Kapitel Zwei

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Felix und Lino waren nach einer halben Stunde Fahrt auf der Party angekommen. Die starken Bässe der Musik waren von draußen zu hören. Felix seufzte, schickte  die dunklen Gedanken fort und stieg aus dem Wagen aus. Lino lief um das Auto herum, drückte Felix' Schulter und lächelte ihm ermutigend zu.

„Komm! Lassen wir die Sau raus", sagte Lino zuversichtlich.

Lino ging auf das Verbindungshaus des Campus zu, Felix lief hinter ihm. Durch die Fenster ließ sich der Anblick der engmiteinandertanzenden Menge erahnen. Als Lino die Tür öffnete und sie Felix aufhielt, wurde Felix erst das Ausmaß der Party klar. Der harte Beat von Housemusik wummerte laut in den großen Boxen. Überall standen rote Plastikbecher, der Boden klebte, wahrscheinlich wegen verschütteter Drinks, und kaum war Felix im Raum, drückte jemand Fremdes ihm auch schon einen halbvollen Becher in die Hand. Er bemerkte, wie Lino ihn musterte. „Den besser nicht", sagte Lino während er den Becher nahm und auf einer Kommode neben Felix abstellte. „Wir mixen dir was leichtes." Lino griff Felix' Ärmel und zog ihn durch die tanzende Menge. Hier und dort war zu hören, wie sich die Leute „Ex! Ex! Ex!" zuriefen, woanders waren Pärchen zu sehen, die eng in- und miteinander verschlungen waren und wild knutschten, an den Lippen knabberten und die Hände unter T-Shirts und Röcke verschwinden ließen. Felix konnte seinen Blick kaum abwenden. Er lächelte leicht und dachte sich, dass er das auch wolle.

Plötzlich befanden sich die zwei besten Freunde in der geräumigen Küche des Hauses. Auch diese war nicht verschont geblieben von klebrigen Oberflächen und knutschenden Pärchen.

Lino öffnete den Kühlschrank, holte verschiedene Flaschen raus und befüllte abwechselnd zwei Becher.

„Mr. Lee, das ist Rum Cola. Es ist mehr Cola als Rum drin, also wird's dir bestimmt schmecken", sagte Lino, während er Felix einen Becher reichte. Felix roch an seinem Getränk, es roch einfach nach Cola. Wer weiß, ob Lino ihm überhaupt Alkohol zutraute. Beide prosteten sich zu und gingen in den nächsten Raum. Das Lied wechselte und Felix erkannte es. Er fing an im Takt zu nicken und sah sich um, nahm sich Zeit die Gesichter der Menschen einzuprägen und den Moment auszukosten. Als er sich zu seinem besten Freund umdrehte, befand dieser sich nicht dort, wo Felix ihn erwartet hatte. Kaum fing sein Herz an zu pochen, da hatte er Lino schon entdeckt. Dieser stützte sich lasziv mit einem Arm an der Wand ab, zwischen ihm und der Wand konnte Felix eine Frau ausmachen. Sie war kleiner als Lino, zierlich, mit langen weißblonden Haaren. Sie standen im Kontrast zu Linos schwarzen kurzen Haaren. Es sah gut aus. Auch in diesem Bezug hatte Lino einen exquisiten Geschmack.

Felix lächelte und freute sich das sein bester Freund Anhang fand.

Nachdem er seinen Becher geleert hatte und er mehr wollte, ging er in Richtung der Küche. Er öffnete den Kühlschrank und sah allerlei verschiedener alkoholischer und nonalkoholischer Getränke. Es gab sogar verschiedene Weine. Na mit einem Wein kann man nichts verkehrt machen, dachte er sich lächelnd und goss sich einen halben Becher voll ein. Felix nahm einen Schluck und verzog angewidert das Gesicht. „Oh Gott.. Der ist ja scheußlich!", stieß er aus.

„Wenn der Wein nicht gut schmeckt, kipp einfach Cola drauf. Das macht jeden Rotwein trinkbar!" sagte eine männliche Stimme. Erschrocken drehte Felix sich um. Ein schlanker Mann mit schulterlangen roten Haaren lief lasziv auf ihn zu. Er war größer als Felix. Und verdammt heiß.

Felix bekam kein Wort raus. Der rothaarige nahm eine Flasche Cola, schüttete diese in Felix' Becher bis zum Rand, nahm diesen und trank selbst einen Schluck. „Siehst du? Jetzt sollte es dir schmecken.", sagte er zu Felix herüberlehnend. Er drückte den Becher in Felix' Hand und nickte ihm aufmunternd zu. Felix nahm vorsichtig einen Schluck, während er dem rothaarigen in die grasgrünen Augen sah. Dieser leckte sich langsam über die Lippen.

Es schmeckte wirklich gut! Überrascht hob Felix seine Augenbrauen und starrte unglaubwürdig in seinen Becher. „Dachte ich mir doch dass es dir schmeckt. Dieser Mix heißt „Kalte Muschi" und ich heiße Hyunjin.", murmelte der Rothaarige in Felix' Ohr, welcher unter der feuchten Wärme des Atems leicht erschauderte.

„Felix?!", ertönte Linos Stimme, während dieser seinen Arm packte, "komm, wir gehen ein bisschen tanzen!", er sah Hyunjin mit einem Mix aus Argwohn und Ablehnung an, da wurde Felix schon von seinem besten Freund weggezogen. Felix schaute sich noch über die Schulter hinterher und sah wie Hyunjin ihm zuzwinkerte.

Felix und Lino fanden sich auf der improvisierten Tanzfläche wieder und tanzten zu einem Song nach dem anderen. Es war eng und warm, Felix hatte sich zwischendurch die Jacke ausgezogen, aber sein T-Shirt klebte dennoch an seinen Oberkörper. Er signalisierte seinem besten Freund dass er sich etwas zu trinken holen würde und ging in die Küche. Er machte sich eine ‚Kalte Muschi' und trank sie in großen Zügen aus. „Und, schmeckt es dir immer noch, Felix?", raunte ihm Hyunjin über die Schulter ins Ohr. Seine Stimme war nicht so dunkel und tief wie die von Felix aber sie ließ ihn schaudern. „Mhh, ja es schmeckt wirklich gut. Danke für den Tipp, Hyunjin.". Als Felix seinen Namen nannte, lächelte Hyunjin leicht und hob eine Augenbraue an.

„Konntest du dich von deinem Freund lösen? Nicht dass ich nicht gerne zugeschaut hätte wie du tanzt... Aber ich würde gerne mit dir tanzen.", sagte Hyunjin verheißungsvoll.

LOVE will tear us apart. •Hyunlix•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt