21 𝐭𝐨𝐮𝐫𝐢𝐬𝐭𝐬 𝐢𝐧 𝐥𝐨𝐧𝐝𝐨𝐧

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»London entspricht wirklich Null meinen Vorstellungen.«, hörte ich Antoine neben mir murmeln, der allein an seinem Ton klar machte, dass er keinen tollen ersten Eindruck von der Hauptstadt Englands hatte. »London ist wie Paris, Madrid oder auch Lissabon. Groß, total überfüllt und dazu noch hässlich. Aber müsste ich jede Hauptstadt einem Rang zuordnen, dann hat London glasklar den zweiten Platz. Direkt nach Madrid.«, kommentierte er und brachte mich somit leicht zum Schmunzeln. »Und hier wird Mason jetzt wohnen bis sein Vertrag abläuft und er zu einem anderen Verein wechselt?«

»Ich glaube nicht, dass er in Zukunft den Verein aus freien Stücken verlassen wird, aber ja. Hier wird er wohnen.«, beantwortete ich seine Frage und nickte dabei mit meinem Kopf. London hatte ich schon immer als eine Stadt gesehen, die wirklich nie schlief und ständig etwas zu bieten hatte. Allein die Menschen auf den Straßen faszinierten mich und es war für mich recht erstaunlich, wie verschieden die englischen Bürger aussahen im Vergleich zu den französischen, portugisischen, deutschen und auch spanischen Bürgern. »Gar nicht so schlimm, oder?«, stellte ich ihm die Frage und drehte meinen Kopf anschließend zu ihm.

»Da darfst du mich nicht fragen. Du wirst wohl öfter hier sein als ich, daher solltest du dir die Frage stellen.«, entgegenete er sofort und stupste mich an. »Aber wenn du mich fragst, dann passt du hier perfekt in die Szene.«, ließ er mich wissen, was ich gerade als Kompliment wertete. Dementsprechend lächelte ich nur schwach und lief mit ihm zusammen hinter unseren Eltern her, die sich das erste Mal seit langem wie die größten Touristen benahmen.

Es gab kein Gebäude in der Gegend, das nicht von der Kamera meiner Mutter aufgenommen wurde. Und wenn sie genügend Fotos von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten und Gebäuden hatte, drehte sie sich dann anschließend zu uns und fand neue Modelle für ihre Kamera. Ein Pärchen Selfie mit unserem Vater, der ebenfalls nicht sehr viel von London hielt und den ganzen Touristen Kram aus Liebe zu unserer Mutter mitmachte, durfte natürlich nicht fehlen.

Die letzten Tagen haben sich für mich schon fast wie die Hölle angefühlt – Jede Stunde zog sich dermaßen in die Länge und das so sehr, dass ich schon irgendwann jegliches Gefühl für die Zeit verlor. Dass die Zeit sich so sehr hinausstreckte war in den letzten Tagen tatsächlich mein kleinstes Problem. Die erste Schulwoche im neuen Schuljahr stellte meine Geduld mit meinen Mitschülern auf die Probe. Leider für mich eine Probe, in der ich kläglich durchfiel.

Dementsprechend wollte ich nur noch, dass die Woche endete und ich endlich über das Wochenende nach London konnte. Alles weitere wollte ich in der Zeit nur noch aus meinem Kopf schmeißen.

»Wie viele Fotos willst du noch von uns machen?«, fragte ich schon ein bisschen genervt, als meine Mutter mich an den Schultern packte und mich zwischen Antoine und meinem Vater stellte. Ich wusste, dass sie unseren kurzen Trip gerne auf Fotos in Erinnerung behalten wollte, doch langsam übertrieb sie und selbst ich fand, dass es dann irgendwann reichen sollte. Erst vor wenigen Stunden waren wir gelandet und wenn es nach mir ginge, dann hätte ich mich sofort ins Bett gelegt. »Ich hab Hunger und bin todmüde.«, ließ ich sie wissen und hörte mich dabei schon fast wie ein Kleinkind an.

Auch Antoine stimmte mir zu und stellte sich für das letzte gemeinsame Foto zur Verfügung, bevor er dann nun viel lieber Essen wollte als für die nächsten Fotos zu posieren.

»Es wird in Zukunft wohlmöglich mehrere Möglichkeiten geben, die Stadt zu erkunden.«, mischte sich dann auch Bernado endlich ein und versuchte sie solange zu überreden bis sie dann einknickte und sich zu dem erstbesten Lokal führen ließ.

Direkt als ich das Logo sah, erinnerte ich mich an meinen ersten Besuch bei Nandos zusammen mit Mason, seinem besten Freund und dessen Freundin. Das Essen hatte bis heute als sehr lecker in Erinnerung gehabt und tatsächlich versuchte ich den Laden mit meinem Herz und meiner Seele gegenüber meiner Familie zu verteidigen, die noch recht misstrauisch das Menü anstarrten. Mein Vater, mit dem ich noch immer auf Kriegsfuß stand, ließ sich dann nach und nach darauf ein und "öffnete" sich bei der Erwähnung der portugiesischen Küche. Im Nachhinein gab sich dann jeder am Tisch einen Ruck und wurden nach dem Servieren nicht enttäuscht.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐅𝐀𝐌𝐎𝐔𝐒 ▸ 𝑚.𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt