»Und du bist dir sicher, dass es nichts ist? Er versucht dich schon seit über fünf Minuten zu erreichen und wenn er gerade nicht einmal anruft, bombadiert er dich mich Textnachrichten. Wie kann es sein, dass du kein Stück neugierig bist und nicht wissen möchtest, was genau er jetzt von dir will?«, stellte mir Sierra die Frage und nickte leicht in die Richtung meines Handys, das nun mit dem Bildschirm nach unten auf dem Tisch lag und mich nicht allzu sehr von der Arbeit ablenkte. »Habt ihr Stress?«»Kein bisschen.«, flüsterte ich zurück und schüttelte dabei meinen Kopf, während ich versuchte der Präsentation zuzuhören, die uns einen Schritt näher an unser Ziel brachte. »Manchmal hat Mase einfach seine... fünf Minuten.«, schmunzelte und konnte mir seinen mobilen Terror nur so erklären. So sehr ich ihn auch liebte und es schon fast vermisste, wenn er mich nicht mit seiner viel zu guten Laune auf die Nerven ging, hatte die Präsentation und die Arbeit gerade höchste Priorität. »Ich schreib ihm schon, wenn wir durch sind.«, erwiderte ich, als sie mich mit einem kurzen Blick anschaute und somit versuchte auszudrücken, dass sie besorgt war.
Zu meinem Pech gehörte Mason zu der Art Mensch, die nicht einfach locker lassen konnte und erst aufhörte, wenn er seinen Willen durchgesetzt bekommen hatte. So rief er bei seinem nächsten Versuch Sierra an, die mir mit einem breiten Grinsen ihr Handy unter die Nase hielt und andeutete, dass ich seinen Anruf annehmen sollte. Genau zwei Minuten hielt ich maximal aus bis ich mich bei allen Anwesenden entschuldigte, nach meinem Handy griff und aus dem Raum lief.
»Hoffentlich hast du einen sehr guten Grund, um mich aus meiner Präsentation herauszuholen, Mason Mount.«, nahm ich seinen Anruf nach etlichen Versuchen entgegen und war dementsprechend auch leicht genervt von seinem Verhalten. »Wenn das Haus nicht brennt, du dir beim Training nichts gebrochen hast oder Chelsea dich entlassen möchte, will ich wirklich kein Wort mehr–«, sprach ich meine Drohung zur Hälfte aus und wollte ihm damit nur signalisieren, dass ich gerade kein bisschen mit ihm telefonieren konnte.
»Dortmund gegen Chelsea, darling!«, brüllte er mir ins Ohr.
Die leichte Wut auf ihn war schon fast wie verblasst, als ich die einzelnen Worte im Kopf registrierte und mich wieder daran erinnerte, dass die Auslosung für die nächste Champions League Runde heute stattfinden sollte. Bisher hatte sie mir immer angeschaut – In der Schule damals mit meinen Freunden, zusammen mit meiner Familie oder alleine in meinem Zimmer. Dass ich die Auslosung heute nicht mitbekommen hatte, war tatsächlich das erste Mal.
»Halt die Klappe! Dortmund spielt nicht gegen Chelsea!«, entgegnete ich ihm und glaubte ihm schon. Es war für mich in den ersten paar Minuten noch ziemlich surreal und es fiel mir schwer mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass mein Freund schon bald in dem Stadion spielen wird, in dem ich ihn echt ungern spielen sehen wollte. Besonders dann nicht, wenn er gegen meinen Lieblingsverein spielte. »Ich hab echt gehofft, dass ihr auf Inter trifft, aber irgendwie hab' ich es geahnt.«, seufze ich und lehnte mich an die Wand. »Wen soll ich denn nun anfeuern?«
»Was ist das denn für eine Frage? Deinen Freund, den du über alles liebst!«, beantwortete er meine Frage, die ich nicht wirklich mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme gestellt hatte und somit auch keine ehrliche Antwort erwartete. »Ob du es glaubst oder nicht, aber auf diesen Moment habe ich echt gewartet.«, lachte er auf.
»Das glaube ich dir.«, verdrehte ich meine Augen. »Aber glaub' nicht, dass ihr uns im Heimstadion schlagen könnt.«, stellte ich mich klar auf die Seite der Borussen.
»Wann habt ihr zuletzt die Champions League gewonnen?«
»Immerhin ist unser Eigentümer kein Amerikaner, der sich kein bisschen mit der englischen Fußball-Philosophie auskennt und mit jedem Transfer den Verein von innen zerstört. Angefangen beim Rauswurf von eurem Trainer mit dem ihr überhaupt die Champions League gewonnen habt.«, nahm ich mir seinen Kommentar zu Herzen und nahm meinen Herzensverein in Schutz. So, wie er es mit Chelsea getan hätte.
»Kein Grund so sentimental zu werden. Aber so wie London blau ist, wird auch Dortmund blau werden.«
»Ich liebe dich wirklich sehr, aber London ist schon lang nicht mehr blau.«, schmunzelte ich. »Können wir diskutieren, wenn ich in London bin? Gerade ist wirklich sehr ungünstig und wenn du willst, das man mich noch in diesem Land toleriert – und das nur mit einem Job – dann muss ich echt auflegen.«
»Dortmund wird blau!«, gröllte er, bevor ich einfach auflag und meine Augen verdrehte.
Was für ein Idiot.
Ich bewunderte seinen Optimismus sehr. Obwohl sein Team kaum noch irgendwelche Siege feierte und momentan auf ihren Platz in der Champions League in der nächsten Saison verzichten musste, schaute es anders beim BVB aus. Nach Neujahr änderten sie ihre Haltung gegenüber ihren Spielen und hatten bisher auch kein Spiel verloren. Eine Sache, die durch mich an Mason nicht einfach unbemerkt blieb – Mit jeder Niederlage wurde er ernster und versuchte sich auf das Spiel gegen Dortmund einzustellen. Es ging sogar soweit, dass er den Ex-Dortmunder Christian Pulisic, den Ex-Bundesligisten und besten Freund von einem Dortmunder Kai Havertz und Ben Chilwell. Ich erkannte das Muster allein schon bei Christian und die Bestätigung bekam ich, als ich nach meinem Kurztrip in Derby wieder in London eintraf und meinem Freund einen Besuch abstatten wollte.
Sie saßen auf der Couch verteilt im Wohnzimmer und schauten sich tatsächlich die Spielzusammenfassungen von den letzten fünf Spielen vom BVB an.
»Wird wohl doch nicht so einfach gegen die Schwarz-Gelben sein.«, schmunzelte ich und machte auf meine Präsenz im Raum aufmerksam. Ich lehnte mich an den Türrahmen ab und verschränkte meine Arme vor der Brust, während ich mich innerlich über den Anblick auslachte. »Die Rückrunde sieht besser aus als eure Hin- und Rückrunde, nicht?«, harkte ich nach.
»Das bedeutet noch lange nichts.«, entgegnete Ben schmunzelnd.
»Zwischen der Bundesliga und der Premiere League liegen wirklich Welten. Dortmund würde keine Sekunde in der Prem überleben.«, fügte Mason hinzu und strahlte ein Selbstbewusstsein aus, dass ich in den letzten Tagen vermisst hatte.
»Da spricht einer von Erfahrung, was? Der Neunte Platz auf der Tabelle scheint für euch wohl nichts zu sein.«, zuckte ich mit meinen Schultern und verdrehte anschließend meine Augen. »Das Einzige, was mich gerade wirklich traurig macht ist, dass Christian nichtfür Schwarz Gelb aufläuft. Neben Justin Bieber und Dave Franco warst du mein Kindheitscrush. Aber das auch nur bis du uns für die Londoner Cowboys verlassen hast.«, kommentierte ich leichy beiläufig und klatsche in die Hände. »Gott sei Dank kam ein neuer Amerikaner, auf den ich einen Crush haben konnte und zwei Engländer.«, sagte ich mit Absicht und versuchte so irgendwie in den Kopf meines Freundes zu kommen.
Natürlich hatte ich nie wirklich einen Crush auf Gio Reyna oder auf sonst wen. Tatsächlich war Christian der Einzige, der sich mein Crush von Damals nennen konnte. Es hielt auch nur für ein paar Monate an und endete noch bevor ich Mason kennenlernte.
Brauchte gerade niemandvon ihnen zu wissen. Besonders Mason nicht!
Ein Teil der Arbeit erledigte ich schon einmal hier, während der BVB den restlichen Teil auf dem Platz erledigen konnte.
»Solltet euch lieber Notizen machen. Besonders Brandt und Adeyemi sind gerade in Form.«, gab ich ihnen einen letzten Tipp, bevor ich mich vom Türrahmen abstieß und mit einem breiten Grinsen nach oben lief.
Chelsea wird das Spiel nicht gewinnen.
+
glaubt es mir oder nicht, aber
heute will ich die Londoner
Cowboys verlieren sehen idc.
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𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐅𝐀𝐌𝐎𝐔𝐒 ▸ 𝑚.𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
FanfictionIN WELCHE Mason und Cecília gemeinsam für ihre Träume kämpfen und Opfer bringen müssen, um Anerkennung in der Welt der Berühmten zu bekommen. Aber auch private Angelegenheiten scheinen die Dinge zu verkomplizieren.