11.

1.6K 39 13
                                        

Heute war es endlich so weit.
Heute würde ich mal wieder Sandro gegenüber stehen.
Tief atmete ich durch bevor ich die Tür unseres Clubs öffnete.
Eigentlich müsste ich mich sofort wieder zuhause fühlen. Aber das tat ich nicht.
Es war lange her, dass ich das letzte Mal hier gewesen bin. Der Club war nicht mehr mein Zuhause und auch meine Arbeitskolleginnen waren nicht meine Familie.
Ich fröstelte leicht, da es hier drinnen ziemlich kalt war. 

„Suchen Sie etwas?", die Dame am Empfang schien neu zu sein, denn bekannt kam diese mir nicht vor.

„Ich würde gerne ihren Chef sprechen, wenn das geht", sagte ich höflich und sie nickte.

Die Frau wirkte auf mich leicht nervös.
Hoffentlich war Sandro überhaupt noch der Chef.
Mir bleib der Mund offen stehen, als ich den Mann, in welchen ich schon lange verliebt war, aber dennoch ließ es mich schlucken, denn er hatte mich einfach so verkauft ohne an meine Gefühle zu denken sowie sich zu fragen, wie es nun um mich steht.

Ich hatte immer geglaubt, meine Liebe zu ihm wäre unbeschreiblich stark, doch jetzt konnte ich schon gar nicht mehr sagen, ob ich ihn hasste oder doch noch liebte, denn der Schmerz saß tief und würde auch in den nächsten Minuten nicht vergehen, da mir immer die Erinnerungen an seine Taten bleiben würden.

„Mer- Merliah."

Fassungslos sah er mich an und brachte vor Erstaunen kaum ein Wort raus.

„So sieht man sich wohl wieder", murmelte ich und Sandro machte einen Schritt auf mich zu.

„Wie bist du-was machst du hier?", wollte er wissen und musterte meinen kompletten Körper.

„Ich wollte mal Guten Tag sagen", entgegnete ich und würde ihm sicherlich nicht auf die Nase binden, dass ich noch immer Gefühle für ihn hatte.

„Ich hab dich vermisst."

Er zwirbelte einer meiner Haarsträhne und seinen Finger und berührte meine Wange.
Gerade als er mich küssen wollte, wich ich zurück.

„Nein", hauchte ich mit vollster Entschlossenheit.

„Ich lasse mich nicht nochmal so verletzen. Es war ein Fehler hier her zu kommen."

Ich drehte mich um und verließ ihn schnellen Schritten den Club.
Ich verspürte einen stechenden Schmerz.
Wieso war es von vorne herein klar, dass Sandro mich nicht aufhalten würde?
Niemals würde er verhindern, dass ich hier bleiben würde.
Dazu hatte er einfach keinen Mut.

Ich rief Werner an und bat mich abzuholen.
Ich wollte hier einfach nur so schnell es geht weg.
Weg von Sandro und raus aus meinem alten Leben, welchem ich den Rücken zudrehen würde.

„Wie gehts dir Hermana?", besorgt sah er mich an und ich schüttelte den Kopf.

„Ich möchte nicht drüber reden."

Meine Augen waren mittlerweile feucht und rot vor lauter Tränen und der Schmerz in meiner Brust war riesig.
Allgemein hatte ich einen riesigen Kloß im Hals und wusste mir nicht zu helfen.
Das war's.
Das war's jetzt einfach.
Ich würde Sandro nie wieder sehen.

Zuhause beziehungsweise bei Zoey und Werner legte ich mich auf die Couch, zog die Beine an und ließ meine Tränen laufen.
Ich wusste ja selber nicht mal, wieso mir das so viel ausmachte.
Es konnte mir doch eigentlich total egal sein, was mir Sandro ist oder was mit ihm passierte.
Er war Geschichte und ich müsste endlich mal nach vorne sehen.

„Maria, könntest du mir bitte ein Glas Wein bringen?", fragte ich sie freundlich und trank dies ruck zu aus.

Der Rausch tat unglaublich gut und ich verlangte immer mehr, bevor ich mir einfach die gesamte Flasche schnappte.

„Hey."

Werner stupste mich an und riss mir die Flasche aus den Händen.

„Hör auf", verlangte er und selbst diese Worte nahm ich nur noch halbwegs war.

„Jajaja", lallte ich und plötzlich wurde mir ganz ganz schwindelig.

Ich wachte in einem weichen Bett auf und konnte mir gar nicht erklären, was eigentlich passiert ist.
Wo war ich?
Was ist gestern passiert?

„Sie ist wach."

Ich vernahm eine weibliche Stimme und sah Zoey. Erleichtert atmete ich durch.
Wenigstens war ich bei meinem Bruder und nicht sonst wo.
Werner setzte sich zu mir ans Bett.

„Wie geht es dir Hermana?", wollte mein Bruder besorgt wissen und ich überlegte kurz.

„Gut, denke ich."

Ich war verwirrt und konnte mich wirklich an kaum etwas erinnern.

„Was ist gestern passiert?", fragte ich ihn und sag wie er Luft holte.

„Du hast getrunken Hermana. Viel getrunken", erklärte ich und jetzt wusste ich es.

Es war wegen Sandro.
Er hatte mein Herz gebrochen.
Er hat mich einfach im Stich gelassen.
Er hat mein Herz gebrochen.
Es einfach zerschmettert.

Ich kuschelte mich an ihn.

„Danke, dass du für mich da bist."

Irgendwie war er einer der einzige, der sowas überhaupt konnte.

„Du kannst mir alles erzählen Lia. Das weißt du doch oder?."

Abwartend sah Werner mich an.
Ich nickte leicht.

„Ich erzähl es dir, wenn ich mich bereit dazu fühle."

________________

Die nächsten Tagen waren ziemlich qualvoll.
Ich konnte und wollte Sandro einfach nicht vergessen.
Er wollte nicht aus meinem Kopf verschwinden.
Meine Liebe zu ihm war schon immer viel zu stark gewesen und schon früher hatte ich gewusst, dass mir dies eines Tages zum Verhängnis werden würde.

Mein Handy leuchtete auf und mal wieder hatte ich die Hoffnung das er mir schreiben würde.
Es waren nur irgendwelche Instagram Benachrichtigungen.
Ich legte es wieder beiseite und kuschelte mich in mein Kissen.

Wieso war ich Sandro denn so egal?
Hat er in unseren gemeinsamen Momenten nichts gefühlt?
War das wirklich keine Liebe?
Habe nur ich diese Schmetterlinge im Bauch gefühlt bei unseren gemeinsamen Treffen?
Ich wollte es einfach nicht glauben.
Ja, ich wollte nicht wahr haben, dass Sandro mich nicht liebte.

Ich wischte die letzte Tränen aus meinem Gesicht. Zerstörte alle Erinnerungen an meine große Liebe, löschte seine Nummer und vernichtete alle Bilder. Einfach alles.
Dann war es mir egal.
Ich würde Sandro irgendwann vergessen und niemals wieder in mein Leben lassen.

My sexy Boss ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt