Da ich meine Eltern nicht weiterhin mit meinem unmöglichen Verhalten provozieren wollte, blieb ich nicht sehr lange auf dem Friedhof und kehrte noch vor Mitternacht nach Hause. Noel fuhr Ricarda nach Hause, während Danny mir Gesellschaft leistete und mich bis nach Hause begleitete. In unserem Stadtteil passierte wirklich nie etwas, dementsprechend fürchtete ich mich nicht, wenn ich einmal im Dunkeln alleine nach Hause musste. Danny dagegen schob beinah seine Paranoia und bestand förmlich darauf, mich bis vor die Haustür zu begleiten und erst umzudrehen, wenn er mich durch die Haustür laufen sah.»Du musst mich echt nicht bis vor die Haustür bringen. Ich bin mir sicher, dass kein Killer aus einem Busch springt und mit in Stücke zerteilt.«, scherzte ich leicht und stupste ihn an, der als Antwort nur schnaubte.
»Hinterher heißt es, dass ich dich als Letzter zu Gesicht bekommen und dich höchstwahrscheinlich umgebracht habe. Danke, aber in den Knast möchte ich wegen einem Mord an eine Minderjährige echt nicht. Bei meinem Aussehen und Glück, verurteilen sie mich nach dem Erwachsenenstrafrecht.«, kommentierte er und ließ das Ganze ungewollt als einen Scherz klingen.
»Dein Aussehen?«, harkte ich nach.
»Ja, mein Aussehen.«, bestätigte er und fuhr fort: »Ich bin zwar Halbdeutscher, aber könnte als kompletter Iraner durchgehen. Und wenn ich auch nur einmal nicht ins System passe, schicken die mich zum Teufel.« Und das Traurige an der Sache war, dass er Recht hatte. »Wenn du mich wirklich leiden kannst, mach kein Scheiß und bleib am Leben. So ein hübsches Gesicht kann echt nicht hinter Gitter sitzen, Lia!«
»Über das hübsche Gesicht lässt sich streiten.«, murmelte ich und lächelte schwach. »Lia?«
»Ich habe mich immer gefragt, warum dich alle überhaupt Celia nennen? Ich meine, Lia ist viel einfacher und schneller auszusprechen.«, erklärte er und zuckte mit seinem Schultern. »Ohne unfreundlich zu sein, steht dir der Name Lia viel mehr als Celia.«
»Danke, nehme ich an.«, bedankte ich mich leicht verwirrt bei ihm und fand beide Namen schnell zum aussprechen. Dennoch wehrte ich mich nicht gegen meinen neuen Namen und überließ ihm die Wahl, wie er mich in Zukunft nennen wollte. »Kann ich dich dann Dan nennen?«, fragte ich ihn und bekam direkt die Bitte, ihn auf gar keinen Fall Dan zu nennen. »Dann darfst du mich auch nicht Lia nennen. Das will ich auf gar keinen Fall.«, entgegnete ich und äffte ihn an.
»Das ist was komplett anderes!«
»Zwei Namen, beide haben nur drei Buchstaben und sind sehr schnell auszusprechen. Ich denke nicht, dass das was komplett anderes ist!«, konterte ich und bekam daraufhin ein gemervtes Stöhnen als Reaktion. »Also, Dan?«
»Wozu noch meine Erlaubnis haben, wenn du mich eh so nennst?«, stellte er die Gegenfrage und brachte mich zum Grinsen. »Hals Maul.«
»Ich hab doch nichts–«, fing ich an und musste mir das Lachen in der Dunkelheit verkneifen. Meinen Satz beendete ich nicht mehr und lief leise lachend neben ihm her bis wir meine Siedlung erreichten. Auch um diese Uhrzeit passierte unter der Woche meistens nichts, was diesmal nicht der Fall war – Aus der Entfernung konnte ich Stimmen hören, die sich stritten. Je näher wir uns näherten, desto mehr konnte ich die Stimmen zu Gesichtern zu ordnen. »Warum zu Hölle streiten sich mein Vater mit einem Freund von Antoine?«, stellte ich mir selbst die Frage und wollte auch schon zwischen ihnen gehen, wenn Danny mich nicht zurückgehalten hätte.
»Willst du nicht wissen, worüber die sich streiten?«, fragte er mich und schien viel neugieriger zu sein als ich. Aber je länger ich ihn mit einem verständnislosen Blick ansah, desto mehr ließ ich mich von seiner Neugier anstecken. Da meine Neugier über mich siegte, blieb ich mit Danny auf der Stelle stehen und beobachteten die Situation im Stillen.
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𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐅𝐀𝐌𝐎𝐔𝐒 ▸ 𝑚.𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
FanfictionIN WELCHE Mason und Cecília gemeinsam für ihre Träume kämpfen und Opfer bringen müssen, um Anerkennung in der Welt der Berühmten zu bekommen. Aber auch private Angelegenheiten scheinen die Dinge zu verkomplizieren.