Teil 4: Hogsmeade und sein Nachbeben

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Es war Hogsmeade-Wochenende. Hermine und ihre Freunde waren bis spät noch in dem kleinen Dorf in dem nur Hexen und Zauberer leben und das eine oder andere Butterbier hatten sie auch schon hinter sich.

„Harry, du sag mal... Hattest du jemals das Gefühl, dass du nicht gut genug bist?" fragte Ron. Harry sah leicht überrascht aus, antwortete nach einiger Überlegung aber gelassen „Ja und Nein. Weißt du Ron, von mir haben die Leute immer großes erwartet, aber am Ende des Tages war ich doch nur ein kleiner Junge hinter dem Namen Potter." er stockte im Sprechen, da der Alkohol selbst für ihn nicht nichts war. „Als Voldemort dann eingesperrt wurde," fuhr er fort „hatte ich irgendwie keine Aufgabe mehr. Unser Plan hat ja funktioniert wie du weißt. Hätte ich ihn umgebracht, wäre ich wie er gewesen. Deswegen ja und nein. Ja, weil ich ihn, aus Rache hätte umbringen sollen. Nein, weil ich es nicht getan habe und somit besser bin als er. Kein Monster." beendete er.

Hermine hörte zu. Sagte aber nichts. „Bin ich denn gut genug?" dachte sie. Sie hatte hervorragende Noten, gute Freunde, aber... Sie schämte sich. Davor, dass sie Snape mochte. Sie mochte ihn nicht nur, sie hasste ihn auch. Eine toxische Mischung die beide Gefühle intensivierte.

Der nächste Tag:
Montag.
Erste Stunde Zaubertränke für Hermine. Sie mussten heute einen Heiltrank herstellen. Harry und Ron hatten sich für heute eine Entschuldigung bei Poppy erbettelt, da sie von gestern noch total geschafft waren und so nicht vor Snape antanzen wollten. Hermine, so pflichtbewusst wie sie doch war, war jedoch gekommen. Vor drei Monaten war sie 16 geworden und zum Geburtstag hatte sie sich ein Buch über Zaubertränke gewünscht. Sie kannte den Trank schon und wusste, dass man einen Schritt verändern konnte, damit der Trank länger und intensiver wirkte. Warum sie den Trank nicht generell so brauten?

Während des Brauens fügte sie ein wenig Bezoar mehr hinzu, um ihren Zaubertrank von den der anderen abzuheben.
„Miss Granger, können Sie denn nicht mehr richtig lesen? Was sie da hinzugeben ist zu viel!" ertönte eine Stimme die ihr leider viel zu bekannt war. Eigentlich wollte sie es nicht zugeben, aber ihr Stolz ging mit ihr durch. „Wenn man mehr hinzu gibt, intensiviert sich die Wirkung. Deswegen habe ich mehr hinzugefügt. „Ohhh... Snape weiß wohl weniger als Miss Neunmalklug." kommentierte ein Mitschüler hinten im Raum. Snape drehte sich blitzartig um und sagte mit einem kleinen
„Raus" alles was gesagt werden musste um solche Kommentare aussterben zu lassen.

Dann drehte er sich wieder zu Hermine.
„Sie wissen wohl alles besser, was? Wie wäre es, wenn Sie zur Abwechslung einfach mal das tun, was man Ihnen sagt?" er machte weiter und weiter und erniedrigte Hermine. Normalerweise hätte sie Angst gehabt ihm in einen solchen Zustand zu widersprechen, aber er ging dieses Mal zu weit. Hermines Hand ballte sich zu einer Faust und ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in ihre Hand. Während er redete wurde sie immer wütender.

„Warum? Haben Sie Angst, dass ich mehr wissen könnte, als Sie?" unterbrach Hermine ihn überraschend und kam ihm voller Wut ein gefährliches Stück näher. Sie sah ihn an.
Da standen sie sich gegenüber. Hermine streckte ihm ihr Gesicht mutig entgegen.
Beinahe Nase gegen Nase.
Den wütenden, schnaubenden Atem des anderen spürend.
Im ganzen Raum war es still und der unausgesprochene Wettkampf der beiden ließ eine elektrisierte Spannung in diesem entstehen. Ihr Professor war vor Wut sprachlos.

So standen sie ganz nah aneinander bestimmt einige Minuten da, bis Hermine seinem Blick nicht mehr stand hielt. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Ihr ganzer neu gewonnener Mut löste sich in Luft auf.
Sie zog sich zurück und blickte nun zu Boden. Snape amüsierte dies, dennoch war er außer sich vor Wut. Wie konnte sie es nur wagen.

„100 Punkte Abzug für Gryffindor, aufgrund von Respektlosigkeit gegenüber eines Lehrkörpers. Sie dürfen heute um 18:00 zum Nachsitzen bei Professor McGonagall in ihrem Büro melden und ihr erklären, warum Sie dort sind." sagte er ohne mit der Wimper zu zucken.

„Und jetzt raus." als sie zögerte, schrie Snape „Sofort!". Verängstigt nahm sie schnell ihre Sachen und rannte beinahe zur Tür heraus.

Den Rest der Stunde wagte es keiner einen Ton zu machen. Dann klingelte es. Er saß, noch immer wütend hinter seinem Tisch und dachte nach. Wie hatte sie es nur gewagt so etwas zu sagen? Niemals könnte sie mehr wissen, als er, selbst wenn sie noch so viel lernte.

Hermine Granger & Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt