7.

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Mexi fuhr hoch und wirbelte herum. Eine Frau in seinem Alter lehnte am Türrahmen und hielt die Tür mit ihrem Fuß auf.

„Lisa", seufzte Rezo erleichtert und Mexi konnte spüren, wie die Anspannung aus seiner Muskulatur wich.

Lisa war, soweit er wusste, Rezos Assistentin, die genau genommen für alles zuständig war, was der Ältere nicht selbst machen konnte oder wollte. Dass sie allerdings einen Schlüssel zur Wohnung hatte, war Mexi bisher nicht bewusst gewesen.

Er fragte sich, wie die Situation wohl auf sie wirken musste. Ihr Arbeitgeber und dessen Kollege eng umschlungen gegen die Wand im Flur gelehnt.

Mexi kam zu dem Schluss, dass das ziemlich genau den Tatsachen entsprach, dennoch war er sich sicher, dass man noch eine Menge hier hinein interpretieren konnte.

Rezo hatte ihn zum Beispiel noch immer nicht losgelassen, sondern war neben ihn getreten und ließ seinen rechten Arm locker über Mexis Schulter hängen.

„Komme ich ungelegen?", fragte Lisa etwas unsicher.

Ja, dachte Mexi.

„Nein, gar nicht", erwiderte Rezo fröhlich. „Mexi und ich wollten gleich noch wieder rüber zu Ju, aber das stört dich ja nicht."

Arbeitete Lisa alleine in Rezos Wohnung? Passierte das öfter und warum zur Hölle hatte sie einen Haustürschlüssel?!

Lisa schüttelte den Kopf. „Wenn ihr jetzt gleich direkt ein Video drehen wollt, müsst ihr erst Jakob Bescheid sagen. Soweit ich weiß, geht er erst in einer Stunde ins Office."

„Ja, ne, wir chillen erstmal ein bisschen, vor zwei Uhr fangen wir nicht an zu drehen."

Rezos Assistentin schob sich endgültig in die Wohnung, zog den Schlüssel ab und ließ dann die Tür zufallen.

„Ich mach mich dann mal an die Arbeit", verkündete sie und verschwand irgendwo im hinteren Bereich der Wohnung. Mexi beneidete sie um die Sicherheit, mit der sie sich in Rezos Räumen bewegte.

Als sie wieder allein waren, richtete Rezo seinen Blick wieder auf den Jüngeren und grinste.

„Meintest du gestern Abend nicht, du würdest heute Sachen von mir anziehen?"

Ja, Mexi erinnerte sich daran, so etwas gesagt zu haben. Er sah an sich herunter und gestand sich ein, dass er zu eitel war, um in Klamotten, in denen er schon geschlafen hatte, auf die Straße zu gehen.

Außerdem hatte er einen schwachen Geist und konnte der Versuchung, mehr von Rezos Geruch zu bekommen, nicht widerstehen.

„Das hab ich gesagt, ja."

„Dann komm mit." Rezo öffnete die Schlafzimmertür und zog Mexi mit sich hinein.

„Du kannst das hier anziehen", verkündete der Ältere nach kurzem Überlegen und legte einen kleinen Stapel gefaltete Kleidung aufs Bett. „Wir müssten ungefähr die gleiche Größe haben, deswegen gehe ich davon aus, dass die Sachen passen." Rezo grinste verlegen.

Dankbar erwiderte Mexi das Lächeln.

„Ich lass dich dann mal alleine."

Unter den Sachen, die Rezo ihm gegeben hatte, waren ein Spark-T-Shirt, die bunte Jogginghose, die der andere so oft trug und glücklicherweise frische Unterwäsche.

Schnell zog Mexi sich um und genoss für einen kurzen Moment das Gefühl von Rezos Kleidung auf seiner Haut.

Der frische Duft stieg in seine Nase und er fragte sich, wann er sich das letzte Mal so sicher gefühlt hatte.

everything and nothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt