𝟏𝟎: 𝐓𝐇𝐈𝐒 𝐖𝐇𝐄𝐄𝐋𝐄𝐑 𝐊𝐈𝐃

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𝟏𝟎: 𝐓𝐇𝐈𝐒 𝐖𝐇𝐄𝐄𝐋𝐄𝐑 𝐊𝐈𝐃

𝐃𝐈𝐄 𝐁𝐔𝐒𝐅𝐀𝐇𝐑𝐓 𝐖𝐀𝐑 𝐐𝐔Ä𝐋𝐄𝐍𝐃 𝐋𝐀𝐍𝐆𝐒𝐀𝐌.
Viel langsamer als ich es in Erinnerung hatte.
Ich versuchte mir die Zeit zu vertreiben, in dem ich meine Gedanken sammelte.
Oder es zumindest versuchte.

War ich vielleicht nur so angefressen, weil meine beste Freundin etwas mit meinem besten Freund gehabt hatte?
Das war doch ein No-Go, oder?
In einer Welt der Teenager war der beste Freund ein Tabu.
Richtig? Ähnlich wie der eigene Bruder oder die eigene Schwester.
Etwas das man nicht machte.
Es war schlimm. Fast so schlimm, wie meine Bitte um einen Kuss an Eddie.
Oder sogar schlimmer.

Bei mir hatte es wenigstens am Alkohol gelegen.
Ich verfluchte Tante Clare.
Und noch mehr verfluchte ich diesen betrunkenen Penner, der die ganze Situation überhaupt heraufbeschworen hatte.
Dieser Kuss hätte nicht geschehen dürfen.
Nein. Eddie war schuld.
Weil er mich gezwungen hat diesen nuttigen Rock anzuziehen.
Okay, der Rock war nicht nuttig.
Er war wunderschön und stand mir wirklich gut.
Aber was er hervorgerufen hat, war scheiße.

Eigentlich war es von niemanden die Schuld.
Bis auf die des Säufers.
Und Eddie hat eben das Naheliegendste getan und mich befreit.
Und jetzt verbrachte ich eine quälend lange Busfahrt damit darüber nachzudenken, was der Kuss mit mir angestellt hat.
Das wiederrum war meine Schuld.
Ich sollte einfach drüberstehen.
So wie Judy es sagte, es hatte nichts zu bedeuten.

Nach der Hälfte der Fahrt versuchte ich den verpassten Schlaf nachzuholen.
Aber sobald ich meinen Kopf an das Fenster lehnte, brachte die Vibration mich dazu, ihn direkt wieder wegzunehmen.
Das Rattern in meinem Schädel war in Anbetracht meiner Kopfschmerzen grauenhaft.
Noch viel grauenhafter war es, als ich endlich aus dem Bus stieg und mich in Nancy's Nachbarschaft wiederfand.
War ich eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Indischen Geistern natürlich.
Was zum Teufel sollte ich ihr sagen?

Kurz vor ihrem Haus überlegte ich es mir anders.
Ich konnte das nicht tun. Es war komisch und seltsam und – das waren eigentlich dieselben Worte.
Es war auf jeden Fall nicht richtig.
Nancy war so professionell und zuvorkommend mir Hilfe für die Schülerzeitung anzubieten, nicht um mir bei Herzschmerz zu helfen.

Herzschmerz. Nein, das traf es nicht ganz.
Eher eine kurzzeitige Verwirrung, in der Eddie's dunkle Locken gefährlich anziehend wirkten und ich mir vorstellte, meine Hände darin zu vergraben.
Okay, wow.
Was? Schockiert über meinen Gedankengang blieb ich stehen.
Ich fasste mir an den Kopf und schüttelte ihn kräftig. Das war kein Gedanke, den ich zuvor gehabt habe.
Und das war kein Gedanke, den ich noch einmal haben sollte. Eddie der Freak = mein bester Freund.
Nicht mehr und nicht weniger.

Gott, ich musste hier weg.
Ich musste weiter weg als in Nancy's spießiges Viertel. Eigentlich musste ich nur in die Vergangenheit und alles ungeschehen machen.
Und mich für meine Jeanslatzhose entscheiden, so wie jetzt.
Sie war bequem, wärmend und ich sah echt niedlich darin aus. Ein niedlicher Bauerntölpel.
Ich war gerade dabei auf dem Absatz kehrt zu machen, als ich Nancy's freundliche Stimme hörte.
Panisch drehte ich mich zu ihr um und sah in ihr lächelndes Gesicht.

»Oh hey! Wow, da bin ich glatt in den total falschen Bus gestiegen.«, erklärte ich hysterisch und fuhr mir durch die dunklen Locken.
Nancy quittierte meine Lüge mit einem wissenden Lächeln. Vielleicht war es sogar mitleidig.
»Ertappt.«, verbesserte ich mich grinsend.
»Bin nur hier wegen dem leckeren Kaffee. Ich träume immer noch von dem Karamellsirup.«
»Du kannst dir nicht vorstellen wie Leid es mir tut, dich enttäuschen zu müssen.«, teilte sie mir mit.

• 𝐉𝐔𝐒𝐓 𝐎𝐍𝐄 𝐊𝐈𝐒𝐒 • [ 𝚎𝚍𝚍𝚒𝚎 𝚖𝚞𝚗𝚜𝚘𝚗 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt