4.

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Lila Licht flackerte durch den kleinen Raum, als er die Augen öffnete. Hatte Feuer schon immer die Farbe von blühendem Lavendel gehabt? Er wusste es nicht. Seltsamerweise interessierte es ihn auch nicht wirklich und er wandte den Blick ab von dem funkelnden Kamin, der mitten im Zimmer aufgetaucht war. Weiche Hände berührten seine Schultern und als er sich umdrehte, war er Auge in Auge mit jemandem. Dieser beugte sich leicht vor, bis ihre Gesichter nur noch wenige Millimeter entfernt waren. Die Finger des anderen wanderten hoch zu seinem Nacken und sein Atem huschte sanft über seine Haut.

Er neigte seinen Kopf dem Älteren entgegen, wollte näher an seine Wärme heran und-

Irgendwo in Jus Haus flog eine Tür ins Schloss.

Erneut schlug Mexi die Augen auf. Er konnte hören, wie Regen gegen die Fensterscheiben prasselte und sah graue Wolken zwischen den Vorhängen aufblitzen. Kälter war es aber trotzdem nicht geworden.

Er streckte den Arm aus und tippte zweimal schnell auf das Display seines Handys, bis es aufleuchtete und ihm die Uhrzeit verriet. 10:45 Uhr. Mexi rieb sich über das Gesicht und fragte sich, warum sein Herz raste. Irgendetwas hatte er geträumt, aber er bekam kein Bild mehr zu fassen. Nur noch das wohlige Gefühl von Sicherheit erfüllte ihn.

Mexi zog sich an und trabte die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Seine Schritte hallten laut durch das leere Haus und unwillkürlich fühlte er sich etwas fehl am Platz. Er fragte sich, wann die anderen zurückkommen würden.

Auf dem Wohnzimmertisch standen noch benutzte Teller von gestern Abend. Um wenigstens etwas Nützliches zu machen, schnappte sich Mexi das Geschirr und brachte es nach unten in die Küche.

Die Kaffeemaschine surrte bereits, als er in die Küche trat und er stellte fest, dass er doch nicht alleine hier war. Thomas lehnte an der Küchenzeile und starrte beinahe hypnotisiert auf den plätschernden Automaten.

"Wo soll ich das hier hintun?", fragte Mexi anstelle einer Begrüßung.

"Stell es einfach neben das Waschbecken. Vielleicht räumt es ja jemand anderes weg."

"Meinst du wirklich, das ist okay?"

Thomas nickte und schnappte sich den gerade fertig gewordenen Kaffee.

"Willst du auch einen?" Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte er auf der Maschine herum und stellte einen neuen Becher darunter.

Mexi stellte sich neben ihn und gähnte unauffällig.

"Lange wach geblieben?", fragte Thomas.

"Ein bisschen. Aber es war auch viel los gestern."

"Ich weiß gar nicht, ob ich wissen will, was da viel los war."

"Hä?" Mexis naive und zugegebenermaßen wenig geistreiche Frage brachte Thomas dazu, die Augen zu verdrehen.

"Ich meine: ob Rezo dich überhaupt mal allein gelassen hat."

Mexis Blick blieb verständnislos.

"Ob du alleine geschlafen hast, oder ob da noch jemand anderes mit dabei war." Etwas frustriert nahm Thomas den Kaffee aus der Maschine und hielt ihn Mexi hin. "Milch ist im Kühlschrank."

Mexi, der nun auch verstanden hatte, von was der andere redete, nahm den Kaffee entgegen und öffnete die Kühlschranktür.

"Wie, äh, kommst du darauf, dass zwischen mir und Rezo etwas laufen würde?", fragte er unschuldig. Die Kühle war angenehm auf seinen glühenden Wangen.

"Ähm, ich war zwei Minuten lang im selben Raum wie ihr und habe minimale Menschenkenntnis", antwortete Thomas trocken.

"Dann täuscht dich deine Menschenkenntnis." Ohne Thomas anzusehen, schüttete Mexi Milch in seinen Kaffeebecher. Sein Puls raste.

everything and nothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt