schlecht.
Natürlich hatte er noch immer Angst vor mir.
Wie könnte er auch nicht.
Ich war der Grund gewesen, wieso er fast gestorben wäre. Ich hatte ihm seine halbe Kindheit zerstört und ihn so sehr leiden lassen.

Die grünen Augen wurden glasig und im nächsten Moment rollte eine einzelne Träne seine Wange runter.

Nein, bitte, bitte nicht schon wieder.
Nicht schon wieder wegen mir weinen.
Bitte nicht.

Ich merkte wie meine Sicht verschwamm und es an meinen Wangen feucht wurde.
Bitte nicht.

„Hey, ist alles ok?", fragte Aizawa Sensei plötzlich, „Stell dich doch bitte vor."
Izuku wand schnell den Blick zu Boden.
„Ähmm, also- Ich ähm, ich... bin Midorya Izuku, ich bin... 16 Jahre alt und- ich ähh, ich bin neu hier... Freut... mich, euch kennenzulernen..."
„Ok, wenn das alles war, kannst du dir jetzt einen Platz suchen. Bei Iida ist noch einer frei" Unser Lehrer deutete auf den Tisch neben dem unseres Klassensprechers.
„Ok..."

Der Grünhaarige lief zum Tisch.
Und dann warf er mir noch einen Blick zu.
Und der genügte.

Alles in mir zog sich zusammen, mir wurde kurz schwarz vor Augen und dann so schlecht, dass ich es nicht mehr aushielt.

Ich hob die Hand. „Kann ich bitte mal auf die Toilette?", fragte ich gequält.
„Ja, geh", meinte Aizawa Sensei.

Ich stand auf und lief schnell aus der Klasse.
Als die Tür ins Schloss fiel, begann ich zu rennen.

Ich rannte.
Zur Toilette.
In eine Kabine.
Öffnete den Klodeckel.
Und dann übergab ich mich.

Dieser Blick.
Dunkel.
Ängstlich.
Voller Schmerz.
Und trotzdem leer.

Den hatte er nur wegen mir.
Es war allein meine Schuld.
Ich hatte ihn ruiniert.
Ich war schuld.

Wieder rollten mir die Tränen die Wangen runter.

Wieso war er hier?
Wieso musste er unbedingt jetzt hier her ziehen?
Wieso?

Verzweifelt ließ ich mich an die Kabinenwand sinken, nachdem ich die Klospühlung betätigt hatte.
Was sollte ich jetzt machen?
Zurück in die Klasse?
Nein, auf keinen Fall.
Nochmal seinen Blick zu sehen, würde ich nicht mehr aushalten.
Aber ich konnte auch nicht einfach so nach Hause gehen.
So eine Scheiße.

Wieder fanden die Tränen ihren Weg meine Wangen runter.
„Baku?"
Ich schreckte auf.
„Hey, bist du hier? Kat?"
Kiri. Was sollte ich jetzt sagen?
„Ja?"
„Oh gut, du bist hier. Ich hab mir schon Sorgen gemacht... Lässt du mich rein?"
„Ja..." Ich stand wackelig auf und öffnete das Schloss der Kabinentür.

Ich sah in seine roten Augen.
Sie weiteten sich.
„Hey, was ist los? Hast du dich übergeben?" Er griff nach meiner Hand und sah mich besorgt an.
„Ja hab ich..."
„Scheiße... Wieso? Hast du Bauchweh?"
Ich zögerte.
„Was ist los, Kat?"
Wieder sagte ich nichts.
„Ich hol dir erstmal ein Tuch zum Mund abwischen..." Er drehte sich rum, ging zum Tuchspender, holte eins heraus und machte es etwas nass und  kam dann wieder zurück. Er legte sanft seine Finger an mein Kinn und wischte mir mit dem feuchten Tuch über Lippen und Mundwinkel.
„Ist dir immer noch schlecht? Willst du erstmal deinen Mund richtig ausspülen?"
„Ja..."
Kiri nickte und führte mich zum Waschbecken.

Nachdem ich mir den Mund ausgespült hatte, gingen wir zurück in die Kabine und der Rothaarige setzte sich auf die geschlossene Toilette.
Ich zögerte kurz, bevor ich mich auf seinen Schoß setzte, die Arme um ihn schlang und meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte.
Er tat das selbe und strich mit seiner einen Hand durch meine Haare, während die andere sanft über meinen Rücken fuhr.

„Magst du mir erzählen, was los ist?", fragte Kiri.
„Ja...", meinte ich und seufzte, „Der Junge, der jetzt in unserer Klasse ist. Midoriya Izuku."
„Ja? Was ist mit ihm?"
„Er ist es. Ihn hätte ich fast umgebracht..."

„Oh scheiße..." Ich merkte, wie der Rothaarige mich mit seiner Hand an meinem Rücken noch näher an sich drückte.
„Und dann, als er- er mich gesehen hat... Sein Blick- Ich hab das nicht ausgehalten..." Wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen und ich schluchzte.
„Heyy, nicht weinen... Ich... ich weiß auch nicht, was ich sagen soll..."
Mittlerweile flossen die Tränen nur so meine Wangen herunter und die Last, die mich runterzudrücken schien, wurde immer schwerer.

„Ich hab ihm sein Leben vermiest... es ruiniert- Ich- Ich bin ein Monster..."
„Bitte sag sowas nicht. Du bist kein Monster. Ich hab dir doch schonmal gesagt, dass ich fest daran glaube, dass du dich geändert hast. Und außerdem sehe ich es doch auch. Du bist nicht so wie du früher warst. Auch wenn ich dich noch nicht lange kenne, weiß ich das. Du bist ein wunderbarer und absolut liebenswerter Mensch geworden. Und ich liebe dich für das, was du heute bist und wie du bist. Und egal was noch auf dich oder uns beide zukommen wird, ich werde immer an deiner Seite sein und dich unterstützen, egal wie. Bitte vergiss das nie."

Noch mehr Tränen flossen aus meinen Augen.
„Wie hab ich dich nur verdient...?", schluchzte ich und schlang meine Arme noch etwas fester um ihn.
„In dem du einfach der Mensch bist, der du bist." Die Worte kamen sanft über seine Lippen und die Hand in meinen Haaren fing an, meinen Kopf zu kraulen.
„Ich liebe dich, Eiji. So sehr."
„Ich dich auch, Kat." Der Rothaarige hob seinen Kopf wieder an und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Wollen wir so langsam mal wieder zurück...?", fragte er dann vorsichtig.

Ich zögerte.
Nein, ich wollte nicht.
Ich konnte seine Blicke nicht ertragen.
Aber ich konnte auch nicht für den Rest des Tages in dieser Kabine bleiben.
„Ich bin die ganze Zeit bei dir."
„Ok..." Langsam lockerte ich die Umarmung und richtete meinen Kopf wieder auf, bevor ich vorsichtig von Kiri's Schoß stieg.
Seine Körperwärme nicht mehr direkt spüren zu können, ließ mich wieder an meinem Mut zweifeln, als ich jedoch seine Finger spürte, die sich mit meinen verschlungen, entspannte ich mich wieder.

Langsam gingen wir aus der Toilette raus und machten uns auf den Weg zurück ins Klassenzimmer.
Als wir vor der Tür standen, hielten wir nochmal kurz an und Kiri wandte sich zu mir.
„Ich bin die ganze Zeit da. Ich geh nicht weg." Er strich mir sanft durch die Haare und beugte sich dann zu mir vor, um mir einen innigen Kuss zu geben.
Dann löste er sich von mir und öffnete die Tür.
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Ein neues Kapitel ist endlich da.

Ich hoffe, es hat euch gefallen:)
Wir lesen uns im nächsten Kapi~

Euch noch eine schöne Nacht/ einen schönen Tag♡︎♡︎

Hit me | KiribakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt