Remember #10

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Vielen Dank für die Votes <3 heute gibt es mal ein längeres Kapitel für euch, ich hoffe es gefällt euch :)


Zwei Tage waren seit meiner „Flucht" aus Berlin vergangen. Zwei quälend lange Tagen an denen ich versucht hatte Anis aus meinen Gedanken zu verbannen, doch es half alles nichts, ich dachte jede Sekunde an ihn. Daran wie fertig er jetzt war und wie weh ihm das alles tun musste und wie sehr er  sich selbst dafür hasste weil es seine Schuld war. Ich wusste das er mindestens genauso litt wie ich, aber das änderte nichts an der Tatsache das ich einfach nicht zu ihm zurück konnte.. es ging einfach nicht, ich wusste ich würde ihm nie wieder vertrauen können, es hatte viel zu sehr wehgetan. 

Vor Kenneth versuchte ich stark zu sein, nicht mehr zu weinen, ich genoss es das er mich jeden Tag ablenkte, wir unternahmen viel. Verbrachten fast jeden Tag am Bodensee und genossen das gute Wetter. Doch sobald ich abends in seinen Armen im Bett lag und mir sicher war das er schlief, ließ ich meinen Tränen freien lauf. Nachts war es am schlimmsten, den dann konnte ich mich nicht mehr ablenken, ich musste unweigerlich an ihn denken und daran was wir hatten und was er kaputt gemacht hatte. In der zweiten Nacht bei Kenneth stellte ich mir vor wie sie ausgesehen hatte, ich weiß es war dumm und ich quälte mich nur selbst mit diesen Gedanken aber ich konnte einfach nicht anders. Ob sie braune oder Schwarze Haare gehabt hatte? Dunkle Augen? Das war ja eigentlich der Typ Frau auf den er stand und somit das komplette Gegenteil von mir. Sie hatte sicher eine Model Figur, so wie ich es niemals haben würde. Auch wenn er immer gesagt hatte das er mich genau so liebte wie ich war, ich wusste doch genau das er jede Frau haben konnte, jedes Model. Ich war zwar nicht dick aber ich hatte definitiv dicke Beine und einen meiner Ansicht nach viel zu großen Bauch, vielleicht hätte ich mehr sport machen sollen? Ob er dann nicht fremdgegangen wäre? 

Einmal hatte ich sogar überlegt ob er vielleicht schon öfter fremdgegangen war, aber das bezweifelte ich sehr stark, sonst hätte er mir ja jetzt auch nicht die Wahrheit gesagt, wohlwissend was danach passieren würde. 


Es war mitten in der Nacht und so wie die letzten 2 Nächte quälten mich diese ganzen Gedanken schon wieder, während Kenneth seelenruhig neben mir schlief und dafür war ich dankbar den seine Fragen konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen, auch wenn er es nur gut meinte. 

Ich wusste selbst nicht was mich dazu trieb doch zum ersten mal seit ich Berlin verlassen hatte, griff ich nach meinem Handy um es anzuschalten, sofort fing es an zu vibrieren. Anis hatte in nur 3 Tagen über 600 mal versucht Anzurufen, ich dachte erst mein iPhone würde mich verarschen aber da stand tatsächlich 600!! Ich hatte hunderte nachrichten von ihm und in jeder stand fast das gleiche, das es ihm leid täte, das er selber nicht wusste was ihn da geritten hatte, das ich ihm so schrecklich fehlte und das ich wieder zurück kommen sollte, damit wir über alles reden könnten, das ich ihm wenigstens sagen sollte wo ich war, das er sich tierische sorgen machte weil er nicht wusste wo ich war...

Ich wusste genau das er jetzt schon jeden angerufen hatte den er kannte damit sie sobald sie mich sahen ihm bescheid sagen würden und ich wusste das er jetzt wirklich damit beschäftigt war Kenneth zu finden, weil er sich denken konnte das ich bei ihm war. Mich würde es nicht wundern wenn er irgendwelche Leute hier her geschickt hatte damit sie den kompletten Bodensee absuchen und uns finden. Erschrocken zuckte ich zusammen als mein Handy in meiner hand vibrierte, weil er online war und mir geschrieben hatte. 


'Ich weiß du hasst mich, ich hasse mich ja selber, aber bitte Schatz sag mir wo du bist, ich mach mir solche sorgen das dir irgendwas passiert ist, als du gegangen bist... bitte sag mir das du nicht irgendwo im Krankenhaus liegst weil du einen Unfall hattest...'


Ich wusste das er sich wirklich sorgen machte und nach langem überlegen entschied ich mich ihm doch zu antworten, ich wollte trotz allem doch nur sein bestes und auch wenn er mir so verdammt weh getan hatte, ich wollte das es ihm gut ging und er sich nicht noch zusätzlich deshalb sorgen machte, mein Herz hing nun mal an ihm.

Nach langen überlegen schickte ich eine kurze Nachricht.


'Mach dir keine Sorgen, mir geht es körperlich gut, ich brauch abstand von all dem, von Berlin und ganz besonders von dir bitte lass mich einfach in ruhe!'


Danach schaltete ich mein Handy wieder aus. Ich weiß es war irgendwo gemein und ich tat ihm schrecklich weh weil ich ihn mit so einer kurzen Antwort abspeiste und ihm immer noch nicht sagte wo ich war, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich meine ihm war bewusst ich musste irgendwo bei freunden oder so sein und da ich in Berlin außer ihm und unseren gemeinsamen Freunden niemandem mehr hatte und er unter Garantie schon bei meiner Mutter war und gemerkt hatte das ich da auch nicht war blieb nicht mehr viel übrig. Ich meine ein Hotel konnte ich mir auf Dauer nicht leisten und das wusste er auch, ich hatte meine Ausbildung immerhin gerade erst beendet und wollte im nächsten Schuljahr mein Fachabitur nachholen, ich hatte zwar eine Bankkarte für sein Konto aber die würde ich niemals benutzen und das wusste er ganz genau, ich hatte sie während unserer ganzen Beziehung nicht einmal benutzt weil ich sein Geld nicht wollte, ich wollte diese Karte auch niemals aber er hatte darauf bestanden das ich sie nahm, das ich wenigstens im Notfall die Karte benutzen konnte, dabei wusste ich nicht mal mehr den Pin, weil ich von Anfang an wusste ich würde sie niemals benutzen. 


Ich denke er wusste das ich bei Kenneth war, weil er genau wusste, selbst wenn Kenneth noch in Berlin wäre, er würde mich niemals verraten, er hatte schon immer viel mehr hinter mir wie hinter ihm gestanden und jetzt wo niemand wusste wo Kenneth war, war es für mich noch leichter zu verschwinden. 


Irgendwann, es war ungefähr 4 Uhr morgens, vielen meine Augen zu und die Müdigkeit überrollte mich endlich. Wie jede Nacht schlief ich unruhig und schlecht, hatte Albträume, aber wenigstens schlief ich kurz.


Traumpaar gescheitert..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt