Heute Abend saß Hermine neben Ron, der sie seit geraumer Zeit immer wieder anmachte. Irgendwie gefiel das Hermine, sie mochte Ron auch. Ron brachte Hermine mehrfach zum Lachen und der Abend war sehr angenehm. Später kam sie mit zu Lavender und das Zimmer in dem sie ihre erste Nach verbracht hatte.
„Hermine erzähl mal, wie läuft es mit der Fledermaus?" fragte Lavender.
„Eigentlich ist er ganz in Ordnung. Meistens lässt er mich in Ruhe seine Aufgaben erledigen. Manchmal erzählt er mir auch Dinge über Tränke oder so, das finde ich am besten. Leider macht er das nur sehr selten..."
„Und erzählt er dir auch manchmal privates?"
„Nein, überhaupt nicht." Hermine lachte „Wo denkst du hin? Der doch nicht."
Lavender lachte ebenfalls.
„Denkst du er hatte nach Lily Potter eine Beziehung? So jemals?" fragte Hermine Lavender.
„Kein Plan. Vielleicht muss der mal so richtig durch gevögelt werden, damit er nicht mehr so nervig ist. Lavender lachte, Hermine hingegen presste ein gezwungenes Lachen hervor. Sie mochte Snape mittlerweile ein wenig und diese Kommentare waren irgendwie unfair.
„Er ist doch etwas better geworden..." sagte sie gespielt. Lavender sah sie überrascht und dann wissend an
„Mine sag nicht...Sag nicht du magst ihn jetzt etwa?" schrie sie nun fast aufgeregt. Hermine wurde rot
„Bist du bescheuert? Natürlich nicht! Ich bin objektiv, er ist ein ganz kleines bisschen netter geworden!" verteidigte sie sich.
Lavender fing an zu lachen und warf dabei den Kopf in den Nacken.
„Hermine liebt Snape. Hermine liebt Snape..." sang sie.
„Hör auf Lavender! Das ist nicht witzig ich liebe ihn nicht!" sagte Hermine wütend.
Lavender hingegen lachte weiter. Hermine wurde langsam wirklich wütend und ging.
„Nein, Mine warte!" gluckste Lavender ihr hinterher.Was dachte sie sich nur? Dachte Hermine. „Ich liebe doch nicht Snape!" rief sie in Gedanken aus.
Der nächste Tag.
Ein lautes Klopfen ertönte an Hermines Fensterscheibe. Erschrocken öffnete sie ihre Augen. Eine Eule klopfte an ihr Fenster?
Sie beäugte das Tier und sah, dass es etwas an einem Fuß befestigt hatte. Vorsichtig öffnete sie das Fenster und ließ die Eule herein.
Sie nahm der Eule den Zettel ab und fing an zu lesen.Sehr geehrte Miss Granger,
leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihre Eltern kontaktiert haben, diese jedoch keinerlei Erinnerung an Sie haben.
(...)
Wir müssen Sie daher bitten sich schnellstmöglich darum zu kümmern und/oder einen anderen Erwachsenen als Ihren Erziehungsberechtigten einzutragen. Sie müssen Sich an eine Frist von 14 Tagen halten sonst wird eine Versetzung in ein Muggelweisenhaus für Sie leider unumgänglich.Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag (...)
Zaubereiministerium„Ach, ja..." da war ja noch diese Sache mit ihren Eltern. Während des Kriegs mit Voldemort hatte sie die Erinnerung ihrer Eltern an sie löschen müssen, um diese vor dem Tod zu schützen. Das hieß dann aber auch, dass Hermine allein war. Ganz allein.
Es rückgängig zu machen, war unmöglich.
Oder? Vielleicht konnte sie Snape um Rat fragen. Aber wen konnte sie im Notfall eintragen? Vielleicht würde Professor McGonagall sich bereit erklären? War ja sowieso nur eine Formsache.Heute war Samstag und sie machte sich fertig um gleich zu Snape zu gehen. Diese Assistenten-Sache nahm Hermine sehr ernst, wie eigentlich alles in ihrem Leben.
Auf dem Weg zu Minerva McGonagalls Büro dachte Hermine unentwegt über ihre Eltern nach.
„Ach Mama und Papa. Ich liebe euch. Und das werde ich auch immer." dachte sie und eine Träne floss ihr leise am Gesicht entlang. Hastig wischte sie die Träne weg.„Herein!" ertönte eine freundliche weibliche Stimme, nachdem Hermine an die Tür des Büros von ihrer Hausleiterin geklopft hatte.
Hermine trat ein.
„Hallo Hermine!" sagte die Professorin leicht verwundert. „Womit habe ich die Ehre?" scherzte sie.
„Hallo Professor McGonagall... Ich muss Ihnen etwas zeigen." Hermine setzte sich und hielt ihr den Brief des Ministeriums entgegen.
Die gerade noch lächelnden Mundwinkel von McGonagall senkten sich langsam während sie laß. Dann blickte sie zu Hermine.
„Oh..." entwich es ihr.
„Also ich ähm... ich wollte sie fragen, ob sie vielleicht..." sie brach ab. Ob ihre Eltern das wohl für sie gewollt hatten? Hermine kämpfte mit sich. „Es ist in Ordnung Hermine. Du musstest ihnen die Erinnerung nehmen." versuchte ihre Professorin sie zu beruhigen.
Hermine räusperte sich und fragte „Würden Sie sich vielleicht dadurch bereit erklären mein Vormund zu sein, bis ich 18 werde? Ich denke Sie sind die einzige die ich fragen kann..."
„Ach Hermine! Natürlich! Das ist doch gar keine Frage... Bist du denn sicher, dass du das auch wirklich willst?" Hermine nickte.
„Gut, dann bespreche ich die Einzelheiten mit Dumbledore und wir sehen weiter. Liegt dir sonst noch was auf dem Herzen?"
„Nein. Ich danke Ihnen vielmals, das bedeutet mir wirklich sehr viel."
„Hermine, du bist wie eine Tochter für mich. Dafür musst du dich nicht bedanken. Wirklich nicht." sagte ihre Professorin, ihre Mentorin lächelnd zu ihr.
Hermine stand auf und ging zur Türe hinaus.Von dort aus ging sie weiter und weiter, bis sie aus dem Schloss kam. Sie entfernte sich immer mehr vom Schloss. Sie ging und irgendwann rannte sie. Wohin, wusste sie nicht. Ein schmerzhaftes Stechen machte sich in ihrer Seite bemerkbar und sie verlangsamte ihren Schritt. Ihre Tränen hielt sie nicht mehr zurück, wie in McGonagalls Büro. Sie weinte unerbittlich und schrie aus Leibeskräften, hier auf dem Feld in dem sie keiner hören konnte.
Sie ging weiter und irgendwann fing es an zu regnen. Ihre Haare klebten ihr unangenehm im Gesicht und sie machte sich garnicht erst die Mühe die dunklen Strähnen, dunkel vor Nässe, aus ihrem Gesicht zu streichen. Es blitzte hell auf. Ein Gewitter. Hermine stolperte über eine Wurzel und fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. Es kümmerte sie nicht mehr. Sie war niemand mehr. Niemands Tochter und hatte kein Zuhause mehr. Hogwarts war nicht ihr Zuhause, es war ihre Schule. Zuhause ist, wo deine Familie ist. Und ihre Familie, wusste nichts mehr von ihr. Sie drehte sich auf den Rücken und lag nun auf dem kalten, nassen Gras. Es war Herbst und das Laub roch im Regen sehr stark. Der Geruch erinnerte sie an Zuhause. Hermine wollte eigentlich weiter weinen, aber sie hatte keine Kraft mehr. Sie war bestimmt mehrere Kilometer vom Schloss entfernt und befand sich am Rande eines Waldes, der zu dieser Wiese grenzte.
Der Regen prasselte auf sie herab. Jeder Tropfen fühlte sich an, wie eine kleine Berührung. Eine Umarmung von Mama, eine von Papa, eine von Ron, eine von Harry, eine von Ginny, eine von Lavender, wie ein Blick von Professor McGonagall ein einschlafen und... und eine Berührung von Snape.
Hermine lag gedankenlos im Regen und ihre Klamotten waren zu dem Zeitpunkt nun völlig durchnässt. Ihre eigentlich weiße Bluse hatte unangenehme Erdflecke und ihre Strumpfhose war an einigen Stellen zerrissen durch ihr eiliges Gehen durch Gestrüpp. Hermine war müde. Alles hatte sich so kurz angefühlt, aber sie war bestimmt mehrere Stunden gelaufen und es fing an zu dämmern.Im Normalfall hätte sie es gar nicht erst so weit getrieben, aber jetzt? Jetzt hatte es keinen Sinn mehr. Bisher hatte sie immer alles verdrängen können, doch dieses Mal... Alles kam hoch. Der Krieg, ihre Eltern, die Schule... Alles.
Hermine schlief ein. Unter dem Regen in der Kälte, aber es machte ihr nichts aus.
„Hermine!"
„Ja, Mama?"
„Du bist das süßeste kleine Mädchen auf der ganzen weiten Welt. Ich weiß, du wirst uns stolz machen. Wir sind jetzt schon so unendlich stolz auf dich. Egal was je passiert, vergiss das nicht. Du bist wunderbar."Hermine wachte auf. „Du bist wunderbar." hatte ihre Mutter gesagt, als sie fünf war.
Sie stand auf. Das hätte sie nicht gewollt. Nicht für ihr kleines Mädchen.Hermine klopfte den Dreck von sich ab, strich sich die Haare aus dem Gesicht, richtete ihre Klamotten und joggte los. Mittlerweile war es schon einigermaßen dunkel, aber noch hell genug um was zu sehen. Würde sie ihr Tempo beibehalten, könnte sie noch vor Sonnenaufgang zurück sein.
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Hermine Granger & Severus Snape
FanfictionAlles begann in Hogwarts. Severus Snape, James Potter und Lily Evans bildeten ein desaströses, geradezu den Untergang einer der Beteiligten, versprechendes, ungewolltes Liebesdreieck. James gewann Lily letztendlich für sich. Severus, ein nun gebroch...