Teil 10

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Nachdem Minerva nach Hermine gesehen hatte, sagte sie zu Snape noch, dass er sie bloß gut behandeln solle und ging mit diesen Worten aus der Tür.

„Äh... Professor? Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?" fragte Hermine vorsichtig.
Ohne ein Wort ging er und kam mit einem Glas zurück. Er reichte es ihr und ihre Finger berührten sich kurz, als sie es entgegen nahm.
Für einen kurzen Moment sahen sie sich tief in die Augen.

„Warum tuen Sie das für mich?" entglitt Hermine.
„Weil ich muss." entgegnete Snape kalt, doch auch ihm war bewusst, dass dem nicht so war. Er hätte sie auf die Krankenstation bringen können und dort von ein paar Elfen betreuen lassen können. Stattdessen hatte er sie zu sich nach Hause genommen und sich um sie gekümmert. Er hatte ihre Hand gehalten und war mit dieser eingeschlafen. Er hatte nachts über die gewacht und sie stumm für ihren Charakter und ihren Körper bewundert. Und zu allem Überfluss brachte er ihr ein Glas Wasser.
Hermine sah ein wenig verletzt aus. Aber was hatte sie denn erwartet? Ein Liebesgeständnis?
„Werden wir heute etwas für den Unterricht vorbereiten?" fragte sie, als wäre nichts gewesen. Der große Mann, dessen Muskeln unter dem schwarzen T-Shirt zu sehen war, antwortete mit seiner rauen Stimme „Ich werde Tests korrigieren. Sie bleiben hier und ruhen sich aus."
„Aber dann werde ich vor Langeweile sterben." sagte sie.
Snape seufzte und tat etwas unerwartetes.
„Dann tun wir jetzt etwas gegen Ihre Langeweile Miss Granger."
Er trat näher an das Bett heran, nahm Hermine das Glas ab, das nun leer war und stellte dieses auf den Nachttisch auf den immer noch die rote Tasche stand ab.
Er drehte wand sich zu Hermine und sah ihr in die Augen. Ein überraschter Blick lag in diesen. Mit einer geübten Bewegung hob er sie hoch in seine Arme und trug sie in sein Büro.
„Was wird das, wenn es fertig ist?" sagte Hermine mutig.
Snape antwortete nicht, sah aber zu seiner Belustigung, dass ihre Wangen sich in ein warmes rosa färbten.

Im Büro angekommen setzte er sie auf die Couch auf der sie schon ein Mal gelegen hatte. Er holte einen Stapel Blätter hervor und drückte sie Hermine in die Hände. Dazu einen roten Stift.
„Sie können die Tests der Erstklässler korrigieren, damit Ihnen nicht langweilig wird." sagte er mit einem versteckten Grinsen. Hermine lächelte und sagte „Wenn ich Ihnen damit helfen kann, sehr gerne.".

Snape machte sich indessen an das Brauen einiger Tränke. Zwischenzeitlich beobachtete Hermine, wie er mit seinen Händen durch ein Buch strich, ein ein Flasche in die Hand nahm und sich eigentlich ganz normal verhielt. Er machte elegante langsame Bewegungen und nie einen Fehler, bei dem was er tat. Seine Augen waren stets auf das fokussiert, was er gerade in die Hand nahm. Seine schwarzen Strähnen hingen ihm ins Gesicht und konturierten sein helles, mächtiges Gesicht wie ein Rahmen.

Hermine war fertig mit der Korrektur und lehnte sich ein wenig zurück auf der Couch. Ihre Augen wurden immer schwerer und bald schlief sie ein.

POV Snape:
Der letzte Trank für heute war fertig gebraut und die kleine Gryffindor war ungewöhnlich still. Als ich mich umdrehte, sah ich sie schlafen. Irgendwie tat sie mir leid. So schwach zu sein passte gar nicht zu ihr. Wenn ich ehrlich war, dann musste ich wirklich zugeben, dass sie ein schlaues und hübsches Mädchen war. Mittlerweile mehr Frau als Mädchen und das wunderschön. Ob dieser grässliche Weasley Junge und sie wohl schon... Nein, das ging mich nichts an, oder?
Ich sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. So lange waren wir hier gewesen? Es hatte sich nicht so angefühlt... Vielleicht wegen ihr...
Ihre Wirkung auf mich erinnert mich an die, die Lily auf mich hatte. Seit der Krieg beendet war, hatte ich angefangen mit ihr abzuschließen. Ich könnte nie aufhören sie zu lieben. Immer. Immer werde ich sie lieben. Aber nie wieder auf diese Weise.

Hermine Granger & Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt