Mexi zitterte innerlich. Er hatte das starke Bedürfnis dieser Situation und dem unsicheren Gefühl, das ihn hier überkam, zu entkommen. Aber weil er ja kein unhöflicher Mensch war, blieb er wie festgewurzelt und angespannt auf dem Sofa sitzen.
Rezo suchte offenbar noch immer nach einer Erklärung und sah mit der Tüte Brot in der Hand nebenbei gesagt etwas lächerlich aus. Also, so lächerlich, wie man als überdurchschnittlich attraktive Person halt aussehen konnte.
Eigentlich wollte Mexi gar nicht, dass Rezo die richtigen Worte fand. Er wollte lieber in einer Welt leben, in der der andere den Satz von gerade ernst gemeint hatte.
Schließlich zuckte Rezo ergeben mit den Schultern. "Ich meinte nur, dass du süß ausgesehen hast, muss ich mich dafür rechtfertigen?" Seine Stimme klang harscher, als Mexi es von ihm gewohnt war. Unter anderen Umständen hätte er daraus einen Witz gemacht, aber so zog er nur eine Augenbraue hoch und beließ es dabei.
Das Essen verlief weitestgehend schweigend. Unangenehm schweigend. Unsicher schweigend. Irgendwann schob Mexi seinen Teller zurück und beschloss, den Elefanten im Raum direkt und frontal anzugreifen.
"Du hättest dich auch nicht rechtfertigen müssen", griff er das Thema von gerade wieder auf, "Ich habe dich nicht darum gebeten."
Rezo, der mittlerweile ein Stück entfernt neben ihm auf der Couch saß, starrte nach unten auf die Überreste seines Brotes. Mexi bemerkte, wie ein Muskel in seinem Kiefer zuckte und er musste seine Gedanken aktiv von der Vorstellung, genau diese Stelle mit den Lippen zu berühren, weglenken.
Der andere zuckte erneut mit den Schultern und hob den Kopf. Er machte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck und grinste Mexi dann etwas schief an.
"Wie kann ich mein Verhalten nur jemals wieder gut machen?", fragte er übertrieben theatralisch.
"Jetzt so spontan würden mir sechs bis neun Dinge einfallen, aber ich lasse mich von dir überraschen." Mexi erwiderte das Grinsen und fühlte, wie die unterschwellige Anspannung aus dem Raum verschwand.
"Irgendwann erzählst du mir diese sechs bis neun Dinge, aber bis dahin bin ich ein guter Gastgeber und biete dir einfach Alkohol an."
Fünf Minuten später klirren zwei mit klarer Flüssigkeit gefüllte Gläser gegeneinander und Mexis Kehle brannte für einige Sekunden wie ein kleiner Kamin im Wohnzimmer. Apropos: Hatte er nicht etwas mit einem Kamin geträumt? Egal.
"Das ist doch jetzt purer Gin, oder?", fragte er und fuhr fort, als Rezo nickte. "Ich frage mich immer, wie du und Ju das im Hals aushaltet."
"Naja Mexi, du musst das so sehen: Wenn du älter wirst, dann hast du halt auch mehr gedeepthroated, dann macht das bisschen Gin da auch keinen Unterschied mehr."
Mexi wusste nicht genau, ob seine Wangen schon vom Alkohol oder vor Aufregung glühten. Jedenfalls nickte er langsam. "Das heißt, irgendwann kann ich das auch trinken, ohne direkt einen Würgereiz zu bekommen?"
Rezo grinste breit. "Du legst es aber auch immer darauf an, dass ich Blow Job Witze mache, oder?"
Mexi legte den Kopf in den Nacken, hatte das Gesicht aber auch zu einem Lachen verzogen.
Ein volles Glas bei Rezo und kein Glas bei Mexi, der inzwischen dazu übergegangen war, nur noch winzige, aber dafür umso mehr Schlücke zu machen, später, hatten die beiden angefangen, Ju mit seltsamen Selfies und Sprachnachrichten zu belagern. Aber da er schon seit einer Stunde nicht mehr online gewesen war, gingen sie auch nicht davon aus, dass er die Nachrichten vor morgen früh lesen würde.
DU LIEST GERADE
everything and nothing
Fanfiction"Seine Berührungen brannten auf seiner Haut wie Eis. Schmerzhaft und gefährlich, aber doch zu aufregend, um jemals wieder damit aufzuhören." Es sollte ein normaler Besuch in Aachen werden. Wirklich. Aber irgendwie fühlt es sich für Mexify anders an...